Eine unmoralische Affäre
ist.«
»Jace hat Recht. Du bleibst im Bett und schonst dich. Ich nehme Allison die Nacht mit zu mir rüber.«
»Nein, Happy. Ich möchte sie bei mir haben«, sagte Katherine. Irgendwie übte die kleine Allison einen besänftigenden und stabilisierenden Einfluss auf ihr schwer malträtiertes Nervenkostüm aus.
»Und was ist, wenn du dir einen ansteckenden Virus eingefangen hast? Das Baby …«
»Nein, nein, ich bin sicher, Ihre Sorge ist völlig unbegründet«, unterbrach Jace Happys Mutmaßungen. »Ich hab mich entschlossen, heute Nacht hierzubleiben. Sollte Katherine wider Erwarten Hilfe brauchen, weil sich ihr Zustand verschlechtert, ruf ich Sie.«
Katherine und Happy fixierten ihn in sprachloser Verblüffung. Happy erholte sich als Erste. »Aber Jace, sind Sie sicher, dass sich das gehört? Ich meine …«
»Von wegen Sitte, Moral und Anstand? Aber selbstverständlich. Mann weiß doch, wie er sich zu benehmen hat. Ich zieh mich ins Wohnzimmer zurück. Wollte sowieso die ganze Nacht aufbleiben, weil ich noch ein paar Zeichnungen und Analysen fertig bekommen muss - aber die kann ich auch hier machen.«
Happy schien zwar immer noch nicht überzeugt, gleichwohl hatte Jason ihr mit seiner Argumentation den Wind aus den Segeln genommen und sie versagte sich weiteren Protest.
»Ich denke, wir lassen Katherine jetzt schlafen«, meinte
er, und Happy reagierte prompt. Nach einem hastigen »Gute Nacht« strich sie Allison zärtlich über den Rücken und verschwand.
Jace legte Allison in ihre Wiege und sagte: »Warte, kleine Prinzessin, ich bin gleich zurück.« Er drehte sich in dem engen Raum zwischen Wiege und Bett zu Katherine. »Hast du alles, was du brauchst?« Sie nickte bekräftigend. Daraufhin nahm er das Tablett und glitt aus dem Zimmer.
Nach seiner Rückkehr beugte er sich über die Wiege und rieb sich unschlüssig die Hände. »Ich hab das noch nie gemacht, Allison, demnach darfst du dich ruhig beschweren, wenn ich was falsch mache, okay?«
Katherine lachte, als sie registrierte, wie seine großen Hände mit den winzigen Knöpfen von Allisons Strampler kämpften. Schließlich hatte er es geschafft. Er zog die Kleine aus und wechselte ihre Windel. Als sie eingecremt, gepudert, gewickelt und in ihren Schlafsack eingeknöpft war, hob er sie von der Wickelkommode und trug sie in die Küche, um ihr Fläschchen zu holen. Katherine hörte, wie er leise mit dem Baby scherzte.
Jason kehrte zurück, in einer Hand das Milchfläschchen, in dem anderen Arm das Kind. Er setzte sich in den Rattanschaukelstuhl und stöhnte, als der unter seinem Gewicht bedenklich ächzte.
»Glaubst du, dieses verdammte Ding hält mich aus?«, wollte er wissen.
»Das hoffe ich doch sehr«, muffelte sie unter der Bettdecke und kicherte.
»Es liegt bestimmt an Allison. Wenn sie nicht so wohlgenährt wäre, wären wir um einiges leichter. Weißt du was,
Prinzessin? Ich glaube, wir setzen dich auf Diät.« Er schob ihr behutsam die Flasche in den Mund, und sie saugte hungrig daran.
Vom Bett aus beobachtete Katherine, wie Jace das Baby fütterte. Er plauderte leise mit ihr, und sie spähte mit gebannter Faszination zu ihm hoch. Streckte die winzigen Händchen nach seinem Gesicht aus, als er sich über sie neigte.
Der heiße Tee und der leise begütigende Klang von Jasons tiefer Stimme machten Katherine schläfrig, sie kuschelte sich wohlig in die Decken und seufzte zufrieden.
Als Allison ihr Fläschchen geleert hatte, legte Jace sie über seine Schulter, damit sie ihr Bäuerchen machen konnte. Er lachte, als sie einen lauten Rülpser von sich gab.
Er legte Allison in die Wiege, drehte sie auf den Bauch und tätschelte ihr den runden Windelpo. Nachdem er sie mit einem leichten Federbett zugedeckt hatte, knipste er die Lampe auf dem Nachttischchen aus, das neben Katherines Bett stand. Lediglich das Licht aus dem Wohnzimmer fiel durch den Türspalt in den dämmrigen Raum.
Jace sank auf den Rand des Doppelbetts und stützte sich mit den Händen rechts und links von Katherine ab. »Wie geht es dir?«, flüsterte er.
Sie fühlte sich beschützt und jung, genauso klein und hilflos wie Allison. »Mir geht es blendend«, flüsterte sie zurück.
Er senkte den Kopf, strich mit seinen warmen Lippen über ihre Schläfen. Katherine fühlte, wie sein Atem sanft ihr Haar zauste. Sie schloss die Augen, woraufhin er fedrige Küsse auf ihre Lider hauchte. Seine Lippen glitten zu
ihrem Ohr, sie drehte den Kopf zur Seite, damit er es einfacher
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