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Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Eine Versammlung von Krähen (German Edition)

Titel: Eine Versammlung von Krähen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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viele Fahrzeuge benutzen sie nachts?«
    »Nicht viele«, antwortete Donny. »Nachts herrscht in der Regel ziemlich wenig Verkehr. Vielleicht ein oder zwei PKW und ein paar Sattelschlepper von Mitternacht bis zum Morgengrauen, mehr nicht.«
    »Aber ein paar fahren schon vorbei?«
    »Ja, sicher. Warum?«
    »Ich denke gerade über diese Barriere nach, von der uns Randy erzählt hat«, erwiderte Levi. »Wir können nicht weg, um Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Aber wenn ein Auto von außerhalb kommt und dagegenprallt, könnte der Fahrer Hilfe rufen und andere auf unsere Lage aufmerksam machen. Zumindest, wenn der Fahrer unverletzt bleibt.«
    Myrtle setzte sich aufrechter hin. »Halten wir denn so lange durch?«
    Levi schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht.«
    »Heißt das, Sie haben inzwischen eine bessere Vorstellung davon, was hier los ist?«
    »Möglich«, antwortete Levi. »Zumindest entdecke ich einzelne Berührungspunkte. Wie viele von Ihnen haben schon einmal von Roanoke gehört?«
    »Ich bin oft dort gewesen«, ergriff Esther das Wort. »Dort gibt es einige reizende Antiquitätenläden.«
    Marsha nickte. »Ist nicht weit von hier. Direkt auf der anderen Seite der Grenze in Virginia.«
    »Ich meine nicht die Stadt Roanoke. Ich rede vom ursprünglichen Roanoke Island. Hat einer von euch schon mal davon gehört?«
    Donny, Marsha und Randy schüttelten den Kopf. Esther legte die Stirn in Falten.
    »Oh.« Myrtle schnippte mit den Fingern. »Dort sind doch damals zur Kolonialzeit zahlreiche Menschen spurlos verschwunden, oder?«
    »Richtig. Jedenfalls zum Teil. Im Gegensatz zu dem Roanoke, das Sie meinen, handelt es sich um eine Insel vor der Küste von North Carolina.«
    »Die kenne ich«, sagte Donny. »Sie liegt direkt am Highway 64. Dort sind wir auf dem Weg zu den Outer Banks vorbeigekommen.«
    »Und hätten Sie kurz geblinzelt«, gab Levi zurück, »wäre Ihnen die Insel wahrscheinlich überhaupt nicht aufgefallen. In vielerlei Hinsicht erinnert Roanoke Island stark an Brinkley Springs. Sie ist ziemlich klein – mit einer Fläche von etwa 46 Quadratkilometern – und liegt trotz Anschluss an die Schnellstraße ziemlich abgeschieden. Ich würde schätzen, dass dort weniger als 7000 Menschen leben, und viele davon nur vorübergehend.«
    »Ich weiß nicht recht«, warf Donny ein. »Ich glaube, mich zu erinnern, dass sich dort eine Menge Touristen aufhielten, als wir vorbeifuhren. Es war allerdings auch Hochsommer.«
    »Oh, zweifellos. Immerhin hat die Insel einiges an Geschichte zu bieten. Wie Myrtle schon erwähnte, erlangte sie in der Vergangenheit traurige Berühmtheit. Aber … ich glaube, sie könnte auch in Hinblick auf die Ereignisse dieser Nacht eine gewisse Bedeutung besitzen.«
    Marsha beugte sich interessiert vor. »Wie meinen Sie das?«
    »Das ist eine ziemlich lange Geschichte, aber ich will versuchen, mich kurzzufassen. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts versuchten die Engländer mehrfach, eine dauerhafte Siedlung auf Roanoke Island zu errichten. Hätten sie damit Erfolg gehabt, wäre Roanoke die erste britische Kolonie in der Neuen Welt geworden. Vergessen Sie nicht, dass das noch vor der amerikanischen Revolution war und die Engländer Anspruch auf das Gebiet erhoben. Damals gab es kein North Carolina, so wie wir es heute kennen. Roanoke Island war lediglich ein Teil von Virginia, benannt nach Königin Elizabeth I, die man auch ›jungfräuliche Königin‹ nannte. Die sogenannte Virgin Queen. «
    »Und war sie tatsächlich Jungfrau?«, wollte Donny wissen.
    »Wer weiß?« Levi zuckte mit den Schultern, dann fuhr er mit seinen Ausführungen fort.
    »Sir Richard Grenville war der Erste, der versuchte, eine dauerhafte Siedlung auf der Insel zu etablieren. 1585 brachte Grenville auf Geheiß von Sir Walter Raleigh eine Gruppe englischer Kolonisten nach Roanoke Island. Er ließ sie unter der Führung eines Mannes namens Ralph Lane zurück, dann segelte er heimwärts nach England, um weitere Vorräte zu holen. Anfangs lief alles gut, doch dann verzögerte sich Grenvilles Rückkehr, und den Siedlern gingen die Vorräte aus. Bald gerieten sie in arge Not. Schließlich sahen sie sich gezwungen, die Kolonie aufzugeben und mit Sir Francis Drake nach England zurückzukehren. Dieser war vor Roanoke vor Anker gegangen, nachdem er die spanische Kolonie Saint Augustine angegriffen hatte.«
    »Also schlug die Besiedlung fehl«, schlussfolgerte Marsha.
    »So ist es. Ein zweiter Versuch, die Insel zu

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