Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)
Namen seufzen hörte, Emmas Augen, die ihn anstrahlten, Emmas Lippen, die er unter seinen spürte – geöffnet und feucht und sich sehnend nach seinem Kuss und nach der Lust, die sie nie unter den Händen des Earls erfahren würde.
Er schloss die Hände um Brigids Oberarme und schob sie sacht, aber nachdrücklich von sich. »Du gehst besser zurück in die Küche, bevor deine Herrin bemerkt, dass du nicht da bist. Es ist eine lange anstrengende Reise gewesen, und ich bin müder, als mir klar war.«
Brigid stemmte die Hände in die Hüften und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Aber nicht zu müde, um das magere Knochengerippe die Treppe hochzutragen. Da der Regen es nicht geschafft hat, hatte ich gehofft, du würdest die Sache zu Ende bringen und sie im Badewasser ertränken.«
Wenn Brigid im Griff der Leidenschaft schon ein beeindruckender Anblick war, so war sie in den Fängen der Eifersucht noch atemberaubender. Halb rechnete Jamie damit, dass die Schöne mit dem vollen Busen und den rabenschwarzen Locken anfangen würde, zu fauchen und Gift und Galle zu speien wie eine wütende Katze.
»Warum lässt du dich von mir nicht zur Hütte zurückbringen?«, schlug er vor, in der Hoffnung, sie so weit abzulenken, dass sie ihm nicht die Augen auskratzte.
»Machen Sie sich meinetwegen keine unnötige Mühe, mein Herr«, erklärte sie zuckersüß. »Ich bin sicher, Angus oder Malcolm werden nicht zu erschöpft sein, ein hübsches Mädchen in einer so kalten Nacht zu wärmen.« Sie warf trotzig die Locken nach hinten. »Oder Angusund Malcolm.«
Den kecken Schwung ihrer Hüften, als sie sich umdrehte und zu den Ställen stürmte, zur Kenntnis nehmend schüttelte Jamie den Kopf und murmelte: »Der Himmel steh den beiden bei.«
Unseligerweise bedurfte er noch dringender göttlichen Beistands. Sein kurzes Zwischenspiel mit Brigid hatte nur dazu geführt, dass er noch sehnsüchtiger als je zuvor war und der dumpfe Schmerz in seinen Lenden sich zu einem unablässigen Pochen gesteigert hatte, das so wehtat, wie es unmöglich zu ignorieren war.
Immer noch den Kopf schüttelnd machte er sich auf den Weg zurück in die Hütte und verfluchte dabei stumm seine Dämlichkeit.
Als auf Jamies Klopfen keine Antwort folgte, stieß er vorsichtig die Tür zur Badekammer auf und entdeckte Emma auf dem Stuhl sitzend, die Hände züchtig im Schoß gefaltet.
Die wallenden Falten von Muiras Nachthemd hüllten ihre schlanke Gestalt ein. Ihr sommersprossiges Gesicht war immer noch rosa vom Bad. Wie ein Heiligenschein umrahmte ein Kranz feuchter ingwerfarbener Locken ihr Gesicht.
»Nun, lange gedauert hat das jedenfalls nicht«, erklärte sie und warf ihm unter halb gesenkten Lidern einen irgendwie verächtlichen Blick zu.
Jamie betrachtete ihren beleidigt verzogenen Mund und runzelte die Stirn. Als er sie verlassen hatte, kam es ihm so vor, als stünde sie kurz davor, ihm die Arme um den Hals zu werfen und sein Gesicht mit dankbaren Küssen zu übersäen. Jetzt sah es mehr so aus, als sei sie geneigt, seinen Kopf unter das erkaltende Wasser im Zuber zu drücken, bis keine Blasen mehr aufstiegen.
Heute schien sein Tag zu sein, Frauen gegen sich aufzubringen. Wenigstens wusste er, was er getan hatte, um Brigids Zorn zu erregen. Der Grund für Emmas Verstimmung jedoch war ihm ein Rätsel.
»Ich hatte gehofft, Ihnen genug Zeit zu geben, das Bad in Ruhe zu beenden«, sagte er vorsichtig.
»Wie überaus großmütig von Ihnen, meine Bedürfnisse über Ihre zu stellen«, erwiderte sie naserümpfend. »Soweit ich es verstanden habe, sind die meisten Männer nur interessiert, selbst Befriedigung zu finden. Mit allen Mitteln, die dafür nötig sind … besonders die bequemsten« – ihre zarte Oberlippe verzog sich voller Verachtung – »oder die gewöhnlichsten.«
Wie als Antwort auf ihre Stimmung heulte der Wind, der um das Gemäuer pfiff, lauter. Das Fenster oben in der Ecke schepperte warnend, dann flog es auf und stieß mit einem lauten Schlag gegen die Wand, ließ kalte Luft und Schnee in den Raum.
Jamie ging hin, um es zu schließen, erstarrte aber mit der Hand auf dem beschädigten Riegel, als sein Blick auf die Stelle hinter dem Haus fiel. Der Schnee auf dem Boden warf jegliches Licht zurück, den sanften Schein der Lampe eingeschlossen, der durch das Küchenfenster fiel, sodass die Nacht dort hell wie der Morgen war.
Er blickte über seine Schulter zu Emma. Sie starrte immer noch geradeaus, ihr zierliches Kinn
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