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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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mir.«
    »Sie ist …« Donny verstummte und suchte nach den richtigen Worten. »Ich weiß nicht …«
    Eine Krähe krächzte über ihnen. Alle drei zuckten zusammen.
    »Kommen Sie«, sagte Levi. »Suchen wir ein sicheres Plätzchen für Sie, solange es noch geht.«
    »Verpiss dich gefälligst, sonst puste ich dir ein Loch in den gottverdammten Bauch!«
    Der Abzug einer Schrotflinte, die durchgeladen wurde, begleitete die Drohung. Durch die schwere Holztür drang das Geräusch nur gedämpft, trotzdem blieb es eindeutig genug, dass sowohl Paul als auch Gus instinktiv zur Seite sprangen. Sie fanden sich an beiden Seiten des Türrahmens wieder und schenkten sich gegenseitig ein Kopfschütteln.
    »Mach schon!« Die Person im Haus klang eindeutig verängstigt. Die Stimme des Mannes zitterte, als er brüllte. »Hau endlich ab, verdammt. Noch mal sag ich’s dir nicht!«
    »Greg«, rief Gus. »Nimmt die Flinte runter. Ich bin’s.«
    »Wer ist ich? «
    »Dein Bruder, du Trottel. Was glaubst du denn?«
    Gus trat mit der Fußspitze gegen die Tür. Klugerweise hatte er sich für Stiefel entschieden, nachdem er die Spider-Man-Pantoffeln ausgezogen hatte. Das Holz klapperte im Rahmen. Ein hässlicher, brauner Kranz, der im oberen Bereich hing, schaukelte leicht hin und her und ließ Blätter und Rindenbrocken herabregnen.
    »Du hast ja nicht gesagt, dass du es bist«, brüllte Greg. »Du hast nur gesagt: ›Ich bin’s‹. Woher zum Teufel sollte ich denn wissen, wer damit gemeint ist?«
    »Vergiss es einfach. Paul Crowley ist bei mir. Mach schnell und lass uns rein, bevor uns jemand bemerkt.«
    »Paul ist bei dir?«
    »Hi, Greg. Ja, ich bin auch hier. Mach auf. Es gehen üble Dinge vor sich, und hier draußen sind wir nicht sicher.«
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann war ein dumpfes Pochen zu hören, als Greg die Schrotflinte auf den Boden stellte. Gleich darauf klickten die Schlösser, und eine Kette rasselte, als sie über das Schließband gezogen wurde. Knarrend öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Der ramponierte Kranz verlor weitere Zweige und Blätter. Greg spähte nach draußen.
    »Mach doch ein Foto«, schlug Gus vor. »Das hält länger. Und jetzt lass uns rein, verdammte Axt!«
    Die Tür öffnete sich vollständig, und Greg trat zur Seite, um Paul und Gus vorbeizulassen. Er trug eine Jogginghose und zwei unterschiedliche Socken, was reichlich dämlich aussah. Rasch schloss er die Tür wieder und verriegelte sie. Die Schrotflinte lehnte an der Wand neben einem geflochtenen Fußabtreter, auf dem sich Arbeitsstiefel und schmutzige Schuhe türmten. Greg griff nach ihr und musterte die beiden Neuankömmlinge argwöhnisch.
    »Hätte einer von euch wohl die Güte, mir zu verraten, was eigentlich los ist? Ich höre überall Schüsse und schreiende Leute, außerdem ist der Strom ausgefallen, und die Telefone funktionieren auch nicht. Scheiße, nicht mal mein Wetterradio bringe ich zum Laufen, und das läuft mit Batterien.«
    »Wir wissen es nicht«, erwiderte Paul. »Offensichtlich etwas Schlimmes. Wie du schon gesagt hast, da draußen schreien Menschen, und es wird ständig geschossen. Der große Propantank hinter der Feuerwache dürfte in die Luft geflogen sein. Wir haben einige Tote gesehen, die auf der Straße rumlagen. Aber niemand scheint genau zu wissen, was dahintersteckt. Ein Kerl hat im Vorbeilaufen etwas von dunklen Männern gefaselt. Keine Ahnung, was er damit meint.«
    »Dunkle Männer? Wer hat euch das gesagt?«
    »Du kennst den Kerl«, erwiderte Gus. »Hat früher immer sein Auto zu uns in die Werkstatt gebracht. Ich komm grad nicht auf seinen Namen. Schien mir ein anständiger Zeitgenosse zu sein. Paul vermutet trotzdem, er könnte unter Umständen Schwarze gemeint haben.«
    »Dunkle Männer?« Greg runzelte die Stirn. »Das ergibt keinen Sinn. Warum sollten Schwarze in Brinkley Springs eine Schießerei veranstalten wollen?«
    »Dasselbe hab ich ihn auch gefragt«, entgegnete Gus.
    Paul zuckte mit den Schultern. »Ich behaupte ja nicht, dass es so ist. Aber es war die einzige Erklärung, die ich logisch fand. Wenn man bei den verrückten Sachen, die hier heute Nacht passieren, überhaupt von Logik sprechen kann.«
    »Kommt. Setzen wir uns und überlegen gemeinsam, was wir unternehmen können.« Greg winkte sie mit der Schrotflinte hinter sich her. Er führte sie ins Wohnzimmer und wies auf eine zerschlissene braune Couch. Paul und Gus setzten sich hin, dankbar für die Ruhepause. Die Sprungfedern

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