Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Stella beruhigt hatte und schließlich von selbst zu erzählen begann. Sie war jedoch nicht auf das gefasst, was sie nun zu hören bekam. Stella schwanger? Leonie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und atmete tief durch. Das war ein bisschen viel auf einmal. Stella würde Mutter werden und wollte es noch nicht einmal, während sie, Leonie, sich seit Ewigkeiten nichts sehnlicher wünschte. Und dann ausgerechnet von Robert Behrendsen, den Stella ebenfalls nicht wollte und um den Leonie sie in diesem Moment glühend beneidete. Warum ausgerechnet er?, fragte sie sich immer wieder. Warum der Mann, in den sie sich vom ersten Tag an Hals über Kopf verliebt hatte? Das Leben war wirklich ungerecht!
Leonie versuchte dem Sturm der Gefühle, der in ihrem Inneren tobte, Herr zu werden und wünschte, sie hätte Stella nicht zu sich in die Wohnung gebeten. Wann nur war das alles passiert? Stella hatte ihr Stelldichein mit Robert Behrendsen mit keinem Wort erwähnt. Geschweige denn, dass sie überhaupt privat mit ihm zu tun gehabt hatte. Leonie war verletzt und wütend und konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Am liebsten hätte sie Stella ihre ganze Enttäuschung entgegengeschrien.
Stella stockte, als sie Leonies Blick sah. Mein Gott, wie dumm von ihr! Leonie wollte ja so gerne eine Familie und war obendrein unglücklich in Robert verliebt. Wie hatte sie das nur vergessen können! Und sie saß hier wie ein heulendes Häufchen Elend und klagte Leonie ihr Leid.
»Bitte entschuldige«, murmelte sie und schaffte es kaum, ihrer Freundin in die Augen zu sehen. »Ich hatte dir nichts davon erzählt, weil es mir nichts bedeutet hat und ich dich nicht verletzen wollte. Aber das ist mir wohl gründlich misslungen«, bemerkte sie und senkte beschämt den Blick, als sie den Gesichtsausdruck ihrer Freundin sah.
Stella war erleichtert, als es plötzlich klingelte. Kopfschüttelnd ging Leonie aus dem Zimmer. Sie hätte wer weiß was darum gegeben, in Stellas Situation zu sein, und alles, was diese dazu zu sagen hatte, war, dass es ihr nichts bedeutete.
Vor der Tür stand Nina, der bei dem Gesichtsausdruck von Leonie das Lächeln auf den Lippen erstarb. Und als ob das noch nicht genug wäre, ertönte darüber hinaus aus dem Wohnzimmer Stellas Schluchzen.
»Was ist denn hier los?«, fragte Nina entgeistert.
»Komm rein«, entgegnete ihre Freundin und schob Nina ins Wohnzimmer. »Hier ist gerade Weltuntergangsstimmung. Ich denke, ich koche uns erst einmal eine große Kanne Tee«, sagte sie und verschwand in die Küche, froh, einen Augenblick allein sein zu können. Sie war gespannt, wie Nina auf Stellas Neuigkeit reagieren würde. Zum ersten Mal waren sie in einer Situation, in der ihre Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe gestellt werden könnte. »Wow, das sind ja Neuigkeiten!«, hörte sie Nina sagen, die sich schwer auf Leonies Sofa plumpsen ließ.
Ratlos sah Nina auf die weinende Stella. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Stella trösten, die am Boden zerstört zu sein schien, oder mit Leonie sprechen, die sicher auch ziemlich durcheinander war.
»Und was willst du jetzt tun?«, erkundigte sie sich vorsichtig, weil sie sich Stella eigentlich nicht als alleinerziehende Mutter vorstellen konnte. Ein Baby und so viel beruflicher Ehrgeiz waren unvereinbar, so viel stand fest.
»Doktor Eisenmann hat mich gebeten, mir alles in Ruhe zu überlegen, aber ich will die Schwangerschaft so schnell wie möglich abbrechen, und daran ist nichts zu rütteln«, meinte Stella beinahe trotzig.
Nina nickte bedächtig.
»Du wirst schon das Richtige tun«, sagte sie ruhig. Hier durfte man sich nicht einmischen, diese Entscheidung musste sie ganz allein Stella überlassen. Aber eine Sache ließ ihr keine Ruhe:
»Wirst du es Robert sagen?«, fragte sie und sah Stella durchdringend an. Immerhin gab es einen Vater für dieses Kind, und Nina fand, dass man ihn auf jeden Fall informieren musste. Stella räusperte sich unsicher. Für gewöhnlich ließ sie sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen, doch sie wusste, dass sie sich, moralisch gesehen, auf dünnes Eis begeben hatte.
Leonie kam aus der Küche und sah Stella gespannt an. Noch hatte sie ihre Gefühle nicht so recht im Griff. Die Vorstellung, dass sich der charmante und warmherzige Robert Behrendsen ausgerechnet in die unterkühlte Stella verliebt hatte, wollte ihr nicht in den Kopf.
Ihrer Meinung nach hätte er nach dem Tod seiner Frau einen gefühlvollen, familienfreundlichen
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