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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Gelächter seines Feindes verfolgte ihn. Levi krümmte sich bei dem Geräusch. Seine Ohren brannten vor Scham und Verlegenheit.
    »Du hast mir deinen Namen genannt«, rief ihm die düstere Gestalt hinterher.
    Als er an der Kirche vorbeirannte, vor der er mit dem Geist des Toten zu kommunizieren versucht hatte, fiel Levi auf, dass der Leichnam verschwunden war. Die Kreidelinien und die Blutflecken ließen sich noch erkennen, doch wo vorher der Körper gelegen hatte, befand sich nur noch ein kleiner Haufen Asche. Auch der Kadaver des Hundes am schmiedeeisernen Zaun schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Wo er gehangen hatte, bedeckte weitere Asche den Boden.
    Nichts mehr übrig, dachte Levi. Sie verzehren die Seelen, und ihre Opfer zerfallen innerhalb von Stunden zu Staub. Keine Verwesung. Kein Verfall. Sie verwandeln sich einfach in Nichts. Das ist beunruhigende Magie. Sehr beunruhigende Magie sogar .
    Er fand Donny und Marsha ohne Schwierigkeiten. Sie hatten sich keine Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen. Beide keuchten heftig und ihre Schritte klatschten über den Asphalt. Levi holte sie ein, als sie gerade hinter ein leer stehendes Wohnhaus huschen wollten.
    »Warten Sie.«
    Donny wirbelte mit erhobener Faust und zuckenden Kiefermuskeln herum.
    Als er sah, dass Levi vor ihm stand, entspannte sich seine Haltung sofort.
    »Heilige Scheiße! Wir dachten, Sie wären definitiv tot.«
    »Noch nicht.« Levi wischte sich mit einem zerfetzten Hemdzipfel den Schweiß von der Stirn. »Ich weiß wirklich zu schätzen, dass Sie beide geblieben sind, aber ich wünschte aufrichtig, Sie hätten es nicht getan. Es hätte Sie Ihr Leben kosten können.«
    »Was ist da überhaupt gerade abgegangen?«, wollte Donny wissen. »Was sind das für Kreaturen?«
    »Ich weiß es noch nicht genau.«
    »Sagten Sie nicht, es sei Ihre Aufgabe, sich um solche Dinge zu kümmern?«
    »Doch, das ist es auch. Ich hatte bloß noch nie mit … dieser ganz speziellen Erscheinung zu tun.«
    Donny runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich meine damit, dass ich eine Idee – eigentlich sogar mehrere – habe, womit wir es hier zu tun haben könnten, aber ich bin nicht hundertprozentig sicher. Dafür müsste ich mir die Biester genauer anschauen und mich intensiver mit ihnen beschäftigen.«
    »Warum?«
    »Weil ich nur dann gezielt gegen sie vorgehen kann, wenn ich genau weiß, womit ich es zu tun habe. Andernfalls sind alle Bemühungen, sie zu bekämpfen, eher sinnlos.«
    Marsha erbleichte. »Was haben Sie vor?«
    »Zuerst bringe ich Sie beide in Sicherheit. Das ist das Mindeste, was ich tun kann. Und danach …«
    Donny nickte. »Ja?«
    »Danach«, setzte Levi erneut an, »muss ich wohl oder übel ein weiteres Mal die Konfrontation mit diesen Krähen suchen. Diesmal allerdings allein.«
    »Sind Sie verrückt? Ich habe den Kampf am Rande mitbekommen. Der Kerl hätte Ihnen beinahe den Kopf abgeschlagen.«
    »Aber eben nur beinahe. Er wollte es tun, aber wie Sie vielleicht beobachtet haben, erreichten seine Schläge nicht einmal ihr Ziel.«
    »Das ist mir tatsächlich aufgefallen«, meldete sich Marsha zu Wort und nickte. »Er hat nur Ihr Hemd zerfetzt. Wieso ist es ihm nicht gelungen, Sie aufzuschlitzen?«
    »Tragen Sie einen Körperpanzer?«, hakte Donny nach.
    »Nein.« Levi lächelte verhalten. »Er konnte mich nicht verletzen, weil ich etwas mit mir herumtrage, das solche Angriffe unterbindet. Etwas wesentlich Besseres als eine kugelsichere Weste oder andere Schutzkleidung. Seine Klauen haben zwar den Stoff zerschnitten, aber meinem Körper konnten sie nichts anhaben.«
    »Trotzdem«, erwiderte Donny. »Beim nächsten Mal haben Sie vielleicht nicht so viel Glück. Wenn Sie zurückgehen, dann begleite ich Sie.«
    Levi schüttelte unwirsch den Kopf. »Ich fürchte, das kommt nicht infrage. Ich habe Ihnen ja gesagt, ich muss mich diesen Kreaturen alleine stellen.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Sie haben keine andere Wahl. Ich sorge dafür, dass Sie beide in einem sicheren Versteck landen. Außerdem kümmere ich mich um einige spezielle Schutzvorrichtungen, die dafür sorgen dürften, dass Ihnen nichts passiert. Aber dann gehe ich wieder zurück, und Sie werden mich nicht begleiten. Kümmern Sie sich lieber um Ihre Freundin.«
    »Ich bin nicht seine Freundin«, protestierte Marsha mit einem kurzen Blick auf Donny.
    »Oh. Tut mir leid. Sie beide schienen sich nahezustehen, deshalb habe ich es automatisch unterstellt. Wie dumm von

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