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Eine Witwe ohne Tränen

Eine Witwe ohne Tränen

Titel: Eine Witwe ohne Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dem Stil auszuhalten, an den er
sich inzwischen gewöhnt hatte. Sie wären wieder das gewesen, was Sie waren, als
Lloyd Sie aufgelesen hat, ein viertklassiges Starlet, das versuchen mußte, sich
den Weg zurück in die Geborgenheit zu erschlafen.«
    Zwei
rote Flecken brannten auf ihren Wangenknochen. »Treiben Sie’s nicht zu weit,
Holman«, sagte sie mit leicht zitternder Stimme.
    »Sie
mußten Gail loswerden«, fuhr ich fort, »und zwar so, daß Sie damit gleichzeitig
Lloyd zurückgewannen; und das war nicht einfach. Gail mußte umkommen, aber so,
daß Lloyd sich für ihren Tod verantwortlich fühlen würde. Das hat mich an der
Sache irritiert — daß Sie und Lucas so raffiniert gewesen sein sollten. Das
schien fast so unwahrscheinlich wie die Vorstellung, daß Lucas ein ehrenwerter
Bürger und Sie eine Jungfrau sein könnten! Ich nehme an, Sie haben sich Justin
Godfrey gekauft — alles, was er wollte, war, genügend Geld für seinen
Unterhalt; und seine Schwester war ihm entbehrlich, sobald er wußte, daß er bei
ihr nicht mehr schnorren konnte. Ich denke, Sie haben ihm sogar den Gedanken
mit dem gefälschten Abschiedsbrief oktroyiert, so daß er ihn als
Erpressungsmittel gegen Lloyd benutzen konnte — das war gewiß eine Methode,
Lloyd nie vergessen zu lassen, daß sich seine Frau seinetwegen umgebracht
hatte. Sie standen bereit, ihn mit Sex und Mitgefühl zu empfangen, sobald er
angerannt kam. Beantworten Sie mir nur eine Frage: Wie haben Sie das
geschafft?«
    »Wollen
Sie’s wirklich wissen?« Ihre rosige Zungenspitze fuhr sich genüßlich über die
Unterlippe. »Es war ganz einfach.« Sie zog einen Träger von der Schulter, so
daß er nutzlos über ihren Arm herabhing. »Klar, wir hatten Justin eingeweiht.
Die Sache mußte schnell geschehen, denn Lloyd wurde innerhalb von zwei Tagen
aus Nevada zurückerwartet.« Sie zog auch den anderen Träger herab und
schlängelte sich langsam aus dem allzu engen Kleid heraus. »Justin besuchte
einen alten Freund und blieb bis spät in der Nacht bei ihm, so daß er ein gußeisernes Alibi hatte für den Fall, daß die Polizei
neugierig werden würde.«
    Sie
bückte sich, während das Kleid bis zu ihren Knöcheln hinunterrutschte, stieg
dann anmutig heraus und richtete sich wieder auf. Sie trug nichts als ein
pulverblaues Höschen mit Spitzenrüschen oberhalb der Oberschenkel.
    »Die
Hausangestellten gingen früh am Abend weg«, fuhr sie mit sachlicher Stimme
fort. »Wir wußten, daß Gail an diesem Abend allein zu Hause sein würde; und so
machten Marv und ich ihr einen Besuch. Als Lloyd
einmal die Nacht bei mir verbracht hatte, hatte er seine Schlaftabletten
mitgebracht.« Sie lachte schallend. »Ist das nicht eine Beleidigung? Er vergaß,
sie am nächsten Morgen mitzunehmen. Aber ich vergaß nicht, sie mitzunehmen, als
wir Gail besuchten.«
    Ihre
Daumen hakten sich in das Gummiband des Höschens und verharrten dort, während
sie mich offen anblickte. »Sie hatten recht, Holman; es hatte keinen Sinn,
raffinierte Methoden anzuwenden. Wir hatten eine Sache zu erledigen — und
wir haben sie erledigt.«
    Ich
lauschte auf ihre gelassene Stimme, und es war, als ob man dem Bericht einer
jüngeren Schwester über ihre Junioren-Promotionsfeier zuhörte, das wurde mir
mit dumpfem Entsetzen klar.
    »Nachdem
wir einmal im Haus waren, überlegten wir, daß jede Unterhaltung
Zeitverschwendung sein würde, und so nahmen wir sie mit hinauf in ihr
Schlafzimmer.« Sie vergrub bei der Erinnerung eine Sekunde lang die Zähne in
die Unterlippe. »Marvin hielt sie fest, während ich sie mit den Tabletten
fütterte und ihr Whisky und Wasser eintrichterte, damit sie sie
hinunterschlucken konnte. Das wäre fast ein schlimmer Fehler gewesen, denn ich
hatte keine Ahnung, daß sie niemals zuvor Alkohol getrunken hatte; ich erfuhr
es erst bei der Untersuchung des Coroners. Aber trotzdem klappte alles
einwandfrei.«
    »Hat
sie sich nicht einmal gewehrt?« fragte ich heiser.
    »Doch,
natürlich!« Sie nickte nachdrücklich. »Zuerst wie eine Wildkatze. Marvin hatte
noch vierzehn Tage später Kratzspuren. Aber er hat ein paar raffinierte Tricks
bei ihr angewandt, und die beruhigten sie, nachdem sie aufgehört hatte zu
schreien. Dann erklärte ich ihr, ich sei es, die mit Lloyd davonginge — nicht
sie — , und wir wollten nur, daß sie ausreichend Schlaftabletten nähme, um mit
Sicherheit zwölf Stunden lang zu schlafen. Das gäbe uns ausreichend Zeit, um
das Land zu verlassen, ohne Aufsehen zu

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