Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
energisch gereckt. Ihre Schultern hielt sie steif und ihren Rücken so gerade, dass sie damit noch nicht einmal die Lehne berührte. Ein wissendes Lächeln begann sich auf seinem Gesicht auszubreiten.
Nachdem er das Fenster geschlossen hatte, schlenderte er zurück in ihr Blickfeld und verbarg sein Grinsen hinter einem gewaltigen Gähnen. »Ich bin so erschöpft, dass ich kaum meine Augen offen halten kann. Ich wette, ich werde heute Nacht wie ein Baby schlafen.«
»Darauf möchte ich wetten.« Sie sah ihn so eindringlich an, dass er froh war, seine Pistole unten bei seinen Sachen gelassen zu haben. »Plötzliche und heftige Anstrengung hat oft diesen Effekt.«
Er reckte sich, streckte seine Arme aus und schaute sie träge aus halb geschlossenen Augen an. »Ich denke nicht, dass ich mich erinnern kann, wann ich mich das letzte Mal so entsetzlich … ausgelaugt gefühlt habe.«
Die Temperatur im Raum fiel erheblich, und so sah er unwillkürlich zum Fenster, um sich zu vergewissern, dass der Riegel nicht noch einmal nachgegeben hatte.
»Ich bin überrascht, dass Sie noch über die Kraft verfügen zu reden. Ganz zu schweigen zu stehen.«
Wie um ihr beizupflichten, lehnte er sich gegen den Zuber, sodass der Rand sein Gewicht stützte, und seufzte zufrieden. »Aye, meine Beine sind so schwach wie bei einem neugeborenen Lamm. Mir wäre nichts lieber, als einfach zusammenzubrechen.«
»Nun, dann lassen Sie sich keinesfalls davon abhalten!« Emma sprang auf und versetzte ihm einen erstaunlich kräftigen Stoß auf die Brust. Er kippte rückwärts ins Wasser. Es spritzte beeindruckend, dann tauchte er auch mit dem Kopf unter.
Als er wieder hochkam und Wasser spuckte, sah er Emma zur Tür marschieren, als habe sie vor, den ganzen Berg hinabzusteigen, nur im Nachthemd und barfuß.
Jamie kämpfte sich hoch und stellte sich hin; seine Sachen klebten an ihm, und er strich sich das tropfnasse Haar aus der Stirn. »Was denkst du, wohin du willst, Mädchen?«
»Ich gehe zum Hund nach unten und lege mich neben ihm vor dem Feuer schlafen. Ich bin sicher, es wird Ihnen nicht schwerfallen, jemanden zu finden, der das Lager mit Ihnen teilt. Mein Gefährte jedenfalls wird vermutlich bessere Manieren haben als Sie. Und weniger Flöhe.«
Sich mit einer Hand auf dem Zuberrand abstützend sprang Jamie aus dem Wasser und hatte sie mit zwei langen Schritten eingeholt. Ohne sein Tempo zu verlangsamen, riss er sie in seine Arme und warf sie sich ohne viel Federlesens über die durchweichte Schulter.
»Lassen Sie mich herunter, sofort, Sie Riesenochse!«, verlangte Emma und trommelte ihm mit ihren kleinen Fäusten auf den Rücken. »Ich bin es leid, wie ein Sack Kartoffeln durch dieses gottverlassene Land geschleppt zu werden!«
Ihr wütendes Strampeln ignorierend trug er sie durch die Tür, und seine nassen Stiefel quietschten bei jedem Schritt. »Ich wünschte wirklich, ich könnte dabei sein, wenn der Earl bemerkt, dass er eine kleine Wildkatze geheiratet hat statt eines maunzenden englischen Kätzchens. Für den Fall, dass es dir noch niemand gesagt hat, Kleines, du bist wirklich reizend, wenn du eifersüchtig bist.«
Sie schnappte empört nach Luft. »Eifersüchtig? Machen Sie sich nicht lächerlich! Warum sollte ich denn eifersüchtig sein? Etwa weil ich mit ansehen musste, wie Sie irgendein Flittchen hinter der Küche begrapscht haben? Himmel, ich bin nicht im Mindesten eifersüchtig! Ich bin vielmehr erleichtert! Jetzt, da Sie Ihre eigene Schlampe haben, die Ihre niederen Triebe befriedigt, können Sie aufhören, alberne Vorwände zu suchen, mich zu küssen und überall anzufassen. Und Sie können aufhören, mich auf diese unerträglich unverschämte Weise anzusehen!«
Jamie legte eine Hand auf das wohlgeformte Hinterteil auf seiner Schulter und sagte: »Was für eine Weise sollte das sein?«
»Als wäre ich ein frisches Erdbeersahnetörtchen, und Sie hätten Ihr ganzes armseliges Leben lang nichts anderes als Brot und Wasser bekommen.«
Jamie blieb wie angewurzelt stehen, stand so reglos, dass Emma mit ihrem Strampeln aufhörte und schlaff über seiner Schulter hing wie eine Hammelhälfte.
Als er wieder weiterging, waren seine Schritte noch entschlossener. Muiras Dienstmädchen Gilda war gerade erst aus einer Kammer am anderen Ende des Flures getreten, die stämmigen Arme voll beladen mit zerwühlten Laken. Als Jamie auf sie zugestürmt kam, schrie sie erschreckt auf und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand.
Ihre
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