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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erregen. Ich nehme an, sie hat es
geglaubt, denn gleich darauf hörte sie auf, sich zu wehren, und schluckte die
Tabletten wie ein braves kleines Mädchen.«
    Sie
beugte sich vor und zog mit einer einzigen schnellen Bewegung das Höschen aus,
dann richtete sie sich in ihrer vollen Pracht auf. Ich starrte sie wie
hypnotisiert an.
    »So,
nun wissen Sie es und können es wieder vergessen«, sagte sie mit ihrer leicht
heiseren Stimme. »Alles ist hübsch und säuberlich geordnet, Holman. Wir haben
sogar unseren Strohmann hier auf dem Bett liegen.« Sie kam langsam Schritt für
Schritt auf mich zu, und ihre Stimme wurde weich und träumerisch. »Marvins
eigentliches Laster ist Geld, und wenn ich ihm sage, er soll verduften, dann
verduftet er auch! Und so bleiben nur noch wir beide übrig, Liebster, und wir
haben so viel Zeit, wie wir wollen, um uns ungestört zu lieben!«
    »Bleiben
Sie, wo Sie sind!« krächzte ich.
    »Liebster!«
Sie streckte die Arme nach mir aus. »Du wirst doch nicht alles zunichte machen
wollen?«
    »Wenn
Sie nicht...«
    Weiter
kam ich nicht. Sie warf sich an meine Brust und schrie gleichzeitig: »Marvin!«
Ich zögerte den Bruchteil einer Sekunde lang, abzudrücken, und das war zu
lange, denn sie war bereits über mir. Das Gewicht ihres an mich gepreßten
Körpers ließ mich zurücktaumeln, und gleich darauf fuhren ihre Fingernägel
bösartig über meine Augen und blendeten mich halb. Ich spürte, wie mir die
Waffe aus der Hand gewunden wurde, hörte Lucas’ höhnisches Gelächter, und dann
knallte der Lauf der Pistole gegen meinen Kopf. All die üppigen Rundungen, die
sich gegen mich gepreßt hatten, verschwanden plötzlich, während ich auf die
Knie sank.
    »Nein!«
hörte ich Vivienne in scharfem Ton sagen. »Noch nicht. Wir müssen uns da erst
etwas einfallen lassen.«
    Ich
blinzelte ein wenig, bis die Wasserflut aus meinen Augen verschwand und das
Zimmer im Kreis herumzuwirbeln aufhörte. Dann stand ich vorsichtig auf. Lucas
hielt meine eigene Pistole auf mich gerichtet, während Vivienne ihr Höschen
wieder angezogen hatte und damit beschäftigt war, ihr kleines schwarzes Kleid
überzustreifen.
    »Erschieß
ihn mit der Pistole, die Justin da umklammert hält«, sagte sie mit gepreßter
Stimme, »und du machst ihn zum Helden.«
    »Hä?«
sagte Lucas verdutzt.
    Sie
zog einen der Träger über die Schulter. »Der Held Holman kam hinter die
Wahrheit über Gails Tod — ihr Bruder hatte ihn verschuldet. Der Held verfolgt
den Schurken bis zur Wohnung des Schurken. Der Schurke zieht die Pistole und
erschießt den Helden. Der Schurke erkennt, daß es für ihn keinen Ausweg mehr
gibt, schreibt den Abschiedsbrief, hält sich die Pistole an den Kopf und drückt
ab.«
    »Eindach
grandios«, knurrte er. »Hast du auch nichts vergessen?«
    »Was?«
Sie zog auch den anderen Träger über die Schulter.
    »Der
Zeuge, von dem er gesprochen hat!« fuhr er sie an. »Der, der jetzt angeblich
gleich hereinkommen wird.«
    »Okay.«
Sie nickte energisch. »Also warten wir. Wir haben einen Haufen Zeit, Marvin,
Baby. Wenn er innerhalb der
nächsten halben Stunde nicht auftaucht, ist er vermutlich einfach Holmans Phantasie
entsprungen. Nicht?«
    »Und
wenn er auftaucht?« erkundigte sich Lucas.
    »Wir
müssen überlegen, was wir dann tun. Nicht wahr?«
    »Überlegt
es euch nur gut«, sagte ich. »Zufällig ist dieser Zeuge nämlich Polizeibeamter.«
    »Denken
Sie sich was anderes aus, Holman.« Sie lächelte mir liebenswürdig zu. »Kein
Polyp würde draußen vor dem Haus stehenbleiben und Sie hier drinnen Ihre Nummer
abziehen lassen.« Sie leckte sich eine Weile nachdenklich die Spitze ihres
Zeigefingers. »Zwei tote Helden wären wohl ein bißchen viel auf einmal?«
    »Bei
weitem zuviel«, sagte Lucas ungeduldig. »Vor allem, wenn sie einen Blick auf
den toten Schurken werfen. Dieser Godfrey sieht so aus, als ob er keiner Fliege
etwas zuleide tun könnte. Jeder Polyp würde sich einen Ast lachen.«
    »Wer
ist es eigentlich, Holman?« fragte sie beiläufig. »Ein Freund von Ihnen?«
    »Das
werden Sie jetzt gleich selber sehen«, sagte ich.
    »Ich
glaube, wir sollten ihn am besten gleich erledigen und uns um alles andere
später Gedanken machen«, sagte sie freundlich. »Wir können schließlich die
Leiche auch ein paar Kilometer weit von der Küste entfernt in den Ozean
werfen.«
    »Polypen
halten nichts von Zufällen.« Lucas zuckte plötzlich gereizt die massigen
Schultern. »Sie würden es vielleicht noch für

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