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Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition)

Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition)

Titel: Eine Wohnung mitten in der Stadt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Niederwieser
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Junge?“
    Mein Magen zog sich schon wieder zusammen. „Berni!“ rief ich, bevor es mich wieder hob. Aber er kam nicht.
    „He, Mann. Was ist los, Bruder?“ fragte Malvyn und klopfte mir auf den Rücken. „Bernhard ist voll stinksauer auf dich. Du mußt ja richtigen Scheiß gebaut haben.“
    Ich schaute in sein breites Grinsen und beneidete ihn darum, wie locker er die Dinge sehen konnte; das Leben war in seinem Alter noch so viel einfacher.
    „Gib mir bitte zwei Vomex aus dem Schrank, ein Aspirin und ein Glas Wasser.“
    „O Mann, du bist voll fertig.“ Er zog mich vom Boden hoch und setzte mich auf den Rand der Badewanne, dann reichte er mir die Pillen und das Wasser.
    „Du mußt erst mal baden, Bruder. So kommst du mir nicht unter die Leute. Du stinkst.“
    „Vielen Dank für deine Offenheit“, sagte ich und hielt mir den Kopf.
    Er ließ die Wanne einlaufen. Ich freute mich auf das warme Bad, denn langsam begann ich zu frieren.
    Malvyn ließ das blaue Badesalz hineinrieseln, das sich im Wasser grün verfärbte. „Nicht so viel“, sagte ich, weil es mir vom Geruch schon wieder den Magen zusammenschnürte. Dann half er mir in die Wanne. Durch die Wärme stellten sich die Haare auf meinen Armen auf, und für einen Moment fror ich noch mehr. Aber dann begann ich, mich zu entspannen.
    „Nun sag schon, Bruder. Warum war B plötzlich weg, ohne sich zu verabschieden? Warum hast du dich danach dermaßen vollaufen lassen? Und warum ist er heute so stinkig?“
    Ich schaute Malvyn an, der auf dem Boden kniete und sein Kinn auf dem Rand der Wanne abgelegt hatte. Es fiel mir schwer, ihn scharf zu sehen, immer wieder saßen da zwei. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Würde es ihn enttäuschen? Oder nur auf das vorbereiten, was ihn erwartete, was jeden in einer Beziehung erwartete?
    „Du weißt doch. Berni ist öfter mal nicht so gut drauf“, sagte ich schließlich. Es ihm zu erklären hätte eine große Anstrengung bedeutet, und am Ende – zumindest wenn es um diesen Aspekt von Beziehungen geht – kann man so viel erklären, wie man will: Gefühle haben ihr Eigenleben. „Der kriegt sich schon ein.“ Obwohl, ich war mir nicht sicher; Berni konnte verdammt nachtragend sein.
    „Das sollte er auch, denn wenn die anderen erst mal da sind …“
    „Welche anderen?“
    „Du hast gestern abend noch jeden zum Brunch eingeladen, der dir über den Weg gelaufen ist.“
    „O Gott. Wann kommen sie?“
    „Keine Ahnung.“
    „Wie spät ist es jetzt?“
    „Kurz vor elf.“
    „Tu mir einen Gefallen, Malvyn. Bring mir noch ein Glas Wasser, dann geh zu Berni und sag ihm, daß ich mit ihm reden möchte. Okay?“
    „Okay, Bruder.“
    Er füllte das Glas auf, und weil ich es in einem Zug leertrank, füllte er es gleich noch einmal, dann ging er hinaus.
    Die Pillen begannen zu wirken, die Übelkeit verschwand und das warme Gefühl der Entspannung kehrte in meinen Bauch ein. Ich nahm noch einen Schluck Wasser, der mir kühl im Mund zerging, verfolgte die Wahrnehmung und nickte darüber ein.
    Ich weiß nicht, wie lange ich schlief – Berni war jedenfalls nicht gekommen. Das Wasser war deutlich kühler, und der Geschmack von Badesalz lag mir im Mund. Ich spuckte aus, setzte mich auf und begann, mich zu waschen, daß es nur so schäumte. Am liebsten wäre ich mit der Wurzelbürste vorgegangen, aber so etwas besaßen wir nicht. Dann zog ich den Stöpsel aus dem Abfluß, stemmte mich vorsichtig hoch – bei ruckartigen Bewegungen wurde mir schwindelig –, brauste mich lange ab und rubbelte meine Haut trocken.
    Nachdem ich mich mit reichlich Parfüm begossen hatte, in Socken und Unterhose geschlüpft war, ging ich im Morgenmantel ins Schlafzimmer hinüber. Bernhard stand an der offenen Wohnungstür und begrüßte unsere dänischen Freunde Villiam und Harry. Ich hatte sie vor fünfzehn Jahren im Urlaub in Mombassa kennengelernt. Seit damals waren wir in Kontakt geblieben.
    „Hallo, hallo“, riefen sie und fielen mir nacheinander um den Hals. „Guten Morgen, mein Schatz“, sagte Harry, „Mmmh, du riechst so gut“, sagte Villiam und tätschelte mir die Wange. Über seine Schulter schaute ich direkt in Bernhards Gesicht. Er kehrte sich ab und verschwand in der Küche.
    „Ich zieh mir nur eben was an. Ihr könnt euch ja schon mal setzen.“
    Erst als ich die Schlafzimmertür hinter mir geschlossen hatte, merkte ich, daß ich schon wieder ganz angespannt war. Ich setzte mich aufs Bett, schloß die Augen, atmete gleichmäßig

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