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Eine unmoralische Affäre

Titel: Eine unmoralische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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er zu ihr trat und mit Daumen und Zeigefinger ihr Kinn anhob.
    Er bog ihr sacht den Kopf zurück, konzentrierte sich auf ihr Gesicht und wischte mit dem Lappen behutsam den Farbtupfer von ihrer Nase. Als wäre es das Natürlichste von der Welt, einer wildfremden Frau im Gesicht herumzufummeln! Katherine verschlug es den Atem. Seine Nähe war überwältigend, erotisierend. Die Finger auf ihrem Kinn waren zupackend und doch zärtlich. Seine Haut war sehr dunkel. Den tiefbraunen, wettergegerbten Teint hatte er bestimmt nicht von irgendwelchen Reisen in tropische Urlaubsparadiese, tippte Katherine.

    Die Fältchen, die sich bei jedem Lächeln um seine Augenwinkel fächerten und sein Gesicht wie ein feines Netz überspannten, waren ein weiterer Hinweis darauf, dass er sich die meiste Zeit über draußen aufhielt. Hatte Mary nicht irgendwas von einer Ölgesellschaft erwähnt? Sie wusste es nicht mehr so genau. Sie wusste überhaupt nichts mehr. Seitdem er dicht vor ihr stand und in ihrem Gesicht herumwischte, schien ihr Oberstübchen das reinste Vakuum.
    Seine Lider waren von dichten schwarzen Wimpern umkränzt, die schwarz geschwungenen Brauen wirkten wie aufgemalt. Katherine, die ihm bis zur Schulter reichte, hob behutsam den Blick und gewahrte seinen ausgeprägten Adamsapfel. Aus dem Ausschnitt seines geknöpften Baumwollshirts ringelte sich schwarzer Flaum, der zweifellos seine gesamte Brust bedeckte. Grundgütiger! Was dachte sie da?
    Und wieso nahm sie es widerspruchslos hin, dass er ihr im Gesicht herumwischte? Ärgerlich über sich selbst stieß sie seine Hand weg und trat hastig einen Schritt zurück.
    »Was wollen Sie, Mr. Manning?«
    Er zuckte mit den Achseln und warf den Lappen achtlos auf die Zeitungen, die auf dem Boden ausgebreitet lagen. »Eine Coke wäre nicht schlecht.« Er grinste gewinnend.
    »Das meinte ich nicht. Und das wissen Sie auch ganz genau«, schnappte sie. Sie war wütend und verzweifelt. Sein freundliches Getue war doch bloß aufgesetzt, ein Trick, um ihr Misstrauen zu zerstreuen und sie in Sicherheit zu wiegen. Na, wenn schon, sie hatte die Avancen seines Bruders eiskalt abgeschmettert und würde auch diesen Typen vor
die Wand fahren lassen. Schaudernd erinnerte sie sich daran, wie schamlos Peter sich ihr gegenüber verhalten hatte. »Weshalb sind Sie hergekommen?«, fragte sie eisig.
    Er seufzte und durchquerte das Zimmer, fläzte sich auf ihr Sofa. Sie hatte das alte Schätzchen neu bezogen und war mächtig stolz auf ihr Werk.
    »Ich glaube, den Grund dafür können Sie sich denken, Katherine.« Spontan machte ihr Herz einen Satz. Aha, waren sie schon bei den Vornamen angelangt? Das war zweifellos wieder einer seiner entwaffnenden Tricks.
    Er lehnte sich lässig vor das Rückenpolster und musterte sie eindringlich. »Ich bin hier, um das Kind meines Bruders abzuholen.«
    Obwohl sie genau wusste, was er mit seinem Besuch bezweckte, stockte Katherine bei seinen Worten das Herz. Ihr wurde schwarz vor Augen und sie schwankte. Kämpfte die drohende Ohnmacht nieder.Von wegen, sie würde weder schlappmachen noch vor ihm zu Kreuze kriechen.
    Ihr Gesicht weiß wie eine Wand, schüttelte sie langsam den Kopf und presste hervor: »Nein.«
    Er las die tiefe Bestürzung in ihrer Miene und stand auf. War in zwei, drei Schritten bei ihr. Sie wich zurück, torpedierte ihn mit einem eisig-vernichtenden Blick, und er blieb betroffen stehen. Fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, die immer ein bisschen zerwühlt wirkten, und fluchte leise.
    Er zog ein paar Mal die Unterlippe zwischen die Zähne und musterte sie aus zusammengekniffenen Augen. Als hätte er die Situation völlig unter Kontrolle, schob er abwartend die Hände in die Hüften. Katherine wäre in ihren schäbigen Klamotten am liebsten im Erdboden versunken.
Sie wippte unbehaglich von einem nackten Fuß auf den anderen, hielt seinem Blick jedoch hartnäckig stand.
    Schließlich räusperte er sich. »Hören Sie! Ich weiß, es ist für alle Beteiligten nicht einfach. Können wir es nicht wenigstens so schmerzlos wie möglich machen? Ich hätte wirklich gern eine Cola, wenn Sie eine haben. Oder einen Kaffee. Ich finde, wir sollten unser gemeinsames Problem wie vernünftige Erwachsene diskutieren. Okay?«
    »Ich habe kein Problem, Mr. Manning.«
    »Jace.«
    »Was?«, fragte sie nervös, als er sie unterbrach.
    »Nennen Sie mich einfach Jace.«
    »Oh. Äh … wie ich schon sagte, ich habe kein Problem. Ich liebe das Baby meiner Schwester, als wäre

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