Eine Vorhaut klagt an
Kelly trug so einen total kurzen Rock, und dann führte eins zum anderen, unds…
– Ein Autokino?, fragte Yoni.
– Ja, sagte ich.
– Es gibt noch Autokinos?
– Na klar.
– Wow!, sagte David. – Und das vor Jill und Sabrina!
Ich nickte weise.
– Wo sind denn diese Autokinos?, fragte Yoni.
– Ganz in der Nähe bei mir, sagte ich.
– Ich hab seit Jahren kein Autokino mehr gesehen, sagte Yoni.
– Soll ich jetzt was von Autokinos oder von Blowjobs erzählen?, blaffte ich.
– Blowjobs, sagte David.
– Ja, sagte Yossi. – Blowjobs.
– Wir können aber auch über Autokinos reden, wenn ihr über Autokinos reden wollt.
– Nein, nein, sagte Yoni. – Reden wir über Blowjobs.
Rabbi Osborn kam in die Pizzeria und zeigte auf seine Armbanduhr. Noch fünf Minuten bis Propheten . Ich stand auf, um zu gehen, und David knuffte Yoni in den Arm.
– Scharfe Sache, sagte er.
Akten, die mit dem Buchstaben C begannen, kamen in eine Mappe mit dem Buchstaben C darauf.
– Wie sie heißt?, fragte ich. – Sie heißt Sabrina.
Kelly hatte das alles schon mal gehört.
– Wie lange geht das schon mit euch?, fragte sie.
– Wir sind schon einige Zeit befreundet, sagte ich.
Kelly zuckte die Achseln.
– Das ist immer am besten so, sagte sie.
– Ja, sagte ich. – Tut mir leid.
Sie schüttelte den Kopf.
– Na ja.
– Wir haben ja immer noch McDonald’s, sagte ich.
Sie lächelte und klingelte mit den Autoschlüsseln.
– Blöd, sagte sie und sah in ihr Portemonnaie. – Macht’s dir was aus, wenn wir noch schnell bei mir vorbeifahren und Geld holen?
– Überhaupt nicht.
Wir stiegen in ihren Trans Am und fuhren in eine Gegend, in der ich, obwohl ich während der letzten achtzehn Jahre nur zwanzig Minuten entfernt davon gewohnt hatte, noch nie gewesen war. Keine wohlgeschnittenen Hecken wie in meinem Viertel mehr, keine Doppelgaragen und Swimmingpools, kein gepflegter Rasen. Es gab überhaupt keinen Rasen, nur weite Flächen voller Unkraut und Unrat, dazwischen verrostete Fahrräder, verrostete Kühlschränke und verrostete Autos, so als sei die ganze Triebkraft des Kapitalismus der Kampf gegen den Rost; hier hatte der Rost gesiegt.
Kelly parkte vor einem kleinen stationären Wohnwagen, auf dessen Veranda sich Mülltüten und kaputte Gartenmöbel stapelten.
– Bin gleich wieder da, sagte sie.
An der Seite des Hauses lehnte ein Bettgestell, dessen Matratze ein Stück weiter auf der Erde lag und Wasser sammelte. Neben einem alten Pick-up stand ein leerer Herd, und ich dachte an meine Mutter, wie sie zwanzig Minuten weiter in unserer fünf Zimmer großen Ranch mit den versetzten Ebenen auf einem halben Hektar saß und übers Geld klagte.
Wir gingen zu McDonald’s. Ich bezahlte. Wir lachten viel, und ich legte den Arm um sie und kam mir vor wie ein Held.
Meine Mutter erwartete mich an der Haustür. Sie sah mich und hielt langsam einen Zigarettenstummel hoch, den sie in meinem Zimmer gefunden hatte.
– Was ist damit?, fragte sie. – Ist das eine Marihuana-Tüte?
– Eine Marihuana-Tüte?
– Du weißt genau, was ich meine.
– Du meinst, ein Joint?
– Ist es einer?
– Nein.
– Was dann?
– Ein Zigarettenstummel.
– Ha! Und warum soll ich dir das wohl glauben?
– Weil Marlboro draufsteht. Und weil ein Filter dran ist.
Wütend schmiss sie den Stummel auf die Erde.
– Wir schicken dich nach Israel, sagte sie.
– Ich geh nicht nach Israel.
– Und ob du gehst.
Ich schob mich an ihr vorbei nach drinnen.
– Werden wir ja sehen.
Es ist eine Art Brauch, dass jüdisch-orthodoxe Teenager nach der Highschool ein Jahr zum Torastudium nach Israel gehen, wofür sie ewigen Lohn in der Kommenden Welt und, wenn der ganze nötige Schreibkram eingereicht ist, eine beschränkte Anzahl von College-Scheinen für eine ausgesuchte Anzahl von Universitäten empfangen.
– Ich weiß gar nicht mehr, wer du überhaupt bist, fauchte sie.
Ich ging auf mein Zimmer, verschloss die Tür, drehte mir eine Tüte und holte meine vierstündige Sammlung von Oralsexszenen hervor. Die Bilder geben nicht den tatsächlichen Inhalt wieder , stand auf dem Karton. Das Gleiche ließ sich über mein ganzes blödes Leben sagen.
Und so verlor ich meine Unschuld.
– Echt!, sagte David.
– Echt.
Wir standen alle auf dem Gehweg und warteten auf den Beginn der nächsten Stunde. David umarmte mich. Jemand klopfte mir auf den Rücken.
– Schade, sagte Yoni. – Ich hatte schon das perfekte Mädchen für
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