Eine unmoralische Affäre
in ihren, und die Botschaft war eindeutig: Er würde so lange bleiben, bis er das Sorgerecht für Allison erkämpft hatte.
»Ich bin dann mal wieder weg. Muss mich um meine Einkäufe kümmern. Ich kam nämlich gerade vom Einkaufen, als ich dieses schnuckelige kleine Dings … ähm …« Es kam zwar selten vor, aber Happy fehlten die Worte.
»Das schnuckelige kleine Dings ist ein Jeep«, half Jace ihr auf die Sprünge.
»Ah, ein Jeep! Wie zweckmäßig!«, flötete Happy. Katherine verdrehte genervt die Augen. Happy schien offenbar immer noch nicht kapiert zu haben, dass diese allradgetriebenen Kisten das angesagte ultimative Statussymbol für
reiche Schnösel waren. »Amüsiert euch gut, ihr beiden. Ich nehme Allison heute Abend zu mir, dann könnt ihr ausbleiben, so lange ihr wollt.«
»Ich muss noch mal weg. Katherine, um wie viel Uhr soll ich dich abholen?« Jace legte ihr freundschaftlich eine Hand auf die Schulter, und sie unterdrückte den Impuls, sie abzuschütteln, weil Happy sie neugierig beobachtete. Sie fühlte sich überfahren. Die Dinge verselbstständigten sich. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Unmöglich, einen ganzen Abend mit ihm zu verbringen, oder?
»Um halb acht«, hörte sie ihre eigene Stimme. Sie war sich gar nicht bewusst, dass sie ihm antwortete.
»Okay. Happy, soll ich Ihnen eben schnell Ihren Einkauf ins Haus tragen? Ich mach das gern für Sie.«
Happy giggelte wie ein junges Mädchen. »Oh, Jace, ein zupackender Mann wie Sie fehlt mir im Haushalt. Ganz ehrlich. Jim, mein Sohn, lebt in …«
Ihre Stimme verhallte, während sie die Treppe zum Hof hinuntergingen. Jason Manning. Igitt, dieser Typ war widerlich leicht zu durchschauen. Er tat charmant und machte einen auf perfekter Gentleman. Hatte er etwa vor, sich über ihre Freunde an sie ranzumachen? Welches Spielchen spielte er da mit ihr?
Er versetzte sie in Panik. Gleichzeitig faszinierte er sie. Sie musste von allen guten Geistern verlassen gewesen sein, dass sie ihn in ihr Apartment gelassen hatte! Einem Manning war nicht zu trauen. Wusste sie nicht aus eigener bitterer Erfahrung, wie Peter Manning gestrickt gewesen war? Ich muss Allison beschützen, sann sie. Aber wie? Jason Manning sah umwerfend aus, und er war ein gewinnender,
sympathischer Typ. Das war das große Dilemma. In dieser Situation wäre es ihr wesentlich lieber gewesen, sie hätte sich mit dem arroganten, aalglatten Anwalt fetzen können.
Katherine lächelte ihrem Spiegelbild zu. Sie konnte mit ihrem Aussehen mehr als zufrieden sein. Der Aufwand, den sie für den Fakultätsball betrieben hatte, hatte sich gelohnt. Am Nachmittag, als Allison friedlich schlummerte, hatte sie sich ein duftendes Schaumbad gegönnt. Aber anstatt zu entspannen, hatte sie in dem wohltuend temperierten Wasser sinniert, wie ihr Körper auf Jasons Umarmung reagiert hatte. Sie trocknete sich ab, wischte hastig über die sensiblen Zonen, die erotisierend prickelten, sobald sie daran dachte, dass dieser Schuft ihr einen Kuss abgetrotzt hatte.
Sie angelte sich den Lockenstab und begann, ihre Haare zu stylen. Hatte sie etwas anderes von Peters Bruder erwartet? Peter Manning hatte sie ebenfalls angemacht. Damals war er schon mit Mary verlobt gewesen.
Eines Abends hatte er gemeinsam mit Katherine auf Mary gewartet. Katherine hatte zu ihrer Schwester hochgerufen, sie solle sich beeilen. Sie fühlte sich zunehmend unbehaglich in Peters Gesellschaft, obwohl sie bei ihr zu Hause gewesen war.
»Du magst mich nicht besonders, stimmt’s, Katherine?«, fragte er unverblümt. »Warum eigentlich nicht?«, bohrte er weiter. »Wer mich besser kennt, weiß, dass ich sehr nett und charmant sein kann. Ich möchte, dass wir Freunde werden.«
Er stand dicht hinter ihr, während sie mit stoischer Gelassenheit
die Topfpflanzen auf dem Fensterbrett goss. Seine Hand streichelte leicht über ihre Schulter. Ihre Gelassenheit löste sich in Wohlgefallen auf - Katherine erstarrte. Schnellte herum und schob seine Hand weg.
»Ich weiß echt nicht, worauf du hinauswillst, Peter«, sagte sie scharf. »Ich kenne dich viel zu kurz, um beurteilen zu können, ob ich dich mag oder nicht.«
»Sag ich ja!«, rief er und bedachte sie mit jenem berühmt-berüchtigten Grinsen, das er auch auf den Fotos hatte, die mit schöner Regelmäßigkeit in irgendwelchen Klatschblättern auftauchten.
Er schob seine Hand unter ihren Ellbogen und drückte ihn sanft. »Wieso gehen wir zwei eigentlich nicht mal gemeinsam zum
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