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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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Whisky intus hatte und umkippte, tranken sie nur ab und zu einen Schluck aus dem irdenen Steinkrug, der herumgereicht wurde, als wollten sie ihren Verstand in einer solchen Nacht nicht umnebeln.
    Oder an einem solchen Ort.
    Als Malcolm – Emma war sich ziemlich sicher, dass es Malcolm war – verstohlen über seine Schulter schaute, konnte sie beinahe die feuchten gespenstischen Finger der Nebelschwaden in ihrem Nacken spüren. Sie begab sich ein paar Schritte näher zu den tröstenden Flammen des Lagerfeuers und fing dabei unbeabsichtigt Bons Blick auf.
    Er grinste breit und klopfte auf den umgefallenen Baumstamm neben sich. »Komm und setz dich zu uns, Mädchen, bevor die Kobolde sich anschleichen und dich mit sich nehmen.«
    »Ich fürchte, dafür ist es zu spät, Sir. Das ist bereits passiert«, erwiderte sie und erntete damit Schmunzeln von den Umsitzenden.
    Als der Mann neben ihm für Bons Geschmack ihr nicht rasch genug Platz machte, bekam dieser einen schmerzlichen Rippenstoß versetzt. Emma setzte sich vorsichtig zwischen den beiden auf den Baumstamm, etwas, das unmöglich gewesen wäre, hätte sie ein Korsett und schwere Unterröcke getragen.
    Bon nahm Malcolm den Whiskybecher ab und reichte ihn ihr. »Trink, Mädchen. Es ist eine Nacht, die förmlich nach ein bisschen flüssigem Mut schreit.«
    Sich an ihre Erfahrung mit Muiras mit Whisky versetztem Tee erinnernd nahm Emma einen vorsichtigen Schluck. Das Getränk brannte eine feurige Spur von ihrer Kehle in ihren Magen. Sie schnappte nach Luft, und Tränen traten ihr in die Augen.
    Bon gab ihr einen herzlichen Klaps auf den Rücken, sodass sie husten konnte. »Kein Grund, sich zu schämen, Kleines. Schottischer Whisky ist fein genug, um selbst ein gestandenes Mannsbild zum Weinen zu bringen.«
    Emma blieb keine andere Wahl als zu nicken, da sie immer noch nicht sprechen konnte.
    »Unsere Mam hat uns erzählt, Jamies Vater sei eifersüchtig gewesen«, bemerkte Angus, die Unterhaltung aufgreifend, die sie unterbrochen hatten. »Dass es ihm nicht gefallen hat, dass Jamies Ma mit einem anderen Mann angebandelt hat, und er sie mit bloßen Händen erwürgt hat, bevor er sich selbst mit seiner Pistole erschossen hat.«
    Emma zuckte zusammen. Als Jamie in den Wald gegangen war, ohne ein Wort der Erklärung zu äußern, kurz nachdem sie das Lager aufgeschlagen hatten, hatte sie sich Sorgen gemacht. Jetzt hingegen war sie beinahe erleichtert, dass er nicht da war, um so schreckliche Mutmaßungen und Gerüchte über seine Eltern mit anhören zu müssen.
    Angus beugte sich vor, näher zum Feuer, und schaute der Reihe nach die Männer an. »Sie sagen, in manchen Nächten, wenn der Nebel vom Moor heraufzieht, kann man sie immer noch um Gnade flehen hören.«
    »Unsinn!«
    Die Stimme ertönte hinter Emma, der knappe Ton wie ein Peitschenschlag. Sie fuhr zusammen, konnte sich jedoch mit Mühe einen erschreckten Schrei verkneifen. Lemmy hatte nicht das Glück, was ihm höhnisches Gelächter von seinen Kameraden eintrug. Er zog den großen Kopf ein, verbarg sein verlegenes Lächeln hinter dem wirren Vorhang seiner Haare.
    Jamie bedachte sie mit einem spöttischen Blick, als er um das Feuer herumgeschlendert kam, sodass Emma sich unwillkürlich fragte, ob er sie vielleicht noch länger belauscht hatte als sie. Die Schatten der flackernden Flammen zuckten über sein Gesicht, sodass man unmöglich erkennen konnte, ob es ihn ärgerte oder belustigte zu entdecken, dass sie einmal mehr eingeladen worden war, sich zu seinen Männern zu gesellen.
    »Ich bin sicher, unser Gast hier weiß gut gesponnenes Garn zu schätzen«, teilte er ihnen mit, »aber ihr solltet daran denken, dass Miss Marlowes Vorstellung von Unterhaltung wesentlich feinsinniger ist als unsere. Sie ist nicht mit schaurigen Geschichten von Trollen, Schreckgespenstern und kinderraubenden Kobolden … oder Geistern aufgewachsen. Ihr solltet euch lieber Mühe geben, ihre zartes Gemüt nicht zu kränken.«
    Er ging zu einem flachen Stein auf der anderen Seite des Feuers, und Emma sagte: »Ich kann versichern, ich bin nicht so schnell gekränkt, wie Sie Ihre Männer glauben machen wollen, Mr Sinclair. Lancashire hat ebenfalls mit kopflosen Reitern und weißen Damen aufzuwarten.«
    Seine langen Beine ausstreckend legte Jamie den Kopf schief und betrachtete sie. »Also glauben Sie an Gespenster?«
    »Ganz gewiss nicht. Wir leben schließlich im Zeitalter der Vernunft. Die Wissenschaft hat bewiesen, dass die meisten

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