Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
durchdringend an. So ganz hatte sich ihre Antipathie gegen die durchgestylte Blondine noch nicht gelegt.
»Du hast doch alles. Einen coolen Job, ein tolles Auto, eine schöne Wohnung und einen Lover, der offensichtlich ebenfalls nicht ganz arm ist. Du siehst super aus und alles, was ich sehe, ist, dass du dir vielleicht ein bisschen zu viel Stress machst. Aber ansonsten …«
Für einen Moment war Stella völlig perplex. So sah Nina sie also. Als reiche, verwöhnte Göre, die alles hatte, was das Herz begehrte.
»Das könnte ich von dir genauso sagen. Du bist Floristin mit Leib und Seele, scheinst dir aus Geld nicht viel zu machen und kannst dein Leben genießen. Wo also ist dein Problem?«
Mit einer derartigen Antwort hatte Nina nicht gerechnet. Und plötzlich – sie wusste selbst nicht so recht, wie ihr geschah – keimte in ihr das dringende Bedürfnis auf, die Wahrheit zu sagen.
»Was mein Problem ist? Dass ich in einem Monat arbeitslos bin und mir meine Wohnung nicht mehr leisten kann.«
»Oh«, antwortete Stella bestürzt, und schon tat es ihr leid, Nina provoziert zu haben. »Okay. Wenn du so ehrlich bist, bin ich es auch. Der Lover, wie du ihn nennst, ist die große Liebe meines Lebens, leider verheiratet und nicht bereit, sich von seiner Frau zu trennen. Wenn ich mit ihm zusammenbleiben will, darf ich keine Ansprüche stellen. Und ich muss mich damit abfinden, dass er nie da ist, wenn ich mal jemanden brauche, bei dem ich mich ausweinen kann. Er hat mir weder beim Umzug geholfen noch es für nötig gehalten, mich im Krankenhaus zu besuchen.«
Nun wollte auch Leonie nicht länger mit ihren Sorgen hinterm Berg halten.
»Mir geht es genauso wie euch, ich stecke momentan in einer total festgefahrenen Situation. Ich wurde beruflich degradiert, meine Vorgesetzte hasst mich, und ich habe Angst zu kündigen, weil es in meiner Branche kaum freie Stellen gibt. Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine große glückliche Familie und habe mit immerhin sechsunddreißig Jahren keine realistische Aussicht, mir diesen Wunsch erfüllen zu können. Zu allem Überfluss bin ich unglücklich verliebt, und zwar in Robert Behrendsen. So, jetzt könnt ihr lachen!«
Aber anstatt zu lachen, dachte Stella daran, wie ihr Vermieter im Krankenhaus aufgetaucht war. Das tat er sicher nicht bei jeder seiner Mieterinnen, das war klar. Nina sagte ebenfalls nichts. Sie hatte längst gemerkt, dass Leonie Gefallen an Robert Behrendsen gefunden hatte, nie im Leben hätte sie sich darüber lustig gemacht.
»Und nun?«, fragte Stella, und die drei sahen sich an.
»Na dann, auf uns«, sagte Nina und prostete den anderen zu. »Zur Hölle mit der miesepetrigen Stimmung! Wir sind doch alle in einer ähnlichen Situation. Warum tun wir uns nicht zusammen und unterstützen uns gegenseitig? Wir könnten versuchen, füreinander da zu sein.«
»Das wäre schön«, meinte Stella, die an die vor ihr liegende Zeit in Bad Bramstedt denken musste. »Vielleicht kommt ihr mich mal in der Klinik besuchen, dann bin ich nicht so einsam.«
»Klar kommen wir, auch an deinem Geburtstag! Du sollst einen so wichtigen Tag nicht alleine feiern müssen«, entgegnete Leonie.
»Oder noch schlimmer, mit meiner Mutter«, murmelte Stella und dachte beschämt, dass sie ihre sozialen Kontakte wirklich sträflich vernachlässigt hatte.
»Ich könnte mich übrigens bei meinen Kundinnen für dich umhören und fragen, ob jemand eine kompetente Gartenberaterin braucht«, schlug sie vor und zog Nina damit endgültig auf ihre Seite. »Und für dich lassen wir uns auch etwas einfallen«, versprach sie und lächelte Leonie aufmunternd zu. »Wir finden eine Lösung für das Problem mit deiner Chefin, du wirst sehen!«
Selig lächelnd kuschelte sich Leonie wenig später in ihren Herzchenpyjama und blickte an die Decke. Dass sich um sie herum alles drehte und das Katzenpaar entgegen aller Regeln bei ihr auf der Decke lag, störte sie nicht weiter.
Voll neuer Hoffnung auf den Traumjob ihres Lebens fiel auch Nina schwankend in ihr Bett und träumte von neuen Herausforderungen.
Und Stella dachte darüber nach, wie schön es sein würde, endlich Freundinnen zu haben …
Kapitel 13
H appy birthday, liebe Stella, happy birthday tooooo youuuuuuuuu!«
Gerührt nahm Stella Leonies selbstgebackenen und liebevoll verzierten Kuchen entgegen, auf dem vier kleine Kerzen brannten.
»Dafür sollte deine Puste reichen«, sagte Nina spöttisch. Stella hatte angestrengt ihre Lippen
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