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Eine Welt für Menschen

Eine Welt für Menschen

Titel: Eine Welt für Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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…«, kicherte Maronne.
    »Und macht daher Schwierigkeiten«, beendete Pellgon den Satz. »Ich habe ihm ein Zugeständnis machen müssen, um eine Unterbrechung des Spiels zu verhindern.«
    »Oh?«
    »Er darf die Sprache der Moch-Ti erlernen. Natürlich erfährt er dann, wie die erste Spielphase zustande gekommen ist. Aber das spielt nur eine geringe Rolle. Ich bin sicher, daß der Mcheza-Aspekt der Herrlichen noch eine Reihe weiterer und aufregender Phasen geplant hat.«
    Die Fülle der Informationen, die hier auf ihn einströmte, begann Ashley zu überwältigen. Er verstand nicht alles, was seine Ohren auffingen. Die Sprache der Qahiren, deren Verständnis ihm ansonsten keinerlei Mühe bereitete, enthielt einzelne Ausdrücke, die sich seinem Begriffsvermögen offenbar entzogen. Die Benennung der verschiedenen Aspekte des emotio-psionischen Komplexes war eines von mehreren Beispielen. Aber vieles, was er nicht unmittelbar verstand, ließ sich aus dem Zusammenhang ableiten, und das Gesamtbild, das vor seinem geistigen Auge entstand, war erschreckend.
    »Prüfung« hatten sie es den Menschen der CONQUEST gegenüber genannt. Als »Spiel« oder »Unterhaltung« bezeichneten sie es untereinander. Er hatte die Sprache der Moch-Ti erlernt und würde erfahren, daß sein erster Verdacht richtig gewesen war: daß die Moch-Ti keine feindlichen Absichten gehabt hatten und den Menschen der CONQUEST Angst und Furcht von dritter Seite suggeriert worden waren.
    Neophi nannten sie die Qahiren. Und er selbst war der Anführer der Neophi – derjenige dem Pellgon ein Zugeständnis hatte machen müssen, weil andernfalls das Spiel unterbrochen worden wäre. Sein Gnot-Aspekt hatte ihm das geraten. Kepler also, oder vielmehr eine von Keplers zahllosen Manifestationen. Von Kepler wußte Pellgon auch, daß die Neophi mit den Qahiren verwandt waren. Die Erkenntnis, daß die CONQUEST zwanzig anstatt sechs Millionen Jahre unterwegs gewesen war, hätte Ashley erschüttern müssen. Sie tat es nicht. Es gab andere Dinge, die er als weitaus umwälzender empfand. Außerdem war für den menschlichen Verstand eine zeitliche Distanz von sechs Millionen Jahren ebenso unauslotbar wie eine solche von zwanzig Millionen.
    Moch-Ti, Neophi – sie alle gehörten offenbar zu dem Oberbegriff »Chezai«, den Maronne verwendet hatte. Die Neophi reagierten anders als die übrigen Chezai. Das hörte sich an, als seien Spiele wie dieses schon seit langem Bestandteil des qahirischen Alltagslebens. Wie viele Unterabteilungen der Chezai mochte es geben? Zumindest drei. Außer den Neophi und Moch-Ti noch jene Fremden, denen die sechs Broadwayaner am ersten Tag zum Opfer gefallen waren. Vermutlich weitaus mehr. Die Qahiren hatten sich einen ganzen Zoo angelegt! Und mit jeder Spezies betrieben sie ihr lästerliches Spiel.
    Eine sanfte, wohlklingende Stimme ließ Ashley aufhorchen.
    »Ihr habt mich genannt«, sagte sie. »Ihr bittet um meine Gegenwart?«
    »Die Herrliche!« fuhr Pellgon überrascht auf.
    Vor Ashleys Augen begann die Szene zu verschwimmen. Zu groß war die Überraschung. Schon der Klang der Stimme hatte elektrisierende Impulse erzeugt, die in den Nerven prickelten. Er beugte sich ein Stück weiter nach vorne, um die Frau zu sehen, die scheinbar aus dem Nichts jenseits der Hecke materialisiert war. Der Atem stockte ihm, als er sie erkannte.
    Tajsa …
     
    »In deiner Gegenwart fühlen wir uns stets beglückt, Herrliche«, sagte Maronne untertänig schmeichelnd. »Wir können sie nicht oft genug erbitten.«
    »Ich bin gern gekommen«, antwortete Tajsa mit einem Lächeln, das Ashley Schauder der Erregung über den Rücken jagte. »Ihr seid die ersten, die mich genannt haben, seit die Entscheidung gefallen ist. Ihr sollt die ersten sein, die von der Entscheidung erfahren.«
    »Du machst uns wißbegierig, Herrliche«, sagte Pellgon. Auch er bediente sich eines Tonfalls, den Ashley als unterwürfig, fast speichelleckend empfand. Tajsa spielte in der Gesellschaft der Qahiren offenbar eine höchst wichtige, wenn nicht sogar die beherrschende Rolle.
    »Es ist an der Zeit, daß für den Fortgang unserer Kultur gesorgt wird«, erklärte sie. »Ich habe meinen Repro-Aspekten Anweisung gegeben, die Konzeption des Nächstherrlichen vorzubereiten.«
    Pellgon und Maronne stießen Rufe der Begeisterung aus. Sie hüpften und sprangen um Tajsa herum wie Kinder und klatschten in die Hände. Alles in allem war es kein besonders würdevolles Schauspiel, zumal Ashley das

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