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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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als der Bursche gerade siebzehn geworden war.«
    »Es ist eine Schande, dass ihm dort niemand Manieren beigebracht hat«, bemerkte Emma halblaut. Sie verspürte immer noch Empörung über Brigids vertrauliches Benehmen Jamie gegenüber.
    Muira schaute sie tadelnd an. »Hüte besser deine Zunge, Mädchen. Ein Mann braucht keine feinen Manieren, wenn er nur das Herz auf dem rechten Fleck hat. Es hat manchen bitterkalten Winter gegeben, den ich und meine Familie am Ende nicht überstanden hätten, wenn Jamie – oder vor ihm sein Großvater – nicht gewesen wären und uns Milch und Fleisch in Form einer gestohlenen Kuh oder zweien gebracht hätten. Ohne die Sinclairs wären wir schon vor langer Zeit von diesem Berg vertrieben worden, ins Tiefland irgendwo – und zwar von Hepburn und seinen Spießgesellen. Die Sinclairs sind diejenigen, die Essen auf unseren Tisch und Münzen in unsere Börsen gebracht haben, als die Zeiten schlecht waren. Himmel, drei meiner eigenen Jungen sind eine Saison lang mit Jamie geritten, ehe sie sich niedergelassen und Familien gegründet haben.«
    »Wären Sie auch so schnell bei der Hand, ihn zu verteidigen, wenn ich Ihnen sagte, dass er mich entführt hat?«
    Wenn sie an die begeisterte Begrüßung dachte, mit der Muira Jamie empfangen hatte, rechnete Emma kaum damit, dass ihre Gastgeberin entsetzt nach Luft schnappen oder sich auf den Weg zum nächsten Konstabler machen würde. Aber sie war dennoch ein wenig getroffen, als die Frau sich nur vorbeugte und ihr mütterlich das Knie tätschelte. »Das dachte ich mir schon, Liebes. Mein eigener Drummond hat mich meinem lieben Vater geradewegs unter der Nase weg gestohlen.«
    Emma betrachtete die Frau ungläubig. »Wollen Sie etwa sagen, Ihr Ehemann hätte Sie ebenfalls entführt?«
    »Aye, genau.« Muira seufzte, und ihre Augen wurden ein wenig feucht bei der Erinnerung. »Hat mich auf sein Pferd geworfen und ist mit mir auf und davon, vor den Augen des halben Dorfes. Ich hatte sechs jüngere Schwestern, und die waren grün vor Neid.«
    Vielleicht war die Frau einfach verrückt, überlegte Emma, während sie Muiras strahlendes Gesicht betrachtete. Vielleicht waren alle Schotten verrückt.
    »Aber das hier ist nicht das Mittelalter.« Sie gönnte sich noch einen Schluck Tee mit Whisky und spürte, wie ihre Entrüstung zusammen mit ihrer Körpertemperatur anstieg. »Wo ich herkomme, macht ein Mann der Frau, die ihm gefällt, den Hof. Er umwirbt sie, schreibt Gedichte über die Schönheit ihrer Züge, die Anmut ihrer Schritte und Liebenswürdigkeit ihres Wesens. Er wirft sie sich nicht über die Schulter und trägt sie in seine Höhle. Oder in seine Hütte«, fügte sie hinzu und musterte verstohlen ihre anheimelnde Umgebung. Die Hütte mit den abgenutzten Fleckerlteppichen und den verschrammten, aber soliden Möbeln sah wie ein Ort aus, wo man nicht nur lebte, sondern das Leben feierte. »Wo ich herkomme, benehmen sich Männer auf zivilisierte Art. Wie es sich für einen Gentleman gehört«, beendete sie ihre kleine Rede steif, »nicht wie Wilde oder Barbaren.«
    »Ach was. Da ist nichts Sanftes oder Zivilisiertes an dem, was sich zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer abspielt.« Muira zwinkerte ihr zu. »Wenigstens nicht, wenn ein Mädchen Glück hat.«
    »Und Muira hatte immer schon besonders viel Glück.« Emma zuckte zusammen, als Jamies Stimme hinter ihr erklang; vermutlich hatte er jedes Wort ihrer albern hitzigen Rede gehört. »Sie hat sieben stramme Jungen und siebenundzwanzig gesunde Enkel, um das zu beweisen.«
    Muira stieß sich vom Kamin ab, gab ihm einen Klaps auf den Arm und lachte laut. »Ach hör auf, Junge! Es sind inzwischen achtundzwanzig Enkel; Callums Frau hat ihr siebtes Baby bekommen, während du damit beschäftigt warst, den Hepburn in den Schwanz zu kneifen.«
    Neuerlich daran erinnert, dass ihr Verlobter nicht viele Anhänger auf diesem Berg besaß, trank Emma den Rest ihres Tees in einem Zug und wartete darauf, dass Jamie Muira verriet, dass er sie nicht gestohlen hatte, um sie zu seiner Frau zu machen, sondern um sie seinem Feind für ein Lösegeld zurückzugeben. Aber er nahm ihr einfach die leere Teetasse aus der Hand und reichte sie Muira, ehe er Emma wieder auf seine Arme hob.
    Sie versteifte sich, war nicht länger willens, sich wie ein leicht zurückgebliebenes Kind behandeln zu lassen. »Sie können mich absetzen, mein Herr. Ich will Sie davon in Kenntnis setzen, dass ich voll und ganz in der Lage bin

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