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Eine unmoralische Affäre

Titel: Eine unmoralische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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miteinander, liebten sich mit einer Leidenschaft, die die dramatischen Umstände ihrer Hochzeit in den Hintergrund treten ließ. Katherine experimentierte mit ihrem neuen Laptop, und gegen Ende der ersten Woche begann sie bereits, Exposés für die erste Werbestaffel einzugeben.
    Tagsüber, wenn Jace auf den Ölfeldern war, verbrachte sie Stunden damit, neue Ideen zu notieren und zu recherchieren. Sie las ihre Skripte Allison vor, die eine dankbare Zuhörerin war. Die Kleine saß im Wohnzimmer in ihrem Laufstall, bis Jace eines Abends eine Babyschaukel mitbrachte. Während er das A-förmige Gestell aufbaute und Allison in den bequemen Polstersitz setzte, stellte er fest: »Irgendwie wird das Apartment jeden Tag kleiner.«
    Katherine, die bislang ein wahrer Kochmuffel gewesen war, entdeckte plötzlich, dass sie gern für Jace kochte. Einmal überraschte sie ihn mit einer Schokoladenpastete, nachdem er ihr gestanden hatte, dass er eine Schwäche für Schokolade habe, das sei sein absolutes Lieblingsdessert.

    Sie wusste, dass er ein aufbrausendes Temperament besaß. Hatte sie es nicht hautnah miterlebt an dem Abend, als Ronald Welsh über sie hergefallen war? Vor ihrer Heirat hatte er in Diskussionen bisweilen leicht impulsiv reagiert. An dem Tag, als sie am See gewesen waren und sie ihn unwillkürlich mit Peter verglichen hatte, war er jedoch explodiert wie ein Feuerwerkskörper.
    Inzwischen war er wie umgewandelt. Er war umgänglich im Zusammenleben, einsichtig und großzügig. Und überschüttete Allison mit Zuneigung. Jeden Tag, wenn er von der Arbeit nach Hause kam, duschte er und zog sich um, und dann nahm er sich viel Zeit für das Kind. Er spielte mit ihr, und wenn sie quengelig war, schaukelte er sie auf seinen Knien. Seine Zuwendung und Nähe schienen die Kleine jedes Mal zu besänftigen.
    Eines Abends, als er mit der Kleinen im Schaukelstuhl saß, hörte Katherine, wie er girrte und sirrte: »Allison, mein süßes Baby. Daddy liebt dich. Ich liebe dich, Allison.«
    Die Worte bohrten sich wie Nadelspitzen in Katherines Herz, da Jace selbst auf dem Höhepunkt ihrer Leidenschaft noch nie bekannt hatte, dass er sie liebte. Er überhäufte sie mit Zärtlichkeiten, und ihr Liebesakt war jedes Mal eine Offenbarung. Er würde niemals egoistisch seine Obsessionen befriedigen. Nein, er verwöhnte und verführte sie, bis sie gemeinsam einen erlösenden Orgasmus erreichten.
    Unvermittelt sehnte sie sich danach, diese drei Worte aus seinem Munde zu hören. Mit derselben Aufrichtigkeit wie bei Allison. Da dämmerte es ihr.
    Sie liebte Jason Manning.
    Seit wann? Hilfe, wann hatte sie sich in ihn verliebt?
Wann hatte sie den Mantel des Misstrauens abgestreift und ihm ihr Vertrauen geschenkt, weil sie seine offene, direkte Art schätzte? Wann hatte sie aufgehört, in seinen blauen Tiefen nach zweifelhaften Motiven zu forschen? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie ihn liebte. Wenn er sie verließ, sann Katherine bedrückt, könnte sie sich gleich einen Strick nehmen. Er würde ein großes Vakuum hinterlassen. Sie malte sich ihr Dasein nach Jace aus: einsam, sinnlos, leer, nicht mehr lebenswert.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben wähnte sie sich verletzbar. Die Erkenntnis war erschreckend. Zunächst hatte er die Kontrolle über ihr Leben erlangt. Mittlerweile kontrollierte er auch ihr Herz und ihre Emotionen. Was, wenn er ihr Vertrauen enttäuschte? Was, wenn sie erführe, dass er ein falsches Spiel mit ihr trieb? Konnte sie damit umgehen? Würde sie so etwas mental verkraften?
    Sie schob diese runterziehenden Mutmaßungen in den hintersten Winkel ihrer Seele und lauschte, wie er Allison leise ein Schlaflied vorsang. Er würde sie nicht enttäuschen. Nein, das war unmöglich! Nicht nachdem sie die Erfahrung gemacht hatten, dass sie den besten Sex ihres Lebens miteinander hatten. Sie waren beide unersättlich, stimulierten einander jedes Mal zu einem rauschhaften Höhepunkt.
    Plötzlich befiel sie ein hässlicher Gedanke. Lust. Männer konnten Sex genießen, während sie ihr Herz und ihren Verstand ausschalteten. War Jace etwa auch so einer? War er dermaßen ausgekocht, dass er sie glauben machte, der Sex würde ihm genauso viel bedeuten wie ihr? Waren die Zärtlichkeiten, die er ihr glutvoll ins Ohr flüsterte, bloß leere Floskeln?

    »Hey, welches kulinarische Highlight servierst du uns denn heute Abend?«
    Jace riss sie aus ihrem aufwühlenden Tagtraum. Er trat hinter sie an den Herd und legte seine Hände auf ihre

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