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Eine Vorhaut klagt an

Eine Vorhaut klagt an

Titel: Eine Vorhaut klagt an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalom Auslander
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wünscht ihr eine gute Woche, und er sagt eine gut woch , und die vielen Myriaden Bedingungen ihrer Liebe werden wunderbar eingehalten. Sie ist einer kosmischen Lockvogelwerbung zum Opfer gefallen, und sie hat die Jahre, seit ich es gewagt habe, ich selbst zu werden, damit verbracht, nach der Quittung zu suchen. – Das , sagt sie, während sie sich die Taschen abklopft und ihren Mantel durchsucht, – habe ich nicht gekauft.
    Da wir sonst niemanden mehr um eine Antwort bitten konnten, wandten wir uns an Google. Jetzt kommt die Pointe:
    – Hopsa, sagte die Schwester.
    Ein Versehen.
    Ein paar schlaflose Nächte später stieß Orli selbst darauf, basierend auf einer Information, die sie online gefunden hatte: Der Alpha-Feto-Test basiert auf dem Alter des Fetus, und in unserem Fall hatte jemand das falsche Empfängnisdatum eingegeben. Jemand hatte vergessen, die 1 zu übertragen. Unsere Möglichkeit, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, lag tatsächlich bei 1 zu 766.
    Nicht schlecht, Gott.
    – Was haben sie gesagt?, fragte ich.
    – Sie haben gesagt, ich hätte recht.
    – Haben sie sich entschuldigt?
    – Nein. Shal …
    – War es dieselbe?
    – Dieselbe was?
    – Dieselbe Schwester, die dir am Telefon gesagt hat, es hätte Downs.
    – Und wennschon.
    – Und wennschon?
    – Und wennschon.
    – Ich muss wissen, wie viele Krankenschwestern ich umbringen muss. Eine oder zwei?
    Ich stellte mir eine blauhaarige, Yoda-förmige Arzthelferin vor, die hinter ihrem Schreibtisch eingekeilt saß, umgeben von Trollpuppen, Schneekugeln und mit Lippenstift verschmierten Kaffeetassen, die die Tage seit der Empfängnis an den Knöcheln ihrer pummeligen kleinen Faust abzählte. Dreißig Tage haben November, April, Mai … nein, halt … Dreißig Tage … Moment …
    Und dann fielen wir uns in die Arme und hielten einander fest und blieben eine Weile so, bis die Hunde anfingen zu jaulen und wir mit ihnen eine Wanderung auf den Berg machten.
    – Wie läuft’s mit dem Buch?, fragte Orli.
    – Nicht besonders, sagte ich.
    Ich habe für Kalb sehr wenig übrig.

6
     
    Alles begann mit einem Slim Jim.
    Ich war neun Jahre alt. Es war an einem Sonntagnachmittag im Juni, und ich war im städtischen Ramapo-Bad mit meiner Mutter und ihrer üblichen Tasche mit warmem Obst, kalten Schnitzeln, koscheren Plätzchen und der Jewish Press . Das Bad war meine Flucht, ein kühles, azurblaues, rabbifreies Rechteck mit zwei kleineren Rechtecken an den Enden, eins fürs Flache, eins fürs Tiefe. Hier konnte man entspannen, die Zizijot abnehmen, die Kipa in die Flipflops stopfen und eine Weile Gott vergessen. Jungen machten vom Fünfmeterbrett Arschbomben und schrien laut, wenn sie sprangen; Mädchen machten Handstand unter Wasser, die Beine glitzerten in der Sonne, und ihre Freundinnen kreischten und feuerten sie an. Die schwarzen Jungs spielten Basketball, die weißen Frisbee, und die ultraorthodoxen blieben zu Hause. Schwimmen war nur erlaubt, wenn Jungen und Mädchen getrennt waren, doch das war eines der wenigen Zugeständnisse meiner Eltern an ihr Glück auf dieser Welt gegenüber ihren ewigen Belohnungen in der nächsten.
    Einer, den ich Kevin nannte, rief – Marco! ; einer, den ich Johnny nannte, rief – Polo! ; ein hochgewachsener, dünner Typ mit schulterlangen blonden Haaren – ich nannte ihn Vinnie – kam mit einem Mädchen, das ich Tiffany nannte, auf uns zu. Sie war größer als Vinnie, die Haare sogar noch länger und blonder. Ihr Bikini war winzig, nichts als ein Paar weißer Minikipas, die sie über die Brustspitzen gebunden hatte, und zwischen die Beine gekeilt eine leuchtend weiße Hamantasche. Vinnie hatte den Arm um Tiffanys Schultern drapiert; Tiffanys Hand steckte in der Gesäßtasche seiner abgeschnittenen Denim-Shorts. Als sie auf uns zukamen, hüpften ihre Haare auf dem Kopf auf und nieder, als sie vorbeigingen, hüpften ihre Haare im Nacken hin und her. Die Haare wirkten glücklich. Die beiden wirkten glücklich. Vinnie trug ein langes silbernes Halskettchen, Basketballschuhe ohne Schnürsenkel und ein T-Shirt, auf dem vorndrauf »Iron Maiden« stand. Hintendrauf leckte eine nackte Frau ein langes, gleißendes Schwert.
    Meine Haare waren kurz.
    Meine Schuhe waren Slipper.
    Auf meinem T-Shirt stand »We Want the Messiah Now«.
    – A feine mentsch , brummelte meine Mutter sarkastisch auf Jiddisch, als sie weggingen. Ein feiner junger Mann.
    Die Luft an jenem Tag regte sich nicht, und ich rutschte unbehaglich auf meinem

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