Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
noch!
»Aber ich kann gar kein Schwedisch«, versuchte sie zu protestieren, was ihr einen belustigten Blick ihres Chefs einbrachte.
»Das müssen Sie auch gar nicht, meine Liebe. Herr Svensson spricht ausgezeichnet Deutsch!« Damit erklärte er die Sitzung für beendet, und Leonie ging zurück an ihren Schreibtisch. Es war nicht zu fassen! Das Schicksal schien es momentan beinahe täglich darauf anzulegen, sie mit all ihren Problemen und Ängsten zu konfrontieren. Erst die Nachricht von Stellas Schwangerschaft und nun diese Präsentation. Als ob sie nicht schon alle Hände voll damit zu tun gehabt hätte, für ihren Kursus zu lernen und ihren neuen Job halbwegs gut zu machen.
Nina starrte nachdenklich aus dem Schaufenster von Koloniale Möbel und betrachtete das Treiben auf der Straße. Es war ein klarer, klirrend kalter Februartag, und die Sonne strahlte vom Himmel. Endlich! Nina träumte von sattem Grün, blühenden Bäumen und zarten Frühlingsknospen, die mit ihren kleinen Köpfen vorsichtig in die Welt lugten. Sie sehnte sich danach, endlich wieder den modrigen Geruch feuchter Erde einzuatmen.
Wenn es nach ihr ginge, hätte sie längst mit der Gartenarbeit in der Villa begonnen, allerdings würde es noch einige Zeit dauern, bis die Sonne den Winter endgültig vertrieben hatte. Außerdem musste sie vorher mit Stella und Leonie – vor allem aber mit Robert Behrendsen – über die Bepflanzung des Gartens sprechen. Sie hatte mindestens drei Varianten im Kopf, die preislich ziemlich weit auseinanderlagen.
Jetzt gerade jedoch war wahrscheinlich nicht der Moment für derlei Diskussionen. Ob Stella wirklich bei ihrem Entschluss blieb? Und wie Leonie wohl zumute war? Nina nahm sich vor, heute Abend bei ihr vorbeizuschauen, was sich aber erübrigte, als im selben Augenblick ihr Handy klingelte und eine verzweifelte Leonie in den Hörer schluchzte. Deren größtes Problem schien momentan nicht Stellas Schwangerschaft zu sein, sondern irgendeine Präsentation für ihr Reisebüro.
Nina versuchte ihre aufgewühlte Freundin zu beruhigen und dachte zum wiederholten Male, dass es Leonie nicht schaden würde, endlich ein wenig erwachsener zu werden.
»Lass uns heute Abend drüber sprechen«, sagte sie zum Abschied, klappte ihr Handy zu und blickte auf. Vor ihr stand Alexander Wagenbach. Vor Schreck hätte sie beinahe das Telefon fallen lassen.
»Oh, hallo«, stotterte Nina und sah ihn fragend an. Galt der Besuch ihr, oder ging es um Möbel?
»Ich hatte in der Nähe zu tun und dachte, ich schaue mal bei Ihnen vorbei«, erklärte er und sah sich interessiert um.
»Schönes Design«, lobte er anerkennend. »Habt ihr eigentlich auch Sekretäre?«
»Klar!«, antwortete Nina und fühlte sich seltsam unwohl. Auch Alexander Wagenbach wirkte nicht so souverän wie sonst. Nina schlug vor, einen Kaffee zu kochen, und floh erleichtert in die Küche.
Als sie zurückkam, war Alexander Wagenbach wie vom Erdboden verschluckt.
»Habe ich jetzt schon Halluzinationen?«, fragte Nina verwirrt, bevor sie den kleinen Zettel entdeckte, den er ihr dagelassen hatte.
»Tut mir leid, musste dringend weg, Erklärung später«, stand da, und Nina schüttelte ungläubig den Kopf. Was war denn auf einmal los? Waren jetzt alle um sie herum verrückt geworden?
Kapitel 25
R obert sagte nichts und blickte stumm auf die graue winterliche Elbe. Schließlich hob er einen Stein vom Boden auf und warf ihn in den Fluss. Stella sah ihn fragend an. Endlich drehte sich Robert um und nahm ihre Hand. So fest und so entschlossen, dass Stella dachte, er würde sie nie wieder loslassen.
»Du willst das Kind nicht, oder irre ich mich?«, fragte er leise, und Stella spürte einen dicken Kloß im Hals. Der Anblick seiner traurigen Augen zerriss ihr beinahe das Herz.
»Nein, ich will das Kind nicht«, bestätigte sie mit rauher Stimme.
»Schade, es wäre bestimmt ein süßes Kind geworden. Und Moritz hätte sich über ein Geschwisterchen gefreut!«
»Nun mach es doch nicht noch schlimmer, als es sowieso schon ist«, sagte Stella verzweifelt und fühlte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Ich war leichtsinnig und habe einen Fehler gemacht, das gebe ich zu. Aber es ist nun einmal passiert und ändert nichts an der Tatsache, dass ich keine Kinder mag und vermutlich die schlechteste Mutter auf Gottes Erdboden abgeben würde. Glaub mir, damit würde ich niemandem einen Gefallen tun. Weder dir noch dem Kind, noch mir selbst!«
»Ist ja gut, ist ja
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