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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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sei.«
    »Was für ein perfekter Gentleman!«, erklärte Jamie, dessen Blick aus schmalen Augen mehr blutrünstig als bewundernd wirkte.
    Emma senkte den Kopf. »Als ich dankend ablehnte, tätschelte er mir freundlich den Kopf und riet mir dringend, zu meinem Verlobten zu gehen und ihn um Verzeihung zu bitten, bevor es zu spät sei.«
    »Aber das haben Sie nicht getan«, bemerkte Jamie. Es war keine Frage.
    Sie schüttelte reuig den Kopf. »Vielleicht ist es nur gut so, weil es nämlich, wie sich herausstellte, bereits zu spät war. Mir war nicht klar, dass sich hinter der frommen Fassade meines ehemaligen Verlobten ein rachsüchtiges Wesen verbarg. Er beauftragte einen Anwalt, meinen Vater wegen Bruch des Eheversprechens zu verklagen. Die Zahlung hat uns fast ins Schuldengefängnis gebracht, und der Skandal vernichtete nicht nur jegliche Hoffnung, die ich noch hatte, je eine anständige Verbindung einzugehen, sondern überschattete auch die Aussichten meiner Schwestern. Kein Mann wollte es riskieren, öffentlich blamiert und bloßgestellt zu werden, wie ich es bei dem armen George getan hatte. Unseligerweise entpuppte sich Georges Zunge als beinahe ebenso boshaft wie sein Charakter: Er war mit der finanziellen Entschädigung nicht zufrieden, sodass er Gerüchte in Umlauf brachte, dass meine Freundschaft mit Lysander intimergewesen sei, als es der Fall war. Dadurch hat er zwar nicht unbedingt meinen Ruf ruiniert, aber es ist ihm auf jeden Fall gelungen, den Schatten des Zweifels darauf zu werfen. Die Art Zweifel, die dazu geeignet war, alle bis auf die glühendsten Verehrer zu verschrecken. Und da es davon keine gab …«
    »Was für ein Bastard«, stieß Jamie hervor. »Mir klingt es ganz so, als hätten Sie seinen Stolz verletzt, statt ihm das Herz zu brechen.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich fürchte, das Ergebnis war dasselbe. Papa begann mehr und mehr zu trinken und häufiger zu spielen. Er kam selten vor dem Morgengrauen zurück, wenn überhaupt.« Sie schloss kurz die Augen und erinnerte sich wieder an die gedämpften Schritte ihres Vaters auf der Treppe, die lauten Stimmen aus dem Schlafzimmer ihrer Eltern, während sie und ihre Schwestern sich die Decke über die Ohren zogen und in stummem Elend lauschten, so taten, als ob sie schliefen. »Papa hatte immer schon eine Vorliebe für Karten, aber ich denke, er hat sich etwas vorgemacht, wenn er glaubte, er könne das Vermögen der Familie am Spieltisch zurückgewinnen. Natürlich war genau das Gegenteil der Fall. Am Ende hat er den Rest unserer beschränkten Mittel verspielt, uns der Gnade seiner Gläubiger ausgeliefert.«
    Jamies Brauen rückten noch näher zusammen. »Und seine Tochter der Gnade eines geilen alten Bocks.«
    Emma drehte sich erbittert zu ihm um und stellte erstaunt fest, dass sie zitterte. Sie verspürte den Drang, ihm mit einer Heftigkeit zu widersprechen, wie sie sie sich sehr lange Zeit nicht gestattet hatte. »Sie haben kein Recht, meinen Vater zu verurteilen! Nicht, wenn Sie selbst unverkennbar nur zu sehr bereit sind, Frauen gegen Geld einzutauschen.«
    »Alles, was ich weiß, ist, dass ich es meiner Tochter nie erlauben würde, Schulden im Bett eines alten Mannes, wie der Earl es ist, abzuzahlen.«
    »Gleichgültig, was Sie denken, mein Vater ist kein schlechter Mensch, nur ein schwacher«, sagte Emma, wiederholte das, was sie tausendmal aus dem Mund ihrer Mutter gehört hatte, seit sie ein kleines Mädchen war. »Ihm mache ich daraus keinen Vorwurf. Es war meine Unbesonnenheit, die das Vermögen der Familie und ihren guten Namen vernichtet hat.«
    »Unbesonnenheit? Nennt ein junges englisches Mädchen es so, wenn ein Mann ihm quer durch den überfüllten Ballsaal zuzwinkert? Oder wenn er es wagt, seine behandschuhte Hand zu berühren, während er ihm in die Kutsche hilft? Alle Welt weiß doch, dass Engländern lauwarmer Tee durch die Adern rinnt, nicht heißes, leidenschaftliches Blut. Himmel, ich wäre bereit zu wetten, dass dieser Süßholz raspelnde Verehrer von Ihnen noch nicht einmal Manns genug war, Sie in einen mondbeschienen Garten zu locken, sodass er sich einen Kuss stehlen kann!« Jamies Blick fiel auf ihre Lippen und verharrte da lang genug, dass sie sich warm und überreif anfühlten.
    »Er hat sich sehr wohl einen Kuss gestohlen!«, unterrichtete Emma ihn. Sie widerstand dem Drang, sich mit der Zungenspitze über die Lippen zu fahren. »Nicht im Garten, aber im Alkoven von Lady Ericksons Stadthaus. Als niemand hinschaute,

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