Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Nacht, schlafen Sie gut« als Antwort erhielt. Waldemar Achternbeck war also um diese Zeit auch noch online gewesen …
Kapitel 24
U nd was ist es diesmal?«, erkundigte sich Stella und sah Doktor Eisenmann fragend an. In den vergangenen Tagen war ihr öfter übel geworden, deshalb hatte sie vorsichtshalber beschlossen, ihren Hausarzt zu konsultieren. Doktor Eisenmann hatte sie rundum durchgecheckt, Blut abgenommen, Puls und Blutdruck gemessen und ein EKG erstellt. »Heute habe ich eine eindeutige Diagnose für Sie«, sagte er und lächelte. »Sie sind schwanger, herzlichen Glückwunsch, meine Liebe!«
Schwanger? Stella klammerte sich Halt suchend an ihre Stuhllehne. Ihr wurde schwindlig, und sie befürchtete, gleich in Ohnmacht zu fallen. Eine Schwangerschaft war so ziem-lich das Schlimmste, was ihr augenblicklich passieren konnte. Sie war vierzig Jahre alt, Freiberuflerin und ohne Mann.
Zudem erholte sie sich gerade von einem Burn-out-Syndrom und sollte sich schonen. Na wunderbar, das konnte sie jetzt erst mal vergessen. Ein schreiendes Baby, das sie Nacht für Nacht um ihren Schlaf bringen würde. Und sie war ganz allein … allein mit einem Kind, von dem sie keine Ahnung hatte, was es brauchte, wie sie es versorgen sollte … Stella atmete tief ein und aus. Ihr Herz klopfte, und sie spürte etwas von der alten Panik in sich aufsteigen.
»Freuen Sie sich denn gar nicht?«, fragte der Arzt.
»Ich … Nein, nicht wirklich …«, antwortete Stella stockend.
»Machen Sie sich Sorgen wegen Ihres Alters? Sie wissen sicherlich, dass es heutzutage viele Frauen gibt, die auch bis Mitte vierzig noch problemlos Kinder bekommen. Wenn Sie eine Behinderung befürchten, so könnten wir das mit einer einfachen Untersuchung ohne Weiteres ausschließen«, sagte er und blickte Stella prüfend an.
»Ich will aber kein Kind«, presste sie heraus. »Ich wollte nie eins und will es jetzt erst recht nicht.«
Doktor Eisenmann schwieg einen Moment. Dann räusperte er sich und erwiderte:
»Wenn das so ist, sollten Sie schnellstmöglich einen Termin mit Ihrer Gynäkologin vereinbaren. Sie wird Sie darüber informieren, was als Nächstes zu tun ist. Ich unterstütze Sie in jedem Fall, das wissen Sie. Trotzdem möchte ich Sie bitten, Ihre Entscheidung in aller Ruhe zu treffen. Ihnen bleiben noch fünf Wochen. Wirklich, Stella, überstürzen Sie nichts, das ist ein sehr wichtiger Schritt.«
Fünf Minuten später saß Stella in ihrem BMW und machte sich heftige Vorwürfe. Im Überschwang der Gefühle (und des Rotweins) hatte sie sich wie eine dumme, naive Göre in ein Liebesabenteuer gestürzt, ohne an die Konsequenz zu denken. Sie legte ihren Kopf aufs Lenkrad und dachte an die Nacht mit Robert. Er hatte angeboten, Kondome zu besorgen, doch Stella hatte abgewinkt, weil sie nicht wollte, dass Robert auf der Suche nach Verhütungsmitteln nachts durch Husum geisterte.
»Wird schon nichts passieren«, hatte sie damals gedacht und Robert zurück in die Kissen gedrückt.
»Von Safer Sex fangen wir lieber gar nicht erst an«, murmelte Stella und sah vom Lenkrad hoch. Sie hatte in jeder Hinsicht unverantwortlich gehandelt. Und das in ihrem Alter! Sie hätte es wirklich besser wissen müssen.
Eigentlich geschieht es mir ganz recht, schalt sie sich und drehte den Schlüssel im Zündschloss. Sie wollte so schnell wie möglich nach Hause, um dort in Ruhe über alles nachzudenken. Ob sie Robert wohl anrufen sollte? Und dann ihre Mutter, zumindest wäre dies das Naheliegendste gewesen. Aber egal, wem sie von ihrer Schwangerschaft erzählen würde, niemand wäre in der Lage, ihr einen wirklich objektiven Rat zu geben, das wusste Stella. Stattdessen würde jeder seine eigenen Interessen ins Spiel bringen und Stella die Entscheidung damit noch schwerer machen. Ihre Mutter wünschte sich seit Jahren sehnlichst ein Enkelkind, während Robert sowieso eine ganz eigene Einstellung zu diesen Dingen hatte, das wusste sie ja bereits. Irgendjemandem musste sie sich jedoch anvertrauen, sonst würde sie noch verrückt werden. Hoffentlich waren Nina oder Leonie zu Hause …
Stella hatte Glück und traf Leonie im Flur, die ebenfalls gerade heimgekommen war.
»Ist irgendetwas passiert?«, erkundigte sie sich besorgt, als sie in Stellas blasses Gesicht blickte und die Spuren von verwischter Wimperntusche auf ihren Wangen bemerkte. Stella nickte wortlos und ließ sich wie ein kleines Kind in Leonies Wohnzimmer führen.
Leonie wartete geduldig, bis sich
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