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Eine unmoralische Affäre

Titel: Eine unmoralische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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»Happy, meine Vermieterin, hat mich das auch schon gefragt. Aber ich mag Kamine und fand es schade, wenn dieser da verrottet. Ein früherer Mieter hatte ihn zugemauert. Ich hab die Mauer wieder aufgebrochen. Na ja, wenn es nicht anders geht, trag ich das Brennholz in kleinen Bündeln hoch.«
    Sie trat über die Zeitungen zu der Kommode. Um sie leichter anstreichen zu können, hatte sie sämtliche Schubladen herausgenommen und die Griffe abgeschraubt. Ringsum lag Werkzeug verstreut. Dieser Jason Manning hielt sie bestimmt für eine unordentliche, unorganisierte Schlampe. Pah, was hatte es sie zu interessieren, was er von ihr hielt!
    »Bitte entschuldigen Sie dieses Chaos hier. Ich hab heute frei, und um in der Nähe der Kleinen zu sein, dachte ich, ich mach alles drinnen.« Prompt hätte sie sich die Zunge abbeißen mögen. Wieso musste sie eigentlich wieder von Allison anfangen? Irgendwie hatte sie gehofft, er würde sein Vorhaben aufgeben und unverrichteter Dinge wieder verschwinden. Wollte sie, dass er wieder ging? Ja! , knurrte sie im Stillen, war aber nicht ganz überzeugt.
    Er leerte die Cola in einem Zug, nahm einen Untersetzer von dem Stapel, der auf dem Kaffeetisch stand, und
stellte das Glas darauf. Machte er eigentlich nie einen Fehler, war er immer perfekt?
    Aus dem Korb auf dem Tisch angelte er eine mit Nelken gespickte Orange und schnupperte genüsslich daran. Dann legte er sie wieder zurück und griff nach einem knallgrünen Granny-Smith-Apfel, wog ihn abwesend in der Hand.
    Katherine beobachtete ihn unschlüssig. Er durchquerte das Zimmer, stellte sich vor eines der hohen Fenster und schaute in den baumbestandenen Hof. Die weißen Vorhänge waren ganz zurückgezogen, weil Katherine den Blick ins Grüne so sehr mochte.
    Die Handteller nach außen, schob er seine Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans. Bei der Bewegung schmiegte sich der Denimstoff an seine schmalen Hüften. Weil die Hose so verdammt knalleng saß, schoss es Katherine durch den Kopf.
    Das sportliche Baumwollhemd spannte über seinem breiten Kreuz. Er hatte die Ärmel lässig bis zu den Ellbogen hochgerollt. Derart ausgiebig hatte sie noch keinen Mann betrachtet. Allerdings kannte sie auch keinen, der so lange trainierte Beine hatte und …
    »Schöne Bäume sind das«, stellte er fest. Sie schwieg. Was hätte sie darauf auch sagen sollen? Eine längere Pause entstand. Irgendwann drehte er sich zu ihr um und fragte leise: »Kann ich jetzt das Baby sehen?«
    »Sie schläft«, meinte Katherine ausweichend.
    Allerdings hatte ihr Sträuben nicht viel Sinn, das sah sie mittlerweile ein. Wenn er das Baby sehen wollte, würde sie ihn letztlich daran nicht hindern können. Sie seufzte resigniert und deutete auf den Raum, wo Allison friedlich
schlummernd in ihrer Wiege lag, völlig ahnungslos, welche Spannungen ihre Existenz zwischen diesen beiden Erwachsenen auslöste.
    Groß und breitschultrig, schien seine Statur das kleine Zimmer geradezu auszufüllen. Jace beugte sich über die Wiege und zog behutsam die leichte Decke zurück.
    Allison hatte ihre übliche Schlafhaltung angenommen. Sie lag auf dem Bauch, ihren Kopf halb zur Seite gedreht, die Knie leicht angewinkelt, so dass ihr winziger Windelpo ein Stückchen in die Luft ragte.
    Katherine ließ Jason nicht aus den Augen. Er betrachtete das schlafende Kind, lauschte auf dessen leise, tiefe Atemzüge. Er streckte eine große braune Hand aus, streichelte mit seinem Zeigefinger über die rosige Wange.
    »Hallo, Allison«, flüsterte er.
    Katherine, die verblüfft registrierte, wie riesig seine Hand neben Allisons winzigem Köpfchen wirkte, fixierte ihn mit großen Augen. »Woher wissen Sie, dass sie Allison heißt?«, wollte sie wissen. Sie hatte es sich bewusst verkniffen, den Namen zu erwähnen. Wenn er das Baby als unpersönliches Neutrum wahrnahm, erwog sie insgeheim, verlor er vielleicht das Interesse an der Sache.
    »Von den Schwestern auf der Kinderstation. Bevor ich mit meiner Suche nach Ihnen begann, war ich natürlich zuerst in der Klinik. Dort erinnerte man sich noch sehr gut an Allison. An ihre dramatische Geburt und an Marys …« Er stockte mitten im Satz und blickte zu Katherine. Las sie da stumme Betroffenheit in seinen Augen? »Wie auch immer, das Krankenhauspersonal erinnerte sich an die beiden. Und an Sie.«
    »An mich?«

    »Oh ja, ich durfte mir dauernd anhören, wie nett und verständnisvoll Sie waren. Und wie hübsch.« Seine Stimme senkte sich zu einem rauen

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