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Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Eine verlockende Braut: Roman (German Edition)

Titel: Eine verlockende Braut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Medeiros
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mit Küssen bedecken würde. Seine Augen wurden schmaler, als Bon seine dünnen Arme um ihre schlanken Schultern legte, um ihr dabei zu helfen, den Pfeil einzulegen und die Sehne zurückzuziehen. Der Pfeil flog zischend durch die Luft, quer über die Lichtung, und bohrte sich in das krakelige Herz, das Malcolm der Puppe mit Beerensaft auf die Brust gemalt hatte.
    Die Männer johlten laut, aber ihre Fröhlichkeit erstarb jäh, als sie über ihre Schultern schauten und sahen, dass Jamie sie beobachtete. Emma überquerte ahnungslos die Lichtung und zog mit einem triumphierenden Lächeln auf dem Gesicht den Pfeil aus ihrem Ziel.
    Sie wünschte sich vermutlich, es sei eines seiner Hemden, überlegte Jamie grimmig. Und dass er es anhatte.
    Er fuhr sich müde mit der Hand übers Gesicht. Es war kein Wunder, dass er so gereizt war. Es war schließlich nicht so, als hätte er gut geschlafen.
    Oder überhaupt.
    Wie sollte er auch schlafen, wenn Emmas Lager nur ein paar Fuß von seinem entfernt aufgeschlagen war? Er war zu sehr damit beschäftigt, ihren lockigen Hinterkopf anzustarren, um Schlaf zu finden. Zu sehr damit beschäftigt, daran zu denken, wie es sich angefühlt hatte, als sie sich in dieser ersten Nacht unterwegs vertrauensvoll in seine Arme geschmiegt hatte. Zu sehr damit beschäftigt, diese verzauberten Augenblicke in der Hütte erneut zu durchleben, in denen sie ihm mit den Fingern durchs Haar gefahren war und ihn geküsst hatte, als stünde sie unmittelbar davor, ihm zu erlauben, all die zärtlichen und verbotenen Dinge mit ihr anzustellen, nach denen er sich so schmerzlich sehnte, seit dem Moment, da er sie das erste Mal gesehen hatte.
    Er hatte gestern gar nicht erst seine Zeit damit verschwendet, zu versuchen einzuschlafen. Er war einfach oben auf einen bröckelnden Steinbogen geklettert und hatte die endlosen Stunden bis zum Morgengrauen damit verbracht, auf das ferne Echo von Hufschlägen zu lauschen.
    So wie diejenigen, die jetzt gerade das unablässige Zischen der Zündschnur in seinem Kopf übertönten.
    Er sprang auf die Füße und fragte sich, ob er eingedöst war und geträumt hatte. Aber das leichte Vibrieren des Bodens unter seinen Sohlen ließ keinen Zweifel daran, dass jemand kam. Emma blickte hinter ihn, und ihr Lächeln verblasste.
    Er hatte auf diesen Augenblick gewartet, seit sein Großvater ihn mit in die Schlucht genommen hatte, als er neun Jahre alt war, und ihm gezeigt hatte, wo seine Eltern kaltblütig erschossen worden waren. Wie also sollte er erklären, dass plötzlich die freudige Erwartung von einem Gefühl der Angst verdrängt wurde? Und durch die bedrückende Befürchtung, dass das zu bekommen, worauf er so lange gewartet hatte, ihn am Ende alles kosten könnte, was er sich je gewünscht hatte?
    Ein einsamer Reiter kam über den Kamm geritten. Jamies Angst und Vorfreude waren umsonst gewesen. Es war nicht Graeme, der mit der Antwort Hepburns zurückkehrte, sondern schlicht der Posten, den Jamie letzte Nacht dazu abgestellt hatte, das Tal unten abzusuchen.
    Carson glitt aus dem Sattel, und seine niedergeschlagene Miene und sein kurzes Kopfschütteln verrieten Jamie alles, was er wissen musste.
    Einen Moment lang schien alles losgelöst von der Zeit, und es gab nichts als weißglühende Stille, während die brennende Zündschnur schließlich das Pulverfass in Jamies Kopf erreichte.
    Er sprang von der Treppe auf und durchmaß mit langen wütenden Schritten die Lichtung.
    »In Deckung, Leute!«, hörte er Bon über das Dröhnen in seinen Ohren hinweg alle warnen. »Es geht los.«
    »Was, zur Hölle, denkt sich dieser elende Hurensohn von Hepburn eigentlich?« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und drehte sich in letzter Sekunde um, bevor er gegen einen Baum gelaufen wäre. »Ist der Alte restlos übergeschnappt? Warum sollte er so dumm sein, seine hilflose junge Braut in den Händen einer Bande verzweifelter Männer zu lassen, obwohl er genau weiß, dass jede Sekunde, die er abwartet, sie ihr schreckliche Sachen antun könnten?«
    Er lief wieder zurück über die Lichtung. Seine Männer hatten sich Bons Warnung zu Herzen genommen und waren alle ein paar Schritte zurückgetreten. Nur Emma war so unerschrocken, einfach stehen zu bleiben, wo sie stand, und ihn so zu zwingen, entweder auch stehen zu bleiben oder sie umzurennen.
    Er blieb abrupt vor ihr stehen und deutete mit dem Finger auf ihre Brust, dankbar, eine Zielscheibe für seinen Zorn gefunden zu haben. »Himmel, man sehe

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