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Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition)

Titel: Eine verräterische Spur: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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passiert ist. Sie hat Ihnen wehtun wollen. Sie haben sich nur geschützt. Oder?«
    »Ich will die Geschichte nicht erzählen, Vince. Hören Sie auf, über die Geschichte zu reden. Hören Sie auf.«
    »Dass gerade Sie Marissa finden mussten …«, fuhr Vince fort. »Es muss ein ziemlicher Schock gewesen sein. Hat wahrscheinlich einige schlimme Erinnerungen geweckt.«
    Zahn schaukelte immer stärker und murmelte leise vor sich hin: »Aufhören. Aufhören.«
    »All das Blut«, sagte Vince und beobachtete Zahn, der sich immer hektischer über die Oberschenkel rieb.
    »Sie konnten sich genau vorstellen, was mit ihr passiert war, oder? Das Messer, das wieder und wieder in ihren Körper fuhr. Nur war Marissa Ihre Freundin. Das hatte sie nicht verdient, oder? So sehr konnte sie überhaupt niemanden gegen sich aufgebracht haben, dass sie das verdient hatte, oder?«
    Zahn hatte zu schwitzen begonnen. Seine Haut wirkte wächsern, und er atmete schnell und flach.
    Plötzlich erhob er sich. »Sie müssen jetzt gehen, Vince«, stieß er hervor. »Es tut mir leid. Sehr leid. Sie müssen jetzt gehen.«
    Vince erhob sich langsam. »Sind Sie verärgert, Zander? Ich wollte Sie nicht verärgern.«
    Vergeblich versuchte er, Blickkontakt zu dem Mann herzustellen. Zahn schüttelte den Kopf, sah weg, sah zu Boden.
    »Aufhören. Aufhören«, sagte er, und sein Atem wurde noch schneller. »Sie müssen aufhören. Hören Sie jetzt auf, Vince.«
    »Es tut mir leid, wenn ich Sie verärgert haben sollte, Zander«, wiederholte Vince. »Sie sollen nur wissen, dass ich Ihre Geschichte inzwischen kenne. Ich verstehe, warum Sie sie töten mussten. Ich verurteile Sie nicht deswegen.«
    Das war offenbar der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.
    Vince sah, wie sich Zahns Blick veränderte, wie sich sein ganzes Gesicht veränderte. Plötzlich schien er zu wachsen, stärker zu werden, gefährlich. Er explodierte vor Wut, und diese Wut war so groß, dass sie unmöglich in diesem einen Menschen gesteckt haben konnte.
    Mit dem Schrei eines wilden Tieres stürzte er sich auf Vince.

45
    »Aufhören! Aufhören! Aufhören!«
    Der erste Schlag hatte Vince mit voller Wucht am Wangenknochen erwischt. Der zweite traf ihn am Schlüsselbein. Er musste Zahn wegstoßen, um nicht noch einen zu kassieren. Mit weit vorgestreckten Armen versuchte er, Zahn auf Distanz zu halten.
    »Kein Problem, Zander«, sagte er. »Kein Problem. Ich gehe, sobald Sie sich beruhigt haben. Beruhigen Sie sich, dann werde ich gehen.«
    Zahn war ein Gefangener seiner eigenen Wut und hörte ihn nicht, sondern brüllte immer weiter, sein Gesicht war dunkelrot, die Sehnen an seinem Hals traten hervor. Inzwischen hielt er seine Arme steif an den Körper gepresst, die Hände zu Fäusten geballt. Er zuckte und zitterte, als hätte er Krämpfe.
    »Zander! Zander!«, rief Vince und versuchte, Zander aus dem Griff seines inneren Dämons zu befreien. Er packte ihn an den Oberarmen, damit er aufhörte zu zittern, überrascht, wie viel Kraft in dem mageren Mann steckte.
    »Aufhören!! Aufhören!! Aufhören!!«
    »Zander! Beruhigen Sie sich doch! Hören Sie mir zu! Hören Sie mir zu!« Vince schüttelte ihn. Zahn sah ihn erschrocken an, als würde er sich plötzlich seiner Anwesenheit bewusst.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Vince leise, aber sein Herz klopfte wie ein Presslufthammer. »Beruhigen Sie sich. Es passiert Ihnen nichts. Es ist alles in Ordnung. Holen Sie erst einmal tief Luft.« Er spürte, wie die Spannung von Zahn wich, bis er erschlaffte. »Es passiert Ihnen nichts, Zander. Setzen Sie sich. Es ist alles in Ordnung.« Er führte Zahn zu der Bank und hielt ihn an den Armen fest, bis er sich gesetzt hatte. Er wirkte benommen, so als wäre er gerade aus einem Albtraum erwacht.
    »Ich bin sehr müde«, sagte Zahn leise und mit schwacher Stimme. »Ich muss mich ausruhen. Ich bin sehr müde. Ich weiß nicht, warum. Warum bin ich so müde, Vince?«
    »Keine Sorge, Zander«, sagte Vince. »Ruhen Sie sich aus. Es war ein bisschen viel für Sie die letzten Tage.«
    »Es tut mir leid, aber Sie müssen jetzt gehen, Vince«, murmelte er. »Ich bin sehr müde.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Rudy wird bald kommen.«
    Gott sei Dank, dachte Vince. Er wollte Zahn jetzt nicht alleine lassen. Er machte einen erschöpften und verwirrten Eindruck, fast wie jemand, der einen heftigen epileptischen Anfall erlitten hatte.
    »Ich werde draußen warten, bis Rudy da ist, Zander.«
    »Rudy bringt mir etwas

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