Eine Villa zum Verlieben: Roman (German Edition)
Vielleicht kann ich ja auch kurzfristig für dich einspringen? Die vier Tage hier im Laden lasten mich auf Dauer sowieso nicht aus. Und wenn ich dir helfen kann, mache ich das sehr gerne. Schließlich warst du diejenige, die mir den Job bei Ruth Gellersen vermittelt hat!«
Stella überlegte einen Augenblick. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee. Immerhin war Nina erfahren im Umgang mit kapriziösen Kunden, sie hatte ein Händchen für Dekoratives und mittlerweile viel Erfahrung mit Inneneinrichtung und Möbeln.
»Willst du das wirklich?«, fragte sie hoffnungsvoll. »Und wenn das so ist, hättest du dann nicht generell Lust, bei mir einzusteigen? Wir könnten uns die Aufträge teilen, und ich hätte Zeit für Emma. Ich würde mir für die Tage, an denen du hier arbeitest, eine Tagesmutter suchen oder Leonie um Hilfe bitten. Was meinst du?«
Nina überlegte einen Augenblick. Das Angebot kam recht überraschend.
»Grundsätzlich hätte ich schon Lust. Und ein kleines bisschen mehr Geld könnte ich auch ganz gut gebrauchen. Aber wollen wir nicht erst einmal schauen, wie Frau Winter und ich miteinander klarkommen? Ich bin ein ganz anderer Typ als du, und es könnte durchaus sein, dass deine Kundinnen mich gar nicht haben wollen. Zumal ich keine Qualifikation aufweisen kann, die vergleichbar wäre mit deiner.«
»Das deichseln wir schon«, grinste Stella und bastelte im Geist bereits an einer Vita für Nina. »Natürlich hast du Berufspraxis. Und wir besorgen dir ein paar eindrucksvolle Referenzen. Keine Sorge.«
Als Stella den Laden verließ, umspielte ein zufriedenes Lächeln ihre Lippen.
Zu Hause angekommen, griff sie zum Telefonhörer. Sie wollte wissen, ob sich Robert nun endlich entschieden hatte, wo er und Moritz künftig wohnen würden.
Gutgelaunt überlegte sich Nina eine Strategie für ihr Treffen mit Ophelia Winter, das sie für den nächsten Tag vereinbart hatte. Vermutlich würde es genügen, wenn sie ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein demonstrierte und sich nicht einschüchtern ließ. Solche Frauen neigten dazu, Grenzen auszutesten, und die musste man ihnen aufzeigen. Das ist wie bei kleinen Kindern, schoss es ihr durch den Kopf, während sie per Mail ein Angebot an einen Kunden verschickte.
Diese neue Aufgabe würde ihr guttun und war genau das Richtige, um sie von ihren trüben Gedanken an Asterdivaricatus abzulenken. Sie und die Männer, das sollte wohl einfach nicht sein. Dann musste sie ihre Energie eben in die Arbeit stecken. Es gab wirklich Schlimmeres. Nach wie vor spürte Nina einen kleinen Stich, wenn sie ihre Mails checkte und wieder keine Nachricht von Asterdivaricatus auf sie wartete. Die würde nicht mehr kommen, dessen war sie sich mittlerweile sicher. Wenn sie nur wüsste, wer er in Wirklichkeit war! Es war zermürbend, einfach nur hier zu sitzen und nichts tun zu können. Wenn sie gewusst hätte, wo sie Waldemar Achternbeck finden konnte, hätte sie ihn zur Rede gestellt und vielleicht endlich wieder ihren Frieden gehabt.
»Wahrscheinlich muss einfach ein bisschen Zeit vergehen, und dann habe ich ihn vergessen«, murmelte sie, während sie die Tagesabrechnung machte. Ruth Gellersen konnte zufrieden sein. Der Laden warf immer mehr Profit ab. Irgendetwas machte sie ja offensichtlich richtig.
Wenig später saß Nina auf ihrem Fahrrad und machte sich auf den Weg ins La Lune. Wie es Leonie wohl an ihrem ersten Arbeitstag ergangen war? Wir haben schon ein richtiges kleines Netzwerk gebildet, dachte sie stolz, während sie ihr Rad abschloss und durchs Fenster spähte. Leonie war gerade mit einem Gast in ein Gespräch vertieft.
»Das ist lieb von dir, dass du vorbeischaust«, sagte sie, als Nina plötzlich vor ihr stand, und umarmte ihre Freundin herzlich. »Magst du ein Glas Wein?«
»Gern«, antwortete Nina und setzte sich an die Bar, weil die Tische bereits belegt waren.
»Tja, du hättest vorher reservieren müssen, wir sind leider ausgebucht«, erklärte Leonie mit einem Anflug von Stolz in der Stimme. Nina lächelte. Leonie war hier wirklich goldrichtig. »Kommt Stella auch noch?«
»Ich denke nicht, sie wirkte vorhin ganz schön kaputt. Aber ich werde ihr kurz simsen, dass ich hier bin. Vielleicht kann sie sich doch noch aufraffen.«
Stella war zu sehr in ihr Telefonat vertieft, um Ninas Kurzmitteilung zu bemerken. Robert hatte ihr soeben mitgeteilt, dass er sich nach langem Ringen tatsächlich dazu entschlossen hatte, nach Hamburg zu kommen.
»Und was sagt
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