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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Sie!«
    Levi öffnete die Augen wieder und sprach mit ruhiger, klarer Stimme: »Hbbi Massa danti Lantien.«
    Das Wesen wurde langsamer, als wate es durch feuchten Zement. Es schaute über die Schulter zurück zu Levi.
    »Was ist das?«
    »Ich bin das. Ich nehme gerade meine Arbeit auf.« Levis Finger zitterte zunehmend heftiger.
    Donny packte Marsha am Arm. »Komm. Lass uns abhauen, solange wir können.«
    »Nein.« Sie löste sich von ihm. »Wir lassen niemanden zurück. Nicht noch einmal.«
    »Marsha …«
    »Ich sagte Nein, verdammt noch mal!«
    Der Mann in Schwarz konzentrierte sich wieder auf das Pärchen und versuchte, sie zu erreichen. Er bewegte sich gebückt und grunzte. Jeder Schritt schien ihm unendliche Mühe zu bereiten.
    Levi holte erneut tief Luft und atmete mit erhobenem Finger aus.
    »Ich, Levi Stoltzfus, Sohn des Amos Stoltzfus, atme auf dich. Drei Tropfen Blut nehme ich von dir. Den ersten aus deinem Herzen. Den zweiten aus deiner Leber. Den dritten von deiner Lebenskraft. Damit beraube ich dich deiner Stärke. Jetzt kriech auf dem Boden wie der Wurm, der du bist. Du wirst deine Hand nicht gegen uns erheben.«
    Sein Feind brach auf den Bauch zusammen und war außer sich vor Zorn. Er wälzte sich im nassen Gras hin und her, doch seine Bewegungen wirkten langsam, lethargisch.
    »Das dürfte ihn eine Weile aufhalten«, rief Levi zu Donny und Marsha. »Aber es wird nicht lange Bestand haben, und es hat mich einiges an Kraft gekostet. Geht. Jetzt sofort!«
    »Was ist mit Ihnen?«, fragte Marsha.
    »Ich komme zurecht. Wie ich schon sagte, ich habe Erfahrung mit solchen Gegnern.
    Donny packte Marsha wieder am Arm und schleifte sie weg. Levi sah, dass beide mehrmals in seine Richtung zurückschielten, als sie den angrenzenden Garten durchquerten und in der Dunkelheit verschwanden. Danach blieb er allein mit der Kreatur zurück.
    »Also«, murmelte er, und sein Lächeln kehrte auf seine Lippen zurück. »Wo waren wir stehen geblieben? Ich glaube, du hast etwas davon gesagt, dass du dir meine Seele nehmen willst.«
    »Ich werde sie verschlingen«, stieß die Kreatur stöhnend hervor. »Und wenn nicht ich, dann einer meiner Brüder.«
    »Erzähl mir von ihnen.«
    »Das kann nur ein Scherz sein. Du hast mir deinen Namen genannt und verfügst weder über die Sigille noch über die Macht, mich zum Reden zu zwingen.«
    Levi seufzte. »Na schön. Dann eben auf die harte Tour. Dullix, ix, ux .«
    Powwow hatte gegen dieses Geschöpf nichts ausrichten können, und der Zauber, der es bannte, funktionierte zwar, wurde aber bereits schwächer – andernfalls wäre es nicht in der Lage gewesen, sich herumzurollen und zu zappeln. Levi durchforstete sein Gedächtnis nach etwas, das es in Schach halten konnte. Er achtete darauf, außer Reichweite der Kreatur zu bleiben, und versuchte es mit unterschiedlichen Formeln und Bannsprüchen, deren Bandbreite von Bruchstücken des traditionellen katholischen Exorzismus über obskure haitianische Voodooformeln bis hin zu henochischen Sprechgesängen und verschiedenen Riten des Ordens der goldenen Morgendämmerung reichte. Sie verpufften allesamt wirkungslos.
    »Ist das alles, was du zu bieten hast, kleiner Magus? Du verstehst durchaus etwas vom Handwerk. Das kann ich dir bescheinigen. Trotzdem bist du schwach. Schwach! «
    Die Bewegungen seines Gegners gewannen zunehmend an Intensität. Er warf sich hin und her wie ein Fisch auf dem Trockenen und versuchte, sich aufzurichten. Levis Verzweiflung wuchs. Ihm blieb keine Zeit, um einen Zirkel zu schlagen oder das große Bannritual des Pentagramms zu vollziehen – Levi hegte ohnehin Zweifel, ob er damit gegen diesen Feind etwas ausrichten konnte. Genauso wenig reichte die Zeit, um eine Seelenfalle zu errichten. Selbst wenn er Zeit dafür gehabt hätte, trug er weder eine Luminol-Lampe noch eine andere geeignete Lichtquelle bei sich, um das Wesen in die Falle zu locken. Und auch hier war er nicht sicher, ob es sich um ein adäquates Mittel handelte. Seelenfallen konnten in der Regel nur etwas gegen körperlose Geister ausrichten. Was immer diese Kreatur sein mochte, sie hatte sich verflucht körperlich angefühlt, als er ihr in den Bauch boxte.
    Das Wesen hob den Kopf und sah lächelnd zu ihm auf. »Bald, Bärtiger. Bald.«
    Levi nickte. »Heute passt es mir ohnehin nicht so gut. Wie wär’s, wenn wir uns gemütlich zum Essen verabreden?«
    Damit wandte sich Levi ab und flüchtete in dieselbe Richtung wie zuvor Donny und Marsha. Das

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