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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ging in Hockstellung. Ashley horchte. Er vernahm ein schleifendes Geräusch, das aus der Tiefe des dschungelähnlichen Busches drang.
    »Es ist lauter geworden«, wisperte Bob. »Sie kommen schnell.«
    In aller Eile verteilte Ashley seine Streitkräfte neu. Er postierte sie dort, wo sie die Unbekannten, sobald sie aus dem Busch auftauchten, unmittelbar vor sich hatten. Darüber vergingen ein paar Minuten. Es fehlte nur noch eine Viertelstunde bis Mitternacht. Die Augen hatten sich inzwischen so weit an das matte Sternenlicht gewöhnt, daß die Einzelheiten der halbkreisförmigen Lichtung, die sich um das südliche Ende der Straße schmiegte, mühelos erkennbar waren. Ashley sah sich um und war zufrieden. Die Verteidiger befanden sich in Deckung. Die Fremden würden nicht sehen können, daß sie erwartet wurden.
    Er erstarrte, als er drüben am Rand des Dschungels das Gestrüpp sich teilen sah. Er erblickte die Umrisse einer hochgewachsenen, schlanken Gestalt. Den Bruchteil einer Sekunde lang war er enttäuscht. Aufgrund der Empfindungen, die in seinem Bewußtsein pochten, hatte er ein widerwärtiges Monstrum zu sehen erwartet. Der Fremde dort wirkte eher elegant mit seiner hohen, flexiblen Statur.
    Ein leises, knurrendes Geräusch drang aus der Kehle des exotischen Geschöpfs. Es schien ein Befehl gewesen zu sein; denn der Busch geriet jetzt in Bewegung. Acht weitere Fremde erschienen. Wenn Ashley den Vorteil des freien Schußfeldes wahren wollte, dann mußte er jetzt handeln.
    »Zündet das Holz«, schrie er über die Schulter.
    Hinter ihm begann es zu prasseln und zu knistern. Flackernder, roter Lichtschein ergoß sich über die Lichtung. Wie gebannt musterte Ashley die Fremden. Sie waren an die zwei Meter groß, entfernt humanoid, mit einer dunklen, glänzenden Haut, die an das Fell von Robben gemahnte. Ihre Kleidung war spärlich. Was sie an Waffen trugen, konnte Ashley nicht erkennen.
    Das Feuer verwirrte sie offensichtlich. Sie bildeten eine keilförmige Angriff spitze. Der vorderste Kämpfer stieß einen durchdringenden Schrei aus. Aus dem unnatürlich wert geöffneten Mund leuchtete ein Gebiß, bei dessen Anblick es Ashley kalt über den Rücken lief. Der fürchterliche Schrei und die zu einer maskenhaften Fratze des Hasses verzerrte fremde Physiognomie – ja, das war sie, die unbeherrschte Wildheit, die sie alle in den Emotionen der Unbekannten gespürt hatten!
    »Feuer!« kam sein Befehl. »Schießt auf die Beine!«
    Flammenzungen stachen durch die Nacht. Das Gebelfer hastiger Schüsse erfüllte die Lichtung. Zwei Fremde stürzten. Brüllende, tierische Schreie gellten.
    »Laßt nicht locker!« schallte Bob Koenigs Stimme durch den Tumult. »Sie laufen!«
    Verblüfft erkannte Ashley, daß die Angreifer sich zur Flucht wandten. Ihre Schreie waren von Panik erfüllt. Es barst, prasselte und rauschte im Busch, als sie sich ohne Rücksicht auf Hindernisse einen Weg bahnten. Eine Handvoll Verteidiger schickte sich an, sie zu verfolgen. Aber Ashley rief die Leute zurück.
    »Laßt sie laufen!« schrie er durch den Lärm. »Seht zu, daß die beiden Verwundeten nicht entkommen.«
    Er wandte sich zur Seite dorthin, wo die beiden reglosen Gestalten lagen. Bob Koenig kniete bei ihnen und sah auf.
    »Einer von ihnen ist tot«, sagte er. »Der andere …« Er beendete den Satz mit einer wiegenden Geste der Hand.
    Ashley sah sich um. Der Kampf war vorüber, kaum daß er begonnen hatte. Der Scheiterhaufen brannte noch immer lichterloh. Die Verteidiger hatten keine Verluste erlitten. Es war alles viel zu rasch gegangen, viel zu leicht gewesen.
    Der Verdacht beschlich ihn, daß er getäuscht worden war. Die Dinge waren nicht so, wie sie den Anschein hatten. Irgendwo hatte er einen wichtigen Zusammenhang übersehen.
     

 
5.
     
    Nachdenklich betrachtete Ashley die Photographie. Sie zeigte einen der beiden Fremden – den, der noch lebte. Ein schlanker, schmalschultriger Körper, der vom Halsansatz bis hinab zu den Beinen überall den gleichen Querschnitt besaß. Keine Andeutung einer Taille oder Hüfte. Die Beine, ebenso wie die Arme, waren muskulös und im Vergleich zur Anatomie des Menschen ungewöhnlich lang. Der Hals war kein gesondertes Detail, sondern bildete lediglich eine Verjüngung der Schulterpartie nach oben. Der Schädel war ungewöhnlich lang und schmal. Zwei oval geformte Nüstern bildeten das Riechorgan, zwei knorpelige Auswüchse zu beiden Seiten die Ohren. Der Blick der großen Augen wirkte unnatürlich

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