Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ledercouch, die sie aus der alten Wohnung mitgebracht hatte und die wunderbar zu den restlichen Möbeln passte.
    Stella lächelte still in sich hinein. Sie war bereits ausgeglichener als noch vor zwei Monaten, und mit jedem Tag, den sie hier in Bad Bramstedt war, ließ sie ein Stück der alten, unglücklichen Stella hinter sich. Wie eine hässliche schwerfällige Raupe, die sich langsam aus der alten Hülle befreite und gerade dabei war, sich in einen wunderschönen Schmetterling zu verwandeln.
    »Und wie ist es hier so?« Leonie ließ ihren Blick durch die Cafeteria schweifen und betrachtete die vielen Bilder, die offensichtlich in Therapiesitzungen entstanden waren.
    »Na ja, etwas gewöhnungsbedürftig«, entgegnete Stella und trank ihren Tee. »Grundsätzlich fühle ich mich hier zwar ganz gut aufgehoben, aber es gibt durchaus Heilmethoden, die ich – gelinde gesagt – etwas skurril finde!«
    »Was denn zum Beispiel?«, fragte Leonie, deren Phantasie mal wieder Purzelbäume schlug.
    »Körpertherapie in der Gruppe zum Beispiel, auf die könnte ich persönlich gut verzichten. Wenn du zusammen mit zehn anderen Leuten auf dem Boden liegst, die Füße auf einem Medizinball ablegen sollst und dabei ständig auf die Snoopy-Socken deiner Nachbarin schaust, kommst du mit einem Mal ins Grübeln, was du eigentlich falsch gemacht hast«, sagte Stella lachend. Wenn sie solche Sitzungen schon über sich ergehen lassen musste, dann konnte sie es auch mit Humor nehmen.
    »Snoopy-Socken?«, fragte Nina irritiert. »Gibt’s hier auch Kinder?« Sie war etwas unkonzentriert, weil sie entgegen ihres Vorsatzes die E-Mail-Korrespondenz mit Asterdivaricatus weitergeführt hatte und in Gedanken noch bei ihrem letzten Schriftwechsel war.

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Betreff: Weihnachtssterne & Weihnachtsmänner

Liebe Nina Korte,
die Adventszeit ist gekommen und mit ihr der Vorsatz, meine Wohnung weihnachtlich zu dekorieren. Wie Sie glaube nämlich auch ich an den Weihnachtsmann, denn ich finde, dass man sich in dieser Welt etwas Kindliches bewahren muss, wenn man nicht so abgestumpft durchs Leben gehen will wie viele unserer Zeitgenossen. Daher also mein Anliegen: Leider habe ich kein gutes Händchen im Umgang mit Weihnachtssternen. Blattverlust und Frustration sind das Ergebnis meiner (erfolglosen) Bemühungen, die Pflanze am Leben zu halten. Sollte ich mich Ihrer Meinung nach in Zukunft eher an Zimtsterne halten? Und was passiert, wenn ein Hund zufällig eine der Blüten frisst?
Mit vielen Grüßen,
Ihr Waldemar Achternbeck

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Betreff: Euphorbia pulcherrima – der Weihnachtsstern

Lieber Waldemar Achternbeck,
das sind ja wieder viele Fragen … Zunächst einmal freue ich mich zu lesen, dass Sie sich nun auch für Zimmerpflanzen interessieren. Was den Blütenverlust Ihres Weihnachtssterns betrifft, muss ich Sie korrigieren: Die Blüten sind in Wirklichkeit Blätter, und wenn sie abfallen, kann das meiner Ansicht nach nur daran liegen, dass Sie es mit dem Gießen ein wenig übertreiben. Der Weihnachtsstern benötigt ausgesprochen wenig Wasser und sollte idealerweise an einem sonnigen Plätzchen stehen, was in dieser trüben Jahreszeit zugegebenermaßen eine gewisse Herausforderung darstellt. Der Stern ist übrigens ein wenig giftig und kann Magenschmerzen verursachen. Vielleicht können Sie Ihren Hund ja tatsächlich dazu bewegen, auf Zimtsterne umzusteigen …

Einen stimmungsvollen Advent wünscht
Nina Korte
Blumenmeer

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… können Sie backen?

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Nein. Ich kann weder kochen noch backen. Wie steht es mit Ihnen? Kaufen Sie Ihre Zimtsterne oder backen Sie selbst? Ich bin übrigens mehr der »Vanillekipferl-Typ«.

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Ich mag Zimtsterne UND Vanillekipferl, kann aber (leider) auch nicht backen. Mit dem Kochen klappt es allerdings ganz gut, wenn ich mich selbst loben darf. Zumindest hat sich bislang noch niemand beschwert (auch nicht mein Hund).
Wie verbringen Sie »das Fest der Liebe«?

    An dieser Stelle musste Nina ihren PC ausschalten, um mit Leonie nach Bad Bramstedt zu fahren. Sie war sowieso schon viel zu spät dran, so sehr hatte ihr Austausch mit Waldemar Achternbeck sie in Atem gehalten. Ein intelligenter, humorvoller Mann, der Pflanzen liebte, einen Hund hatte und gerne