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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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ihren Willen ließ ihre ungebärdige Phantasie ein Bild von ihm vor ihrem geistigen Auge erstehen, wie er nackt zu ihr ins Wasser stieg und sich hinsetzte, sie mit einem lausbübischen Grinsen in seine Arme und an seinen muskulösen Körper zog. Hitze völlig anderer Art erfasste sie, ließ ihre Brustwarzen fest werden und entfachte ein Feuer in ihr, das tiefer sank, bis es zwischen ihren Schenkeln ankam.
    Sie setzte sich im Zuber auf, ihre Augen öffneten sich. Trotz der kühlen Luft, die ihr über die Wangen strich, fühlte sie sich mit einem Mal fiebrig und verstimmt. Sie berührte mit dem Handrücken ihre Stirn. Vielleicht war die kühle Witterung doch zu heftig für sie gewesen. Vielleicht hatte sie sich eine tödliche Krankheit eingefangen. Sie hatte zahllose Stunden in der Ungestörtheit ihres Bades von Lysander geträumt, dem einzigen Ort, an dem sie vor den neugierigen Fragen ihrer Schwestern Zuflucht fand. Selbst in ihren kühnsten Phantasien jedoch war Lysander immer vollständig bekleidet gewesen, wie es sich für einen Gentleman ziemte, mit glänzend polierten Stiefeln und tadellos gebundenem Halstuch. Sie hätte sich nie einfallen lassen, dass er etwas Gewagteres tun könnte, als ihr einen unschuldigen Kuss von den gespitzten Lippen zu stehlen.
    Sie runzelte die Stirn. Jetzt, da sie darüber nachdachte, konnte sie sich kaum noch daran erinnern, wie sein Gesicht aussah. Züge, die ihr früher einmal unendlich lieb und teuer gewesen waren, waren jetzt nicht mehr als ein verschwommenes Bild. Sein lockiges Haar schimmerte in ihrer Erinnerung nicht länger wie Gold, sondern wirkte leblos und blass wie Weizenspreu. Seine sonore Stimme mit der klaren Aussprache und den sauberen Konsonanten schien ihr so fade wie Tee vom Vortag. In seiner Stimme hatte es keinen rauchigen Unterton gegeben, kein Echo siedender Leidenschaft, die eine Frau dazu brachte, von mehr zu träumen als nur seinen Küssen, wenn sie allein im Bad war.
    Als das beunruhigende Fieber sie wieder erfasste, stieg Emma rasch aus dem Zuber und trocknete sich mit dem rauen Leinentuch ab. Voller Abscheu stellte sie sich vor, wieder ihre feuchten kalten Sachen von vorhin überzuziehen, als sie ein Nachthemd an einem Wandhaken in der Nähe erspähte.
    Sie hatte sich gerade das frisch gewaschene Hemd übergestreift, als ein Windstoß das Fenster in der Dachgaube aufdrückte. Kalte Luft strömte herein, sodass Emma eine Gänsehaut bekam.
    Sie eilte zum Fenster, um es zu schließen, aber ihre Hand erstarrte über dem Riegel, als sie die beiden Gestalten in leidenschaftlicher Umarmung ein Stück hinter dem Haus entdeckte.

Kapitel 16
    Der Schnee schien einen übernatürlichen Glanz auf das felsige Gelände hinter der Hütte zu werfen, sodass es besonders leicht war, Jamie in den Armen der anderen Frau zu erkennen.
    Der Anblick bewirkte, dass Emma sich seltsam heiß fühlte, dann gleich darauf kalt – als ob die eisigen Flocken nicht länger draußen wirbelten, sondern in ihrem Herzen.
    Während sie zuschaute, obwohl sie am liebsten die Augen abgewendet hätte, schlang Brigid ihre Arme noch fester um Jamies Hals, legte den Kopf in den Nacken und lachte ihn an, sodass ihre Zähne weiß schimmerten. Emma konnte nicht hören, was die Frau sagte, als ihre Hand jedoch nach unten glitt und dann zwischen den beiden verschwand, warf Jamie den Kopf nach hinten und biss die Zähne zusammen – seine Miene war allzu leicht zu deuten.
    Es war der Gesichtsausdruck eines Mannes, der irgendeinen grässlichen, aber zugleich erlesenen Schmerz litt. Eines Mannes, der zu allem entschlossen war, um diesen Schmerz in Lust zu wandeln.
    Ihren Vorteil verfolgend knabberte Brigid an seinem Hals und rieb ihren Busen an seiner breiten Brust, dort, wo vor noch gar nicht langer Zeit Emmas Kopf geruht hatte. Dann lehnte Brigid sich in wortloser Einladung nach hinten. Emma spähte durch die Schneeflocken; sie hätte fast schwören können, dass sie Jamie zögern sah. Doch es musste eine Sinnestäuschung gewesen sein, denn gleich darauf schloss Jamie die Frau fester in die Arme und küsste sie mit einem Hunger, der keine Gegenwehr zuließ.
    Dem Drang widerstehend, das Fenster so heftig zuzuwerfen, dass die Glasscheibe brach, schloss Emma es lautlos.
    Brigid stöhnte an Jamies Lippen, ihre Stimme nicht mehr als ein tiefes Schnurren: »Oh Jamie …«
    Jamie riss die Augen auf. Obwohl es Brigids üppig gerundeter Körper war, den er in den Armen hielt, war es Emmas Stimme, die er seinen

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