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Eine wie Alaska

Titel: Eine wie Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Green
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nichts mehr ein, was ich noch sagen sollte. Takumi kannte sich gut mit Hip Hop aus; ich verstand etwas von letzten Worten und Videospielen. Schließlich sagte ich: »Ich fasse es nicht, dass sie Alaskas Zimmer unter Wasser gesetzt haben.«
    »Ja«, sagte Takumi, ohne mich anzusehen. »Na ja, sie hatten wohl ihre Gründe. Du musst wissen, dass Alaska bei allen, sogar bei den Tagestätern, berüchtigt für ihre Streiche ist. Ich meine, letztes Jahr haben wir einen VW Käfer in die Bibliothek gestellt. Wenn sie also irgendeinen Grund finden, ihr eins reinzuwürgen, dann tun sie das auch. Und das war ziemlich genial, Wasser aus der Regenrinne in ihr Zimmer zu leiten. Ich meine, ich will ja niemanden loben, aber …«
    Ich lachte. »Ja. Das ist schwer zu toppen.« Ich wickelte mein Törtchen aus dem Papier und biss hinein.
    Mmm … dreihundert köstliche Kalorien pro Bissen.
    »Ihr wird schon was einfallen«, sagte er. »Pummel«, sagte er dann. »Hmm. Pummel, du brauchst ne Zigarette. Komm, wir machen einen Spaziergang.«
    Ich fühlte mich unbehaglich, wie immer, wenn jemand zweimal meinen Namen sagt und dazwischen nichts als »hmm«. Doch ich stand auf, ließ meine Bücher liegen und marschierte ihm hinterher in Richtung Rauchergrotte. Als wir an den Waldrand kamen, bog Takumi von der Schotterstraße ab. »Weiß nicht, ob die Grotte sicher ist«, sagte er. Nicht sicher? dachte ich. Zum Rauchen ist die Grotte der sicherste Platz im ganzen Universum. Aber ich stapfte ihm folgsam hinterher und kämpfte mich durch das bedrohliche, brusthohe Unterholz zwischen den Kiefern. Nach einer Weile ließ er sich auf dem Waldboden nieder. Mit der hohlen Hand um das Feuerzeug zündete ich mir eine Zigarette an.
    »Alaska hat Marya verpfiffen«, sagte Takumi. »Deshalb kann es sein, dass der Adler auch von der Rauchergrotte weiß. Ich weiß nicht. Ich hab ihn noch nie hier draußen gesehen, aber wer weiß, was sie ihm noch alles gesteckt hat.«
    »Warte mal, woher willst du das wissen?«, fragte ich ungläubig.
    »Na ja, ich hab’s rausgefunden. Und außerdem hat Alaska es zugegeben. Sie hat mir wenigstens einen Teil der Wahrheit erzählt, nämlich dass sie sich kurz vor Ende des letzten Schuljahrs vom Schulgelände geschlichen hat, um Jake zu besuchen, und dabei ist sie erwischt worden. Sie sagte, sie war vorsichtig – keine Scheinwerfer und so weiter –, aber der Adler hat sie trotzdem erwischt, und sie hatte auch noch eine Flasche Wein im Auto, deshalb war sie am Arsch. Und der Adler hat sie mit nach Hause genommen und ihr das gleiche Ultimatum gestellt, das er jedem stellt, den er erwischt. ›Entweder du erzählst mir alles, was du weißt, oder du gehst auf dein Zimmer und packst deine Sachen.‹ Da ist Alaska zusammengebrochen und hat ihm erzählt, dass Marya und Paul blau waren und zusammen in ihrem Zimmer. Und wer weiß, was sie noch alles ausgepackt hat. Deshalb hat der Adler sie verschont, weil er Spitzel braucht, um seinen Job zu machen. Es war echt schlau von ihr, ihre eigene Freundin zu verpfeifen, weil man sie so niemals verdächtigen würde. Deswegen war der Colonel auch so sicher, dass es Kevin und seine Jungs waren. Ich konnte auch nicht glauben, dass es Alaska war, bis mir klar wurde, dass sie der einzige Mensch gewesen ist, der wissen konnte, was Marya machte. Ich hatte Pauls Zimmergenossen Longwell in Verdacht – einer von denen, die die armlose Meerjungfrau aus dir gemacht haben. Aber dann stellt sich raus, dass er am besagten Abend zu Hause bei seinen Eltern war. Seine Tante war gestorben. Ich hab die Todesanzeigen gecheckt. Hollis Burnis Chase – verdammt cooler Name für eine Frau.«
    »Und der Colonel weiß nichts davon?«, fragte ich fassungslos. Ich drückte meine Zigarette aus, obwohl ich sie erst halb geraucht hatte, so schockiert war ich. Dass Alaska so was tun könnte, hätte ich nie gedacht. Sie war launisch, ja. Aber keine Denunziantin.
    »Nein, und er darf auch nichts erfahren, weil er sonst durchdreht und dafür sorgt, dass sie von der Schule fliegt. Für den Colonel sind Ehre und Loyalität eine ziemlich ernste Angelegenheit, falls es dir noch nicht aufgefallen ist.«
    »Ist mir aufgefallen.«
    Takumi schüttelte den Kopf, schob mit den Händen das Laub zur Seite und begann, in der noch feuchten Erde zu scharren. »Ich verstehe nicht, warum sie solche Angst hatte, von der Schule zu fliegen. Ich hätte auch keinen Bock zu fliegen, aber sein Schicksal muss man eben annehmen. Ich kapier das

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