Eine Vampirin auf Abwegen: Argeneau Vampir 1
durchzuhalten, und ich mache Chili!”
„Chili?” Juli dachte kurz darüber nach, dann fragte sie: „Mit Fritten?”
„Und mit Käse”, fügte Vicki begeistert hinzu.
„Ganz wie ihr wollt.” Greg lachte, stand auf und hielt Lissianna die Hand hin, um ihr auf die Beine zu helfen.
„Wenn ich Sie bitten würde, mich nach Hause zu bringen, würden Sie das tun?”
Lissianna blickte von der Zeitschrift auf, in der sie gerade geblätterte hatte, und starrte Greg an. Er rührte sein Chili um und sah sie nicht einmal an, was vielleicht gut so war, denn wenn ihre Miene ihr Gefühle zeigte, würde er dort nur Verwirrung sehen können. In ihrem Kopf war ein einziges Durcheinander, nachdem Greg seine Frage gestellt hatte. Sie hatte ihn beim ersten Mal freigelassen, weil sie ein schlechtes Gewissen gehabt hatte. Das hatte sie immer noch. Und sogar noch mehr, seit sie wusste, dass Onkel Lucian in die Sache eingeschaltet werden würde, was für Greg nicht ungefährlich war. Wenn er seinen Fall überzeugend genug vortragen würde, dann könnte sie trotz des Zorns ihrer Mutter und der Bedrohung, die er für sie darstellte leicht davon überzeugt werden, ihn in seine Wohnung zurückzubringen.
„Ich würde deshalb ziemlichen Ärger bekommen”, war alles, was sie sagte, aber das Grinsen, das sofort seine Lippen umspielte, legte nahe, dass Greg wusste, wie sie in dieser Sache empfand.
„Machen Sie sich keine Gedanken, ich werde Sie nicht darum bitten”, versicherte er ihr.
Das entlockte Lissianna ein erstauntes „Warum denn nicht?”.
Greg dachte über die Frage nach, als er in den Ofen spähte, um die Pommes frites zu überprüfen. Er erwies sich als ausgesprochen begabt, was Küchendinge anging. Dieser Mann wusste sogar, wofür ein Schneebesen gut war, und das war ein Glück, dachte Lissianna, denn sie selbst war in einer Küche verloren. Er wäre verhungert, wenn sie für ihn hätte kochen müssen.
Zwar wurden für gewöhnlich keine Mahlzeiten in der Argeneau-Küche zubereitet, aber zum Glück für Greg und die Zwillinge war sie mit all dem Geschirr, dem Besteck und den Geräten einer normalen Küche ausgestattet. Hin und wieder gaben sie Partys, die von einem Catering Service ausgerichtet wurden, und Marguerite mochte keine unnötige Aufmerksamkeit.
„Es ist schwer zu erklären”, sagte Greg schließlich. „Etwas über Leute Ihrer Art in Erfahrung zu bringen ist wie eine Erforschung unbekannter Wesen. Und wer würde schließlich nicht gerne mehr über Sie herausfinden wollen?” Lissianna nickte bedächtig. Das ließ sie gelten und nahm an, sie hätte mit seiner Neugier rechnen soll en. Sie hatte nicht das Herz zu sagen, dass er al es, was er erfuhr, nur für kurze Zeit wissen würde, und dass ihre Mutter hoffte, Onkel Lucian würde alle Erinnerung an sie aus seinem Kopf tilgen. „Warum essen denn nur die Zwillinge und keiner von den anderen?”
Die Frage war ein solcher Gedankensprung, dass Lissianna einen Moment Mühe hatte, sie zu begreifen. Dann sagte sie: „Die Zwillinge sind noch jung. Solange wir Kinder sind, ist es wichtig zu essen, um angemessen zu reifen, aber sobald wir alt genug sind, ist es nicht mehr wichtig.”
„Sie können also essen, aber Sie.... wie machen Sie das denn? Hören Sie einfach auf damit?”, fragte Greg.
„So ist es”, erwiderte sie mit einem Nicken. „Nach einer Weile wird es einem langweilig zu essen, und sowohl essen als auch sich nähren zu müssen kann lästig werden. Also geben sich die meisten von uns nicht mehr damit ab.”
„Essen? Langweilig? Lästig?” Greg wirkte schockiert. „Sogar Schokolade?”
Lissianna kicherte. „Schokolade ist nicht Essen, es ist Manna. Schokolade wird niemals langweilig.”
„Dem Himmel sei Dank”, murmelte er und rührte sein Chili noch einmal um. „Dennoch, ich finde es schwer, mir essen als langweilig vorzustellen, es gibt so viele Möglichkeiten: französisch, italienisch, mexikanisch, indisch.... ” Er seufzte erfreut bei dem Gedanken an die unterschiedlichen Landesküchen, dann schaute er kurz zu ihr hinüber und fragte: „Wann haben Sie denn das letzte Mal Chili gegessen?”
„Ich glaube noch nie”, gab sie zu. „Mexiko ist kein Land, das ich besuchen würde, und ich habe so um meinen hundertsten Geburtstag herum aufgehört zu essen. Damals gab es hier in Kanada noch kein mexikanisches Essen.”
„Warum ist Mexiko kein Land, das Sie besuchen würden?” Greg wirkte beinahe empört, und erst dann erinnerte
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