Eine unmoralische Affäre
im Gebäude dunkel wurde und alle gegangen waren bis auf ihn und dich, wurde ich misstrauisch. Ich rüttelte an der Tür - sie war verschlossen. In diesem Augenblick hörte ich deine gellenden Schreie.«
»Danke«, wisperte sie und tastete verlegen nach seiner Hand. Er nahm ihre schmale Hand in seine und sah ihr tief in die Augen, während sein Daumen in erotisierenden Kreisen ihren Handteller streichelte. Angesichts seiner Zärtlichkeit und der Intensität seines Blicks wurde Katherine mulmig zumute, und sie zerrte an ihrer Hand. Er ließ sie sogleich los.
»Puh, ich würde unheimlich gern ein Bad nehmen«, räumte Katherine ein.
»Okay. Mach das. Ich erledige in der Zwischenzeit ein paar Telefonate.« Er ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Das warme Wasser schmerzte auf den frischen Kratzern. Als sie ihr Bad jedoch verließ, fühlte sie sich relaxed und erfrischt, als hätte sie sich Ronalds penetranten Geruch und sein zudringliches Gegrapsche in der Wanne abgewaschen. Sie zog ein Baumwollnachthemd an und schlüpfte auf die Bettseite, neben der die Wiege stand.
»Zimmerservice«, rief Jace, bevor er sich seitwärts in den Raum schob und mit seiner Kehrseite die Tür öffnete. Er balancierte ein Tablett in den Händen. »Stets zu Ihren Diensten«, meinte er aufgeräumt. Katherine lachte, als
sie feststellte, dass er sich, quasi als Schürzenersatz, ein Küchentuch in den Bund seiner Jeans gestopft hatte. Er stellte das Tablett vorsichtig auf ihren Schoß und betrachtete stolz sein Werk.
»Ich finde, mit Tee und Toast kann man eigentlich nichts verkehrt machen. Wenn du irgendwas anderes möchtest, ein Omelett oder so, mach ich dir das natürlich auch. Bei einem Dreigängemenü komm ich allerdings in Schwulitäten. Da muss ich passen.«
»Nöö, das hier ist perfekt. Danke«, sagte sie und nippte an dem dampfend heißen Tee.
Wie selbstverständlich setzte er sich ans Fußende des Bettes, stützte sich auf den Ellbogen auf und betrachtete ihre Füße.
»Zu deiner Information: Mr. Ronald Welsh kann sich die Papiere abholen. Ihm wurde am Van Buren College fristlos gekündigt. Ich hab den Dekan zu Hause angerufen, ihn bei einem Barbecue mit Freunden gestört und ihm die ganze Geschichte erzählt. Ich wollte ihm damit drohen, dass ich die Presse einschalten und es’ne Menge Schlagzeilen geben würde, von wegen sexueller Nötigung am Arbeitsplatz und so. Das war aber gar nicht nötig, er zeigte sich durchaus kooperativ.« Er grinste Katherine an, doch seine blauen Tiefen blieben ernst.
»Und was ist mit Mr. Welsh?«, meinte sie gedehnt, da sie sich spontan auf die zusammengesackte Gestalt am Boden besann.
»Ich hab einen Krankenwagen für ihn gerufen«, knurrte Jace.
Katherine nickte abwesend. »Welsh hat Familie. Ist bestimmt ein Schock für sie, wenn sie erfahren, dass er seinen
Job verloren hat«, sinnierte sie. »Wer kümmert sich um diese Menschen?«
»Um ihn kümmern sich erst mal die Leute im Krankenhaus. Und dann sehen wir weiter.«
Katherine schaute ihn mit großen Augen an. »Was meinst du damit?«
Er nahm eines von Allisons Stofftieren und inspizierte die flauschigen Ohren. »Ach, nichts«, antwortete er ausweichend und setzte hastig hinzu: »Jemand vom College bringt morgen deinen Wagen vorbei.«
Bevor Katherine ihn weiter löchern konnte, hörten sie Happys fröhliches »Hallo allerseits«. Ihre Vermieterin schob sich durch die Eingangstür in den Wohnraum. »Katherine, Jace, seid ihr da? Allison und ich mussten noch was besorgen und ich …« Kaum quetschte sie ihre Leibesfülle in den Türrahmen des Schlafzimmers, versagte ihr gurgelnd die Stimme.
Jace machte keinerlei Anstalten aufzustehen, und Happys Augen weiteten sich entsetzt, als sie sah, dass die beiden einträchtig auf dem Bett saßen. Zu allem Überfluss war Katherine bereits im Nachthemd!
»Was …«
Jace ließ sie gar nicht erst ausreden. Er sprang auf und nahm ihr das Kind ab.
»Katherine ist im Büro schlecht geworden. Eine kleine Magenverstimmung. Sie rief mich an und bat mich, dass ich sie nach Hause fahre. Ich bestand darauf, dass sie sofort ins Bett geht und sich schont.«
Er flunkerte wie gedruckt und ohne rot zu werden, dachte Katherine nicht ohne Bewunderung.
»Oh, Liebes, fühlst du dich nicht gut? Soll ich nicht besser
einen Arzt kommen lassen?«, schlug Happy vor, aber Katherine wiegelte heftig ab.
»Nein. Nein, ich bin okay. Ich hab zum Lunch etwas gegessen, was mir anscheinend nicht bekommen
Weitere Kostenlose Bücher