Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
nachdenklich zurück in ihre Wohnung und überlegte, wie sie es anstellen konnte, dass Stella und Robert doch noch zueinanderfanden. Es schien beinahe so, als sei ausgerechnet ihr, die sich so lange nach einer Beziehung gesehnt hatte, die Rolle zuteilgeworden, die Liebesgöttin zu spielen.
Und zwar nicht nur in diesem Falle: Leonie hatte darüber hinaus die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sich Nina und Alexander ebenfalls wieder versöhnen würden, obgleich sie nach Isabelles Auftritt im La Lune selbst ein wenig verunsichert war …
Nach einem anstrengenden Termin bei Ophelia Winter kehrte Nina schlecht gelaunt und genervt in die Villa zurück.
»Blöder Mist«, grummelte sie und ließ sich erschöpft in ihren Sessel fallen. Frauen wie Ophelia Winter waren ihrer Meinung nach nur auf die Welt gekommen, um Scharen von Innenarchitekten, Designern und sonstigen dienstbaren Geistern zwar gute Honorare zu zahlen, aber sie dafür gleichzeitig in den Wahnsinn zu treiben. Dabei hatte Nina vorgehabt, ihre Zeit im Möbelladen zu reduzieren und dauerhaft bei Stella einzusteigen, mit der sie die genauen Modalitäten in nächster Zeit hatte besprechen wollen.
Um sich nicht völlig ihrer negativen Stimmung hinzugeben und unter Umständen deshalb ihre Pläne über den Haufen zu werfen, beschloss Nina, laufen zu gehen. Dadurch konnte sie am besten ihre Aggressionen abbauen und tat ganz nebenbei noch etwas für ihre Gesundheit. Außerdem hatte sie Bodo, den Dichter, lange nicht mehr gesehen und konnte ihm bei dieser Gelegenheit einen Besuch abstatten.
Meter für Meter fiel die schlechte Laune von Nina ab, und sie genoss es, am Kanal entlangzulaufen. Seitdem sie ihr Training intensiviert hatte, fiel es ihr nicht mehr so schwer, richtig zu atmen und auch längere Strecken durchzuhalten.
Als sie sich der Hoheluftbrücke näherte, sah sie schon von Weitem, wie Bodo sich mit einem Mann unterhielt und wild mit einem Stück Papier wedelte.
Hoffentlich schafft er es, ein Gedicht zu verkaufen, dachte Nina und verlangsamte ihr Tempo. Dann kniff sie die Augen zusammen und erkannte, dass es Alexander war, der dort neben Bodo stand und dessen Schäferhund Max streichelte.
Was sollte sie jetzt tun? Nina wurde mit einem Schlag unsicher. Sich vor der Begegnung drücken und im wahrsten Sinne des Wortes den Rückzug antreten oder sich der Situation mutig stellen? Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als Lulu sich von Alexander losriss und in ihre Richtung stürmte. Anscheinend war die Labradorhündin eifersüchtig darauf, die Aufmerksamkeit ihres Herrchens mit einem Schäferhund teilen zu müssen, und so kam Nina ihr gerade recht. Das läuft bei Hunden genauso wie bei Menschen, schmunzelte sie in sich hinein und versuchte, sich nicht von Lulu umwerfen zu lassen, die ziemlich groß war, wenn sie sich auf ihre Hinterpfoten stellte.
Nun hatte auch Alexander Nina entdeckt und winkte ihr zaghaft zu. Offensichtlich war er ebenfalls gerade beim Joggen gewesen, denn er trug einen Trainingsanzug und eine alberne Wollmütze auf dem Kopf.
»Ja, Mama, mach dir keine Sorgen, ich trage nichts selbst. Wozu habe ich schließlich die Jungs vom Umzugsunternehmen?«, sagte Stella. »Ja, ich freu mich auch«, fügte sie hinzu, als ihre Türglocke läutete.
In der Annahme, dass es Nina oder Leonie sein würden, die auf einen Sprung vorbeikamen, öffnete Stella die Tür, ohne aufzublicken, ging zum Fenster, während sie zum x-ten Mal wiederholte, dass sie in drei Tagen in Blankenese sein würde und dann unendlich Zeit hätte, mit ihrer Mutter über die Babyausstattung für Emma zu sprechen.
Sie konnte das Telefonat gerade noch rechtzeitig beenden, als sie auf einmal fühlte, wie starke Arme sie von hinten umschlangen. Vor Schreck ließ sie beinahe das Telefon fallen. Gut, dass sie bereits die Beenden-Taste gedrückt hatte! Sie drehte sich nicht um, sondern genoss die unerwartete zärtliche Geste, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.
»Ich lasse dich nicht gehen, Stella«, murmelte Robert, seine Lippen an ihrem Ohr, während er mit beiden Händen ihren Bauch umfing. »Ich liebe dich und möchte, dass wir vier eine Familie werden.«
Diese großen Worte ließen Stellas Knie weich werden. Die Liebeserklärung klang so echt und so leidenschaftlich, dass es ihr schier den Atem nahm. Julians »Ich liebe dich« erschien ihr dagegen wie eine leb- und lieblose Worthülse, der Stella sowieso nie vertraut hatte.
Das hier klang anders – es klang
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