Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
zog.
»Magst du heute Abend vorbeikommen, wenn Moritz im Bett ist?«, wollte Robert wissen, doch Stella lehnte ab. Solange sie hier noch wohnte, wollte sie lieber auf Abstand gehen.
Nina stand im Möbelladen und starrte trübsinnig aus dem Schaufenster. Eigentlich arbeitete sie ganz gerne an den Samstagen, weil das Publikum meist entspannter und konsumfreudiger war. Doch heute stand es mit ihrer Laune nicht zum Besten, weil sich die vergangene Woche schier endlos dahingeschleppt hatte und sie immer noch mit den Bildern kämpfte, die sie von dem Abend und der Nacht mit Alexander im Kopf hatte: das romantische Essen im Lilienreich, wo sie zu später Stunde von den Martinis zu delikatem Fisch und Meeresfrüchten übergegangen waren, begleitet von Champagner, den Alexander zur Feier des Tages bestellt hatte. Zu Ninas Verwunderung war ihre Verärgerung ziemlich rasch verpufft, was mit Sicherheit daran lag, dass sie sowohl in die Schleieraster als auch in Alexander verliebt gewesen war. Das musste sie sich eingestehen, ob sie wollte oder nicht. Hätte Asterdivaricatus ihr auch in der Realität gefallen und wäre er nicht Alexander gewesen, hätte sie definitiv ein Problem gehabt!
Und so hatte sie sich einfach fallen lassen und sich dem Zauber des Moments hingegeben. Alexander hatte sie mit Ciabattabrot und Krebsschwänzen gefüttert, und Nina war wie auf Wolken geschwebt. Ein Zustand, den sie schon lange nicht mehr erlebt hatte.
Deshalb ließ sie sich darauf ein, mit Alexander in seine Wohnung zu gehen, in deren Türrahmen sie sich schließlich küssten.
In jenem Augenblick war es Nina wie eine Ewigkeit vorgekommen, dass ihre Lippen etwas anderes berührt hatten als die Wangen ihrer Freundinnen oder Familie.
»Ob ich das überhaupt noch kann?«, hatte sie sich in einem kurzen, bangen Moment gefragt, nur um sich von Alexander sanft vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Schließlich waren sie wie verliebte Teenager heftig knutschend in die Wohnung gestolpert, mit Lulu im Schlepptau, der es offensichtlich gefiel, dass ihr Herrchen eine Spielkameradin gefunden hatte. Als Alexander sie wie selbstverständlich zum Bett geführt hatte, hatte sich alles richtig angefühlt.
Mit einem Kopfschütteln versuchte sie, sich von dieser Erinnerung zu befreien und sich stattdessen auf die Wirklichkeit zu konzentrieren.
Gerade überlegte sie in einem Anflug von Traurigkeit, ob Isabelle schon in den Genuss seiner Umarmung gekommen war oder Alexander ihr womöglich die Rose geschenkt hatte, die für sie gedacht war, als auf einmal die Tür aufging und zu ihrem großen Entsetzen Alexander vor ihr stand.
Nina wich unwillkürlich einen Schritt zurück und wäre beinahe über eine Bodenvase gestolpert, wenn er sie nicht rechtzeitig am Handgelenk gepackt und damit den Sturz verhindert hätte.
»Was machst du denn hier?«, fragte sie verwirrt und versuchte sich wieder zu fangen.
»Ich bin hier, um dich zu fragen, ob wir noch einmal von vorne anfangen können.«
»Wie meinst du das?«, entgegnete Nina verdutzt und ärgerte sich darüber, dass sie weiche Knie hatte und zu zittern begann. Hoffentlich merkte Alexander nichts.
»Ich würde gern einfach so tun, als hätten wir uns gerade eben erst kennengelernt. Wir lassen es langsam angehen. Zunächst bitte ich dich um deine Handynummer, und in ein paar Wochen lade ich dich mal zu einem Kaffee ein. Und wenn du möchtest, gibst du mir dann deine Festnetznummer, und ich frage dich, ob du Lust hast, einen Film mit mir zu sehen. Kann ja sein, dass du dich irgendwann bei mir meldest und den Wunsch hast, ein wenig Zeit mit mir zu verbringen.«
Nina war sprachlos und wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Was war das nun wieder für eine Taktik? Sie fühlte sich komplett überrumpelt.
»Das klingt ja alles schön und gut«, sagte sie leise und vermied jeglichen Blickkontakt mit Alexander. »Aber vielleicht solltest du besser erst einmal für dich klären, was zwischen dir und deiner Frau läuft.«
Bevor sie es verhindern konnte, waren ihr genau die Worte entschlüpft, die sie niemals hatte sagen wollen. Er sollte auf keinen Fall erfahren, dass sie eifersüchtig war.
»Mit meiner Frau?«, fragte Alexander und sah Nina entgeistert an. »Ich verstehe nicht ganz …«
»Na, dann denk mal scharf nach!«, erwiderte Nina barsch und wandte sich ab. Sie wollte alleine sein.
»Aber das kannst du nicht machen«, sagte Robert eine Woche nach dem Einzug und zerknüllte Stellas Kündigung. »Du kannst
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