Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Empfinden hatte, die Begeisterung sei so echt gar nicht gemeint, sondern zum größten Teil vorgetäuscht. Er fragte sich, ob auch Tajsa das bemerkte.
    »Das bedeutet«, fuhr die Herrliche fort, »daß ich allmählich darangehen muß, die Welt mit Gefährten für den Nächstherrlichen zu bevölkern. Macht euch also darauf gefaßt, daß eure Repro-Aspekte euch fragen werden, wie ihr euch eure Nächsten vorstellt, und einigt euch mit ihnen auf ein Nächstenbild.«
    Ashley hatte keine Ahnung, wovon die Rede war. Er verstand die Worte zwar, aber ihre Bedeutung war ihm unklar. Dafür war er fasziniert von Tajsa. Sie erschien ihm von neuem das unvergleichlichste, herrlichste Wesen, das ihm je vor Augen gekommen war. So hingerissen war er von ihrem Anblick, daß ihm die Frage, wie sie ihm hatte erscheinen können, als die CONQUEST noch Dutzende von Astronomischen Einheiten außerhalb des Sonnensystems stand, nicht in den Sinn kam.
    »Das ist das eine Thema«, sagte Tajsa, nachdem sich die Begeisterung ihrer Zuhörer gelegt hatte. »Das zweite, nehme ich an, ist das gegenwärtige Spiel. Ihr seid damit nicht zufrieden?«
    »Wir sind mit allem zufrieden, was du uns bietest, Herrliche«, beeilte sich Pellgon zu sagen. »Wir finden es nur – nun, merkwürdig.«
    »Das sagst ausgerechnet du mir, Pellgon?« fragte Tajsa. Auf ihrer Stirn bildete sich eine Falte, bei deren Anblick sich Pellgon unwillkürlich duckte. »Schließlich warst du es, der es angezettelt hat. Wir waren dir alle dankbar für die Abwechslung, die du uns botest. Und jetzt kommst du und findest dein eigenes Spiel merkwürdig?«
    »Nun, ich … ich dachte«, stotterte Pellgon, »es wäre ein Spiel … wie jedes andere. Ich konnte nicht wissen …«
    »Doch, du hättest wissen können«, fiel ihm Tajsa ins Wort. »Du hättest nur deinen Gnot-Aspekt zu fragen brauchen. Es wäre dir sofort klargeworden, daß wir es hier mit Wesen besonderer Art zu tun haben. Sie sind – sagen wir: Verwandte. Sie und wir haben in fernster Vergangenheit gemeinsame Vorfahren.«
    »Heißt das womöglich«, fragte Maronne verwundert, »daß mit ihnen kein Spiel veranstaltet werden darf?«
    »Unsinn«, antwortete Tajsa ärgerlich. »Solche Wesen gibt es nicht, mit denen die Qahiren nicht spielen dürfen. Nein, die Neophi sind Minderwertige, Chezai-Material wie alle anderen auch. Nur funktioniert ihr Verstand auf andere Weise als der der übrigen Chezai. Das hätte bei der Planung des Spiels berücksichtigt werden müssen.«
    Ihr strenger Blick fiel auf Pellgon. Der sank noch mehr in sich zusammen und erklärte zerknirscht:
    »Du hast recht, Herrliche. Es ist meine Schuld.«
    Sofort erschien das bezaubernde Lächeln wieder auf Tajsas Gesicht.
    »Mach dir deswegen keine Gedanken, mein Freund«, sagte sie. »Ich habe dich denken hören, daß der Mcheza-Aspekt der Herrlichen vermutlich weitere aufregende Spielphasen geplant hat. Du hast recht. Da deine Planung so dilettantisch war, habe ich den weiteren Entwurf meinem Mcheza-Aspekt anvertraut, und es steht in der Tat zu hoffen, daß wir Interessantes erleben werden.«
    »Hat es vielleicht mit den fünfhundert Neophi zu tun, die die Siedlung verlassen haben?« erkundigte sich Maronne eifrig.
    »Ich kann nicht vorgreifen«, antwortete Tajsa, »aber das halte ich für unwahrscheinlich. Die Auswanderer sind kein brauchbares Material. Sie handeln kurzsichtig und hauptsächlich nach emotionellen Gesichtspunkten. Sie werden sich irgendwo im Dschungel verlaufen. Die meisten, nehme ich an, gehen unter, und aus dem Rest wird sich irgendwann eine neue Gruppe von Chezai bilden, mit der wir vielleicht später unseren Spaß haben können. Nein – ich denke, die Planung zielt ausschließlich auf die Neophi ab, die sich noch in der Siedlung befinden. Sie sind schlau. Ihre Sinne sind wach. Sie handeln logisch. Mit anderen Worten: Sie werden uns ein aufregendes Spiel liefern.«
    »Man hat gehört«, begann Maronne zögernd, »daß du den Anführer der Neophi aus der Nähe kennst?«
    Ein Schatten huschte über Tajsas exotisches Gesicht.
    »Das System ist nicht perfekt«, sagte sie. »Selbst die Herrliche muß sich damit abfinden, daß aus ihren Aspekten Informationen in andere Kanäle sickern. Ja, ich habe mit Hilfe meines Mcheza-Aspekts den Anführer der Neophi zu mir geholt, als sich sein Fahrzeug noch weit draußen jenseits der Grenzen unseres Systems befand. Es war, wie mir einer meiner Konzil-Aspekte zu verstehen gab, eine unkluge Handlung.«
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher