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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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heißes Stück erweist.«
    »Wenn du wünschst, Details zu hören, hast du falsch gedacht, Derek.«
    Der scharfe, warnende Tonfall war wohl kaum das, was er von einem Mann erwartete, der eine hübsche Frau für eine Woche sexueller Vergnügungen entführt hatte. Er lehnte sich in seinem
Sessel leicht zurück. »Ich habe nicht nach Details gefragt, Nick. Wir sind heute etwas empfindlich, kann das sein?«
    Die Antwort war ein leises Grunzen, das nicht viel preisgab. Aber Derek stellte bereits Mutmaßungen an, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Bereits die erstaunliche Ungeduld seines Freunds hatte ihn überrascht, die Lady als Erster aufs Land zu entführen. Und jetzt schien Nicholas geradezu missmutig zu sein, weil er zurück war.
    Zuletzt war auch Derek missmutig gewesen, aber das lag an der unerträglichen Situation mit Annabel.
    Sie waren es gewohnt, ehrlich miteinander zu sein. Darum sagte Derek freimütig: »Du hast eine verdammt schlechte Laune.«
    »Schau dich doch mal an. Wenn ich für jedes Mal, wenn du in den letzten Monaten schwarzen Humor an den Tag legtest, eine Münze bekommen hätte, wäre mein Vermögen um einiges gewachsen.«
    Nun, das konnte er kaum leugnen. Stattdessen nahm Derek einen großen Schluck aus seinem Glas. Er war noch nicht bereit, seinem Freund von dem Debakel letztes Jahr und dem darauffolgenden Missgriff zu erzählen, der alles noch schlimmer gemacht hatte. Thomas wusste davon. Das reichte.
    Annabel wusste es auch. Ihr genügte es nicht.
    Mit unnötiger Heftigkeit sagte Nicholas plötzlich: »Ihren Mann sollte man auspeitschen.«
    Derek blinzelte, ehe er vorsichtig fragte: »Lord Wynn? Was hat sie dir erzählt?«
    »Sie musste mir nichts erzählen. Sagen wir einfach, es hat von Caroline einigen Mut erfordert, auf unser kindisches Männerspiel einzugehen. Dafür bewundere ich sie.«
    Im Hintergrund lachte jemand herzlich. Das raue Geräusch hob sich von den üblichen leisen Unterhaltungen ab. Derek war
verwirrt. »Auch wenn ich riskiere, begriffsstutzig zu sein - das passiert ja nicht zum ersten Mal -, aber kannst du das näher ausführen?«
    »Er war ein brutaler Mistkerl.«
    »Ich verstehe.« Der Tonfall von Lady Wynns Nachricht nahm damit eine völlig neue Bedeutung an.
    Was auch immer in Essex passiert war, es schien mehr zu sein als ein kleines, sexuelles Rendezvous. Derek versuchte, sich unverbindlich zu geben, und leerte das erste Glas Whisky, während er diese neue Entwicklung überdachte. Er machte eine Handbewegung, damit ihm nachgeschenkt wurde.
    »Ich vermute, da sie auch zurück in London ist, nun … du wirst Vorkehrungen getroffen haben.« Nicholas rieb sein mageres Kinn. Auf seinem Gesicht, das so viele Frauen bewunderten, lag ein gereizter Ausdruck. Für sein Treffen mit dem Premierminister hatte er ein grünes Samtjackett angezogen. Die Stickereien auf seiner Weste waren in passendem Smaragdgrün gehalten. Dazu trug er beige Reithosen und hohe, auf Hochglanz polierte Stiefel. Sein schwarzes Haar bildete einen Kontrast zu der makellosen weißen Krawatte, die nur dezent mit Spitze verziert war. Doch die finstere Miene lenkte vom Bild des eleganten Höflings ab.
    Zur Hölle, der berüchtigte Rothay war eifersüchtig! Diese Erkenntnis traf Derek wie ein Schlag ins Gesicht.
    Obwohl er nicht länger in Erwägung zog, die fragliche Lady anzurühren, konnte er diese Gelegenheit, die Tiefe des Wassers zu testen, unmöglich verstreichen lassen. Hatte er unter Umständen recht mit seiner Vermutung? »Ich kann es nicht erwarten«, schwindelte er und lehnte sich mit einer lässigen Bewegung in seinem Sessel zurück. Seine Finger umspielten das Glas. Der Kellner eilte davon. »Zuletzt war ich ziemlich gelangweilt und könnte einen guten Fick vertragen.«

    Tatsächlich glomm bei dieser absichtlichen Taktlosigkeit etwas in den dunklen Augen seines Freunds auf. Nicholas grollte: »Rede noch einmal so von ihr, und ich werde …«
    Derek wartete und hob fragend eine Braue.
    O ja, er war eindeutig besitzergreifend, wenn es um die einst so reservierte Lady Wynn ging.
    »Ich habe dir die Nachricht geschickt, weil ich dich hier treffen und dir sagen wollte, dass du mit ihr vorsichtig sein sollst«, murmelte Nicholas. »Das ist alles.«
    »Vorsichtig?«
    »Ja, sei behutsam. Sanft. Überstürze nichts.«
    »Willst du mich allen Ernstes belehren, wie ich sie ins Bett kriegen soll?« Seine Ungläubigkeit wurde durch mitfühlende Belustigung gedämpft.
    »Ich will doch nur sagen …«

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