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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nur kurze Zeit. Aber
sie war gekommen, um mich kaltblütig zu verführen und mich dazu zu bringen, das
zu tun, was sie wollte; und sie hatte ihren Körper als Köder benutzt. Meine
moralische Entrüstung war beträchtlich, bis mir einfiel, daß ich schließlich
ihr Angebot akzeptiert hatte, obwohl mir völlig klar gewesen war, warum sie
sich angeboten hatte. Was für ein Mensch war demnach Rick Holman?
    Die
Nacht war noch warm. Ich zog mich aus, zog eine Badehose an und sprang in
meinen Swimming-pool im Garten hinter dem Haus. Nachdem ich mit — für meine
Verhältnisse — kräftigen Zügen ein paarmal hin und her geschwommen war, legte
ich mich auf den Rücken und ließ mich ein wenig treiben, wobei ich zu den
einzigen dauerhaften Sternen am Hollywooder Himmel emporblickte. Sie sahen so
aus, wie Sterne aussehen sollten, fand ich — von ferne glänzend und
unbestechlich. Vielleicht sollte ich das Ganze nicht zu weit treiben — diese
Sterne dort oben würden in ihrer Ewigkeit keinen Helfer in allen Lebenslagen
namens Rick Holman brauchen.

SIEBENTES KAPITEL
     
    R ick!« Mannys durch die dicken Brillengläser
vergrößerten Augen blickten mich flehend an. »Es sind nur noch vier Stunden bis
zur Beerdigung — hat das nicht noch Zeit?«
    »Erzählen
Sie mir von Marvin Lucas«, sagte ich. »Fünf Minuten — eine kurzgefaßte Biographie, mehr will ich nicht.«
    »Marvin
Lucas?« Unwillkürlich griff seine Hand in die Brusttasche und holte ein weißes
Taschentuch heraus.
    »Und
lassen Sie die Brille auf der Nase!« knurrte ich. »Sie braucht nicht gereinigt
zu werden, und wenn Sie sie abnehmen, kann ich nicht erkennen, ob Sie lügen
oder nicht.«
    »Rick,
Baby?« Er starrte mich konsterniert an. »Was ist denn in Sie gefahren? Soll das
heißen, daß Sie mir — Ihrem alten Freund — nicht mehr trauen?«
    »Ich
traue im Augenblick nicht einmal mir selber«, sagte ich. »Also erzählen Sie
jetzt von Marvin Lucas.«
    »Er
ist ein ehemaliger Gangster.« Sein Schulterzucken schien die Verantwortung
irgendeinem anderen aufzuladen. »Zumindest behauptet jeder, er sei ein
ehemaliger Gangster, seit Vivienne ihn aufgelesen hat.«
    »Wann
geschah das?«
    »Wer
weiß?« Erneut zuckte er die Schultern. »Vor ein paar Jahren. Angeblich war sie
über ein Wochenende in Palm Springs gewesen und hatte sich gelangweilt, und er
hatte Muskeln. Das war natürlich, bevor sie Lloyd heiratete.«
    »Aber
die Verbindung blieb bestehen, auch nachdem sie Lloyd geheiratet hatte?«
    »Ja.«
Er biß sich heftig auf die Innenkante seiner Hand. »Was ist denn an Lucas so
interessant?«
    »Wieweit
reicht sein Einfluß auf Vivienne?«
    »Kein
Mensch kann Vivienne beeinflussen«, sagte er in schneidendem Ton. »Vielleicht
könnte ein mit Geld vollgestopfter Banksafe sie beeinflussen. Aber Menschen — ?
Nein!«
    »Aber
sie kann ihrerseits Leute beeinflussen?« beharrte ich. »Sogar Leute wie Joe
Rather.«
    Seine
Augen hüpften beinahe durch die dicken Brillengläser hindurch. »Mr. Rather
beeinflussen?« fragte er mit erstickter Stimme. »Das ist doch wohl nicht Ihr
Ernst, Rick.«
    »Sie
möchte, daß ich die Nachforschungen über Gails Tod einstelle«, sagte ich, »und sie
dokumentiert ihren Wunsch recht überzeugend. >Behaupten Sie doch einfach Joe
gegenüber, Sie arbeiteten daran<, hat sie gesagt. >Ich werde schon mit
ihm fertig.< Und das klang ganz überzeugt.«
    »Rick«,
seine Augen schlossen sich für eine ganze Weile, »ich frage Sie eins: Können
Sie sich vorstellen, daß in diesem Leben — und vielleicht auch im nächsten —
irgend jemand Mr. Joe Rather beeinflussen könnte?«
    »Es
ist schwierig«, gab ich zu. »Meinen Sie, sie hat nur Eindruck auf mich machen
wollen?«
    »Was
sonst?« Er warf einen Blick auf seine Uhr und stöhnte dann leise. »Drei Stunden
und dreiundfünfzig Minuten bis zur Beerdigung. Sie haben Ihre fünf Minuten
gehabt, Rick, Baby, also seien Sie ein Schatz und verduften Sie. Ja?«
    »Noch
eine Frage«, sagte ich schnell. »Wo finde ich Marvin Lucas?«
    »Bei
der Beerdigung nicht, soviel ist sicher. Wenn er im Umkreis eines Kilometers
bei dieser Kapelle aufkreuzt, bringe ich ihn höchstpersönlich um.«
    »Er
kann doch nicht einfach aus dem Nichts auftauchen«, knurrte ich. »Er muß irgendwo
wohnen. Ich möchte lediglich seine Adresse haben.«
    »Woher,
zum Teufel, soll ich wissen, wo der Strolch wohnt?« knurrte Manny zurück. »Er
ist schließlich Viviennes Problem, nicht meins.«
    Ich
hatte eine schwache

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