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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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verwundert an. Er war mit seinen Erinnerungen an das nachmittägliche Gespräch beschäftigt gewesen und hatte außer einem hintergründigen Unbehagen, das allmählich zum Bestandteil des emotionellen Alltagsrepertoires geworden war, nichts Besonderes empfunden. Jetzt aber, als Bob ihm seine Eindrücke beschrieb, war ihm zumute, als habe auch er schon die ganze Zeit über eine unheimliche Drohung gefühlt.
    Er sah auf die Uhr. Knowland war erst vor ein paar Minuten gegangen und schlief wahrscheinlich noch nicht. Er wählte seinen Rufkode. Der ehemalige Sicherheitschef der CONQUEST meldete sich, kaum daß er die letzte Taste gedrückt hatte.
    »Tut mir leid, Wilson«, sagte Ashley. »Ich störe dich ungern, aber es hat …«
    »Das muß Gedankenübertragung sein«, fiel ihm Wilson Knowland ins Wort. »Ich wollte gerade nach dir rufen. Ist dir auch so jämmerlich elend zumute? Als wartete einer draußen in der Finsternis auf dich und wollte dich auffressen?«
    »Okay, Wilson, das genügt«, sagte Ashley. »Bleib auf deinen Beinen. Geh nicht ins Bett!«
     
    In aller Eile hatten sie ein paar Handvoll Männer und Frauen zusammengetrommelt. Den Posten vor den mit Bewohnern bis unter die Dächer gefüllten Gebäuden in der Nähe der Straßenkreuzung wurde erhöhte Wachsamkeit eingeschärft. Lange Erklärungen brauchten nicht gegeben zu werden. Jedermann empfand das Grauen, das irgendwo durch die Finsternis schlich.
    Aber Ashley Bannister war der einzige, der eine relativ klar umrissene Vorstellung von der Gefahr hatte, die sich der CONQUEST-Siedlung näherte. Seit seiner Selbstanalyse am Nachmittag und besonders seit dem Gespräch mit Kepler war er sicher, daß die Bewohner der Siedlung einem mentalen Einfluß ausgesetzt waren, der ihnen die Emotionen fremder Wesen übermittelte. Was sie in diesem Augenblick empfanden, waren die Emanationen fremder Bewußtseine, deren Besitzer sich in der Dunkelheit der Stadt näherten: gierig, haßerfüllt und halb wahnsinnig vor Hunger. Die Gefahr war wirklich. Sie war tödlich. Wer daran noch zweifelte, der brauchte nur an die vier Männer und zwei Frauen zu denken, die sie vor wenig mehr als dreißig Stunden beerdigt hatten.
    Sie versuchten festzustellen, aus welcher Richtung das Unbekannte kam. Das erwies sich als unerwartet leichte Aufgabe. Die fremden Empfindungen variierten in der Intensität je nach dem, wo der Empfindende sich aufhielt. Am deutlichsten waren sie am Südrand der Stadt – dort, wo die längere der beiden Straßen sich im Busch verlief. Das war sinnvoll, denn dort hatten sie die sechs Toten gefunden. Was immer sich aus dem Busch näherte, hatte irgendwo im Süden sein Nest, sein Versteck.
    Diese Überlegung erzielte das richtige Resultat; aber sie ging von falschen Voraussetzungen aus. Das allerdings bemerkte Ashley Bannister erst später.
    Der Scheiterhaufen, der am südlichen Stadtausgang lag, wurde so präpariert, daß er in Sekundenschnelle entzündet werden konnte. Drei Männer, die diese Aufgabe übernahmen, verbargen sich in der Deckung des Holzstapels, während Ashley den Rest seiner Leute zwischen den leeren Häusern und am Rand des Busches entlang verteilte. Sie besaßen keine Funkgeräte, seitdem sie von den Qahiren so abrupt umgesiedelt worden waren. Das einzige Mittel der Verständigung war der Zuruf. Nach Ashleys Anweisung hatte Schweigen zu herrschen, bis der Unbekannte Angreifer eindeutig erkannt worden war. Erst dann durfte gerufen werden.
    Im matten Schimmer der Sterne kroch Ashley bis zum Rand des Busches. Das fremde Empfinden in seinem Bewußtsein war jetzt fast greifbar deutlich. Er schauderte. Es gelang dem menschlichen Verstand nicht, sich auszumalen, was da aus der Finsternis herankam. Es war von unbeschreiblicher, fremdartiger Wildheit – eine Intelligenz von so unmenschlicher Mentalität, daß der Geist des Menschen entsetzt zurückprallte.
    Ashley schlich an ein paar Vorposten vorbei und sprach ihnen ermunternd zu, besorgt, daß sie unter dem Ansturm der fremden Emotionen die Fassung verlieren könnten. Die Männer und Frauen, die am Rand des Busches in Stellung gegangen waren, trugen ohne Ausnahme Handfeuerwaffen. Weiter hinten lagen ein paar, die sich mit Knütteln und Keulen bewaffnet hatten. Sie bildeten die Reserve.
    Eine Gestalt huschte in gebückter Haltung herbei. Bob Koenig. Er flüsterte zischend:
    »Da drüben! Geräusche.«
    Ashley folgte ihm. Das Ende der Straße blieb zur linken Hand hinter ihnen zurück. Bob hielt an und

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