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Eine unzüchtige Lady

Eine unzüchtige Lady

Titel: Eine unzüchtige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ersten Blick seinen Schwindel glauben konnte, vermutete sie, dass er sein pöbelhaftes Auftreten nicht lange aufrechterhalten konnte, wenn man sich mit ihm unterhielt. Er verfügte über dasselbe lässige Selbstvertrauen, das Nicholas auszeichnete. Es war viel schwerer zu verbergen als das gute Aussehen.
    »Ich fühle mich natürlich geehrt«, murmelte sie, »dass Ihr Vorsorge trefft, damit Euch niemand erkennt. Dennoch bin ich etwas verblüfft, weil Ihr hier seid, noch dazu zu dieser späten Stunde.«
    Sie freute sich nicht darauf, Derek Drake mitzuteilen, dass sie ihre Meinung über ihre Rolle in dem Wettstreit geändert hatte. Er würde den Grund wissen wollen. Ein weltgewandter Lüstling wie der Earl würde vermutlich auf ihre Naivität amüsiert reagieren, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte. Obwohl sie sicher war, nicht die erste Frau zu sein, die so rasch dem Duke of Rothay verfiel und sich in ihn verliebte, versuchte sie noch immer, ihre Gefühle zu verstehen und die Situation so objektiv wie möglich zu beurteilen. Ein weiterer unglücklicher Umstand ihrer Entscheidung war der Gedanke daran, dass Derek und Nicholas darauf bestehen könnten, ihre Wette zu erfüllen. Das bedeutete, dass Nicholas eine andere Frau mit seinem großzügigen Charme und seinen herrlichen Fähigkeiten im Schlafzimmer beglücken würde.
    Es schmerzte sie, sich derlei auszumalen. Das machte sie doppelt und dreifach zur Närrin.
    Was hatte sie erwartet? Dass er nach der Episode mit ihr zölibatär lebte? Er hatte sie gebeten, sie wiedersehen zu dürfen, und sie hatte abgelehnt. Das war das Ende.
    »Ich hätte bis morgen warten können«, sagte Derek abrupt,
»aber es schien mir ratsam, abends bei Euch vorzusprechen. Die Gefahr, erkannt zu werden, ist nicht so groß. Und was ich mit Euch bereden möchte, bespricht man besser persönlich. Ich habe lange genug gewartet, endlich zu handeln. Was ich bisher versucht habe, hat nicht funktioniert.«
    Etwas verwirrt ob seiner Worte nahm Caroline auf einem Stuhl Platz und faltete die Hände im Schoß. Trotz ihrer Entschlossenheit, bedächtig zu handeln, errötete sie. »Ich weiß, wir sollten unsere … nun, unsere Woche arrangieren, aber …«
    »Entschuldigt, wenn ich das Unverzeihliche tue und Euch unterbreche, aber darum geht es nicht.« Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Nun, allenfalls indirekt. Was ist zwischen Euch und Nick geschehen?«
    Was für eine Frage. Sie starrte ihn an und spürte, wie ihr Gesicht heißer wurde. »Verzeiht …«
    Was auch immer er in ihrem Gesicht las, er verstand ihre Empfindungen. Frauen gegenüber war er sehr zuvorkommend und schien nach allem, was man so hörte, vertraut mit ihren Stimmungen zu sein. Er lachte kurz auf. »Ich frage Euch nicht nach den Einzelheiten, glaubt mir. Ich weiß, wie das geht. Mich interessiert nicht, was im Schlafzimmer geschah, sondern dazwischen. Ich habe ihn vorhin getroffen, und er ist nicht er selbst. Er ist verunsichert. Mehr noch, ich glaube, er wollte mir abraten. Er wollte den Wettstreit platzen lassen.«
    Wirklich?
    Das Arbeitszimmer, in dem der dezente Duft nach Leder und Whisky hing, schien um sie zu verblassen. Caroline blickte den hochgewachsenen Mann am anderen Ende des Raums an und verspürte einen Anflug von … Was? Hoffnung? Glück?
    »Ich kann den zweiten Teil unserer Abmachung ohnehin nicht erfüllen.« Mit leiser Stimme machte sie ihm das Geständnis, während sie noch versuchte zu begreifen, was er ihr gerade
erzählt hatte. »Ich wollte Euch Nachricht schicken lassen. Es tut mir leid, wenn ich mein Wort breche, aber … ich muss es tun.«
    Zu ihrer Überraschung schien Dereks Miene sich mit jedem ihrer gemurmelten Worte zu erhellen, obwohl sie nicht direkt auf seine Frage eingegangen war.
    »Warum müsst Ihr mir eine Absage erteilen?«
    Nein. Wenn sie es laut aussprach, wurde sie in diesen Sog der Gefühle hineingezogen. Ein einmal ausgesprochenes Geständnis würde es so schmerzlich wahr machen. Er könnte sogar Nicholas erzählen, dass sie glaubte, sich in ihn verliebt zu haben.
    Nein.
    »Persönliche Gründe«, sagte sie und hoffte, mit dieser knappen Erwiderung das Thema zu beenden. »Ich muss mich entschuldigen, dass ich zurücktrete.«
    »Haben diese persönlichen Gründe etwas mit einem sehr sturen und freiheitsliebenden Duke zu tun?« Etwas beunruhigend Gerissenes leuchtete in seinen blauen Augen auf.
    Jahrelang hatte sie jeden getäuscht und der guten Gesellschaft weisgemacht, sie sei kalt und

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