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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einfach. Rather war bei Manny im Studio. Schließlich war an
diesem Nachmittag die Beerdigung gewesen. Und wo konnten also die beiden sonst
stecken als im Vorführraum, um die ersten Szenen zu begutachten und zu sehen,
wie gut sich die Witwe in Schwarz ausnahm? Rita gab meine Worte weiter, als
wären es ihre eigenen, und sie sprach mit einer nervösen Überzeugungskraft, die
genau den richtigen Ton traf. Der Anruf nahm eine ganze Weile in Anspruch, und
schließlich legte sie auf.
    »Was
hat er gesagt?« fragte ich schnell.
    »Ich
solle mir keine Sorgen machen, er kümmere sich um die Sache.«
    Ich
ging auf sie zu, und ein erwartungsvoller Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht,
aber ich griff nur nach dem Telefonbuch. Nachdem ich die Nummer gefunden hatte,
wählte ich sie, und Lester Fosse meldete sich prompt.
    »Hier
Rick Holman«, sagte ich. »Sie sagten doch neulich so was wie, >wenn jemand
an Gails Tod schuld sei, wollten auch Sie, daß er dafür bezahlt    »So
ähnlich«, bestätigte er mit vorsichtiger Stimme.
    »Sind
Sie noch immer dieser Ansicht?«
    »Natürlich.«
    »Es
gibt heute abend etwas sehr Langweiliges und sehr Wichtiges
für Sie zu tun, das Ihnen unter Umständen Genugtuung verschafft.«
    »Okay.«
Er lachte kurz. »Es ist mir nach wie vor nicht gelungen, für den Sheriff vor
dem schnellsten Schießeisen des Westens den richtigen Auftritt zu finden. Was
soll ich tun?«
    »Erinnern
Sie sich, wie Justin Godfrey aussieht?«
    »Einmal
gesehen, nie mehr vergessen!«
    Ich
gab ihm die Adresse von Godfreys Wohnung in West Hollywood und dazu Rita
Quentins Telefonnummer. Dann wies ich ihn an, nachzusehen, ob Godfrey zu Hause
sei. Wenn nicht, so solle er von der Straße aus das Haus im Auge behalten und
mich bei Godfreys Eintreffen sofort unter Ritas Nummer anrufen.
    »Was
soll geschehen, wenn er zu Hause ist?« fragte Fosse .
    »Benutzen
Sie irgendeine Ausrede, die Ihrem fruchtbaren Autorengeist einfällt, und rufen Sie
mich sofort an«, sagte ich.
    »Ich
weiß nicht recht, ob mein Geist derartig fruchtbar ist«, sagte er. »Wer kann
schon, solange er seine fünf Sinne beisammen hat, den Wunsch hegen, Justin
Godfrey zu besuchen?«
    »Vielleicht
erleben Sie eine Überraschung«, sagte ich und legte auf.
    Rita
hatte sich inzwischen an der Bar erneut ein Glas eingegossen. »Ich sehe, Sie
sind nach wie vor ein Mann der Tat«, sagte sie schlecht gelaunt, als ich zu ihr
trat. »Also machen Sie sich Ihre Drinks selber zurecht.«
    »Selbst
ein Mann der Tat muß essen«, sagte ich hoffnungsfreudig. » Fosse ruft vielleicht noch stundenlang nicht an.«
    »Sie
haben gestern abend Ihren Teil abgekriegt, Holman«,
sagte sie kalt. »Die köstlichsten Steaks, die importiertesten aller importierten Weine, das herrlichste Kerzenlicht, und das alles großzügig
und erwartungsvoll von mir geboten. Und was ist geschehen? Sie sind vor mir
weggelaufen.«
    »Ich
würde mich diesmal mit einem Steak-Sandwich und dazu Bourbon begnügen«,
versprach ich großmütig.
    »Ha!«
Sie legte den Kopf zurück und goß sich den Alkohol in die Kehle, als wäre es
das schiere Wasser. »Sie werden auch wegen Sandwiches mit kaltem Huhn
dableiben, und es wird Ihnen schmecken.«
    »Ja,
Ma’am«, pflichtete ich schnell bei.
    Sie
verschwand ein wenig schwankend in der Küche. Das war, so stellte ich
selbstzufrieden fest, während ich mir erneut einen Bourbon auf Eis eingoß, eben
der Ärger, wenn man kein ständiger Trinker ist, denn ein ständiger Trinker kann
trinken, soviel er will, ohne betrunken zu werden, während ein nicht ständiger
Trinker mit weniger Drinks betrunkener wird als ein ständiger Trinker. Ach, zum
Teufel damit! dachte ich und ließ drei weitere Eiswürfel in das Glas vor mir
fallen.
    Die
Sandwiches mit kaltem Huhn waren — nun ja — der Situation angemessen. Und der
heiße starke Kaffee tat uns beiden gut. In schweigender Übereinkunft blickte
keiner von uns beiden auch nur zur Bar hinüber, als wir ins Wohnzimmer
zurückkehrten. Gegen neun Uhr klingelte das Telefon, und wir fuhren beide in
die Höhe.
    »Er
ist eben eingetroffen«, sagte Fosse . »Es war jemand
bei ihm, der aussah wie King Kong mit einem Hut.«
    »Woher
rufen Sie an?«
    »Aus
einem Drugstore in der Nähe.«
    »Gehen
Sie zurück und behalten Sie das Haus im Auge für den Fall, daß er irgendwelchen
Besuch bekommt«, sagte ich. »Ich mache mich jetzt gleich auf den Weg und bin in
etwa zwanzig Minuten dort.«
    »Gut.«
Er lachte plötzlich. »Wissen Sie, mir

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