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Eine verlaessliche Frau

Titel: Eine verlaessliche Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Goolrick
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hier nicht normal war.
    Ralph konnte es nicht ertragen, berührt zu werden. Seine Haut war so gereizt, dass er nicht einmal das allerweichste Nachthemd ertragen konnte. Er schlief nackt, unter weichen Laken, die Mrs. Larsen nun jeden Tag wechselte.
    Er konnte es nicht ertragen, Catherines Haut auf seiner Haut zu spüren, und dennoch war seine Lust auf sie unvermindert. Er zitterte, weil er ständig fror. Seine Haut fühlte sich wund an, in der Nacht waren die Laken wie eisige Nesseln. Die Angst, die er spürte, bevor er ins Bett ging, konnte nur durch Sex gelindert werden. Er führte sie sanft, lehrte sie, ihm Lust zu verschaffen, ohne ihn zu berühren.
    Wenn er gekommen war, konnte er eine Weile schlafen, aber er erwachte wieder, von schrecklichen Träumen gepeinigt. Er saß dann am Bettrand, zitternd, und sein ganzer Körper brannte vom Juckreiz. Sie löste ihr Haar, ließ es ihm auf die Schultern fallen und seinen Rücken hinabgleiten, um seinen Juckreiz zu mildern. Sie machte das eine Stunde lang, schwenkte es hin und her, so leicht wie Atemzüge war ihr seidiges Haar, während er die Augen schloss und träumte. Er war ihr Kind. Sie war unglaublich sanft zu ihm.
    Er verstand ihre Trauer nicht. Diese grässliche Sache passierte doch nicht ihr. Sie verursachte seinen Tod, und er wollte den Tod, also vergab er ihr. Er spürte ohne Bedauern, wie ihm sein Leben entglitt und damit auch seine Häuser, seine Firmen, die Menschen, die er gekannt, und die Erinnerungen, die er fünfzig Jahre lang gehegt hatte. Alles war ihm zu einer Last geworden. Als er nun alles verlor, fühlte er sich ganz leicht. Ohne Bedauern ließ er alles los. Nur das bittere Antlitz Antonios, jenes Gesicht, das er vielleicht erkannt hätte, weigerte sich zu verblassen. Aber er verspürte keine Trauer, jetzt nicht mehr, während sie großen Kummer zu empfinden schien. Dieser Kummer war tief, und sie hatte keine Möglichkeit, mit ihm darüber zu sprechen, und er hätte sie auch nie gefragt. Und sie pflegte ihn, trocknete ihn ab und führte ihn wie einen Blinden zum dunklen Bett, wo sie ihm die weichen Laken bis unters Kinn zog und im Mondlicht dasaß, während er schlief. Sie war seine Mörderin und seine Krankenschwester.
    Â»Es gibt Eisen und Öl«, sagte er. »Es gibt Baumwollfelder und Baumwollspinnereien. Es gibt die Eisenbahn. Es gibt Weizenfelder, die bis nach Kansas reichen.« Er erklärte ihr das Wirtschaftsimperium, das bald ihres sein würde. Truitt verlor Geld, jeden Tag verlor er Geld, er, der sein ganzes Leben damit verbracht hatte, es zu horten, und es störte ihn nicht. Es war eine Menge Geld da.
    Â»Ich liebe dich«, sagte er, und er streichelte ihre Brüste im Dunkeln. »Das sind die Dinge, die du wissen musst, auf die du achten musst. Du wirst auf so vieles ein Auge haben müssen. Ich danke dir«, sagte er, und jetzt hatte es eine andere Bedeutung.
    Er saß im Dunkel der großen Halle und dachte daran, Menschen zu töten. Er träumte davon, Catherine zu töten. Er fürchtete, dass er Mrs. Larsen oder unschuldige Menschen in der Stadt töten konnte, obwohl er kaum noch in die Stadt fuhr.
    Â»Ich habe Angst«, sagte er.
    Â»Wovor?«
    Â»Ich habe Angst, Antonio zu töten, wenn er herkommt.«
    Â»Er kommt nicht«, sagte sie leise. »Er wird nie kommen.«
    Mrs. Larsen war völlig außer sich vor Sorge und Misstrauen. Sie ließ Catherine nicht mehr in die Küche. Sie kochte ihm sein eigenes Essen, die Sachen, die er als kleiner Junge gemocht hatte. Er aß sie nicht. Sie bestand darauf, dass er einen Arzt holte. Sie hatte nie eine Träne um Larsen vergossen, nie seinen Namen erwähnt, aber sie konnte Truitts Hände, die voller Blasen waren, nicht ansehen, ohne zu weinen.
    Es war nicht nötig, und Truitt wollte es nicht. Mrs. Larsen flehte ihn an. Catherine fuhr in die Stadt und bat den Arzt zu kommen. Sie log. Der Arzt kam. Krebs, sagte er. Blutkrebs, Knochenkrebs, Gehirntumor. Überall Krebs. Krebs, der davon verursacht worden war, dass Truitt die Dämpfe der Schmelzöfen eingeatmet hätte. Sehr arsenhaltig, sagte er. Es könnte das sein. Er hatte so viel faulendes Fleisch gesehen, so viele Blutvergiftungen, bei den Arbeitern in Truitts Gießereien, bei Männern, die mit fünfunddreißig gestorben waren und Witwen und Kinder hinterlassen hatten, und er war ungerührt. Stellen Sie

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