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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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unterschrieben?« erkundigte ich mich.
    »Klar!«
Lucas nickte. »Er liegt hier — auf der Toilettenkommode.«
    »War
er tot, als Sie hier eintrafen?«
    »Es
war ein entsetzlicher Schock«, murmelte Vivienne. »Wir suchten unten nach ihm,
dann dachten wir, er schliefe vielleicht schon, und gingen hier herauf und«,
sie schluckte tapfer, »fanden ihn da liegen.«
    »King
Kong mit Hut«, zitierte ich Fosses Beschreibung.
»Vermutlich hat er auch einen Namen?«
    »Was,
zum Teufel, babbeln Sie denn nun?« knurrte Lucas.
    »Er
ist vor etwa einer Stunde zusammen mit Justin hier eingetroffen«, sagte ich
leichthin. »Etwa eine Viertelstunde später kamen Sie beide hier an. Wieder fünf
Minuten später verließ Ihr Freund das Haus. Er muß die ganze Zeit über
dagewesen sein, und so wird sich die Polizei sicher sehr für ihn interessieren
— schließlich ist er der Mann, der herumstand und zusah, wie Justin diesen
Abschiedsbrief schrieb und sich dann erschoß.«
    »Niemand
war hier«, sagte Lucas mit gepreßter Stimme. »Versuchen Sie nicht, mich hinters
Licht zu führen, Holman! Wir sind, wie Sie selber sagten, vor ungefähr einer
Viertelstunde hier eingetroffen und haben ihn tot vorgefunden.«
    »Ich
habe einen unparteiischen Zeugen«, murmelte ich. »Er hat das Haus seit gut zwei
Stunden beobachtet. Er weiß, wer hineinging und herauskam. Sie sind geistig zu
minderbemittelt, Lucas, geben Sie’s auf.«
    »Hören
Sie mal!« Er machte einen schnellen Schritt auf mich zu und blieb plötzlich
stehen, als ich warnend die Achtunddreißiger hob. »Sie bluffen ja nur!«
    »Warum,
glauben Sie, habe ich all das eingefädelt, Marv , mein
Junge?« fragte ich und ließ das schiere Gift aus meiner Stimme träufeln. »Wenn
mir an Godfrey gelegen hätte, so hätte ich ihn ja schließlich heute nachmittag auf Long Beach zwischen meinen heißen
Fingerchen gehabt. Nicht wahr? Meinen Sie, ich hätte ihn mir als Zielscheibe
aufgestellt und dann spaßeshalber Alarm geschlagen? Alles, was ich wollte, war,
daß ihr beide hierherkommt, und genau das habt ihr getan! Die Behauptung, ich
hätte einen unparteiischen Zeugen, soll ein Bluff sein? Wartet noch sieben oder
acht Minuten, und er kommt hier hereinspaziert!«
    »Zum
Teufel!« sagte Lucas mit verschwommener Stimme. »Ich werde...«
    »Sei
still, Marvin«, sagte Vivienne mit rauher Stimme.
    Das
heidnische Feuer flammte in ihren Augen, als sie mich mit einem langen Blick
bedachte. Dann knöpfte sie ihren Mantel auf, glitt mit den Armen heraus und
ließ ihn zu Boden fallen. Darunter trug sie ein kleines schwarzes Kleid. Klein war die zutreffende Bezeichnung. Es wurde von zwei fingerbreiten Trägern über
ihrer Schulter festgehalten und hatte einen tiefen V-Ausschnitt, der völlig die
Kluft zwischen ihren rosigen Brüsten enthüllte. Darunter schmiegte sich das
Kleid fest um ihre Figur und spannte sich um die Rundung ihrer Hüften und die
Kurven ihrer Oberschenkel, um gut fünf Zentimeter oberhalb ihrer Knie zu enden.
Das Ganze war unbeschreiblich geschmacklos und verteufelt sexy. Vermutlich
hätte man Vivienne selber auch mit diesen beiden Bezeichnungen zutreffend
charakterisiert. Sie blickte auf ihre linke Brust hinab und streichelte sie
liebevoll, so daß sie wahrnehmbar bebte. »Wollten Sie denn das nicht, Holman?«
fragte sie mit zarter Stimme. »Die ganze trübselige Angelegenheit ist
bereinigt, hübsch verpackt und zum Abtransport in die Mülltonne bereitgelegt.«
Sie wies auf Godfreys Leiche auf dem Bett. »Was wollen Sie denn noch? Er war
eine miese Type, und das wissen Sie auch ganz genau. In dem Brief steht alles
Erforderliche. Die Quentin wird befriedigt sein — Joe Rather wird hoch beglückt
sein und Ihnen ein hübsches, fettes Extrahonorar zahlen!« Ihre Stimme wurde
heiserer. »Und ich werde Ihnen mit dem größten Vergnügen die Belohnung zukommen
lassen, die Sie sich verdient haben! Ich könnte im Augenblick eine Woche Urlaub
auf Long Beach brauchen. Wissen Sie was? Das Schlafzimmer dort hat eine
raffinierte Beleuchtung, sie können neun verschiedene Farbnuancen einschalten,
und ich habe für jede einzelne die dazu passende Unterwäsche.«
    »Lloyd
war im Begriff, sich für alle Zeiten mit Gail zurückzuziehen«, sagte ich mit
müder Stimme. »Das bedeutete für Sie das Ende als seine Geliebte, das Ende
Ihrer Hoffnungen, daß er Sie früher oder später doch heiraten würde. Es hätte
auch das Ende von Klein- Marv bedeutet, denn Sie
hätten nicht mehr das Geld gehabt, um ihn in

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