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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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»Noch etwas, das du hinzufügen möchtest, bevor ich dich ausweide und die Bäume mit deinen Eingeweiden schmücke?«
    »Ja, das möchte ich tatsächlich. Donny? Marsha?«
    »J-ja?« Donny hörte sich so verängstigt an, wie Levi sich fühlte.
    »Lauft!«
    Brüllend preschte der Schatten vorwärts. Marsha kreischte. Levi trat einen Schritt zurück, dann stemmte er die Füße in den Boden und nahm eine Verteidigungshaltung gegen den anstürmenden Angreifer ein. Levi begegnete dessen zornigem Blick und ließ die Augen weit geöffnet. Er blinzelte nicht. Das wagte er nicht. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, als er einen Zauber zum Bannen von Feinden zitierte.
    »Du Reiter und Diener«, rief er und gestikulierte mit beiden Händen. »Du lösest dich auf unter deinem Hute. Du wirst zersprengt. Mit dem Blut der fünf heiligen Wunden banne ich dich. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes bist du verzaubert und gebunden.«
    »Nein, kleiner Magus, das bin ich nicht.«
    Entsetzt wankte Levi rückwärts. Er hatte zwar vermutet, dass der Bann gegen diesen Feind nicht seine volle Wirkung entfalten würde, aber er hätte ihm zumindest ein wenig Zeit verschaffen müssen. Und sei es nur, um zu fliehen. Wie zuvor seine Herausforderung ignorierte die Kreatur auch den Zauber vollständig.
    Ihr entsetzlicher Mund verzog sich zu einer grässlichen Fratze. »Jetzt bin ich an der Reihe. Deine Seele wird mich köstlich nähren.«
    »Levi!«
    Der Ruf ertönte hinter ihm – Donnys Stimme. Was machten die beiden noch hier? Er hatte sie doch aufgefordert, wegzulaufen. Ohne das Risiko einzugehen, den Blick von seinem Gegner abzuwenden, brüllte Levi: »Verschwindet! Bitte, ihr könnt nicht …«
    Die Kreatur hieb mit einer Hand nach ihm. Dabei schossen lange schwarze Krallen aus ihren Fingerspitzen. Levi grunzte. Die Luft strömte aus seiner Lunge, als die scharfen Klauen über seine Brust schlitzten und den Stoff des Hemds zerfetzten. Als die Nägel die Hemdtasche durchdrangen, stieß einer gegen Levis Exemplar von Der lange verborgene Freund . Ein jähes Knistern ertönte, begleitet von einem blau-weißen Funkeln. Der Angreifer riss die Hand zurück, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Grinsend verschnaufte Levi. Die Luft roch bitter und elektrisch. Er blickte auf seine Brust hinab. Das Hemd war zerrissen, seine Haut jedoch unversehrt.
    Der Schattenmann knurrte. »Wie?«
    Nach wie vor lächelnd klopfte Levi auf seine zerfetzte Hemdtasche.
    »Wer immer dieses Buch bei sich trägt, ist gefeit vor allen Feinden, ob sichtbar oder unsichtbar, und wer immer dieses Buch bei sich trägt, kann nicht sterben, ohne …«
    Das Wesen holte erneut nach ihm aus. Diesmal zielten die Krallen auf Levis Augen. Er parierte den Angriff und jagte einen Aufwärtshaken in den Bauch der Kreatur. Schmerzen schossen seinen Arm entlang, und seine Faust wurde taub. Es war, als hätte er gegen einen Eisblock geschlagen.
    »K-kalt …«
    »Nicht annähernd so kalt, wie es deine Leiche im Tode sein wird. Und das ist alles, was von dir bleiben wird – eine leere Hülle verwesenden Fleisches. Und dann nicht einmal mehr das. Du wirst zur Erde zurückkehren, aus der du entstanden bist. Deine Seele gehört mir. Du wirst nicht jenseits dieser Ebene existieren.«
    »Nun, dafür müsste es dir zuerst gelingen, mich zu erwischen, und ich habe nicht vor, das zuzulassen.«
    Sie wichen voneinander zurück. Levi schnappte keuchend nach Luft. Sein Gegner beäugte ihn mit finsterer Miene, eindeutig unzufrieden mit der momentanen Pattsituation.
    »Ich befehle dir, diesen Ort zu verlassen«, sagte Levi.
    »Du befiehlst mir gar nichts, Bärtiger. Meine Brüder und ich kümmern uns später um dich. Vorerst gebe ich mich damit zufrieden, stattdessen deinen Gefährten meine Aufmerksamkeit zu schenken.«
    Die Kreatur raste an Levi vorbei und entfesselte einen mächtigen Schlag mit dem Unterarm. Der Hieb traf ihn nicht, trotzdem taumelte Levi zurück, eher instinktiv als verängstigt. Das Wesen hetzte auf Donny und Marsha zu, die nach wie vor am Rand des Gartens standen und den Kampf wie gebannt verfolgten.
    Levi fing sich und richtete den rechten Zeigefinger auf die Kreatur. Das durch seinen Körper strömende Adrenalin verursachte leichte Übelkeit, und er war außer Atem. Er holte tief Luft und schloss die Augen. Sein Finger bebte in der Luft, sein Arm zitterte.
    Marsha kreischte.
    »Bleib zurück!«, brüllte Donny. »Was machen Sie denn? Verschwinden

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