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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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will, dass andere wissen, was wichtig für einen ist, muss es auch mal sagen. Dieser Gerd hat einen ganz entscheidenden Vorteil – er lebt mit deiner Mutter zusammen. Es ist nur logisch, dass sie seine Ansichten übernimmt, wenn du nichts tust. Einfach abhauen zeigt ihr nur, dass du mit ihr nichts anfangen kannst, und so wird sie nach und nach glauben, dass sie den Bezug zu dir verliert, und dann sucht sie sich eben einen anderen Halt. Und dann ist Gerd da, kann sie mit seinen Ansichten einlullen und sie auf seine Seite ziehen. Wenn du nichts unternimmst, wird das in den kommenden Jahren immer noch schlimmer werden.«
    Anna presste die Lippen zusammen. Zu gern hätte sie Paula gesagt, dass sie im Unrecht war. Doch das war sie nun mal nicht. Es stimmte schon, sie dürfte eigentlich nicht wegrennen. Aber was sollte sie tun? Fetzen bis aufs Blut? Das war noch nie ihr Stil gewesen.
    »Ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber wenn sie diesmal wieder damit anfangen, dass du dir ein anderes Studienfach suchen sollst, dann sag ihnen, dass du erwachsen bist und das nicht tun wirst. Erinnere deine Mutter daran, dass sie es war, die dich darauf gebracht hat. Und bleib vor allem cool und schrei nicht rum. Schreien sieht Gerd als Bedrohung an, dann erwacht in ihm der Beschützer aus der Steinzeit, der seine Frau verteidigen will, und schon habt ihr einen Superkrach, den auch dein kleiner Bruder mitbekommt und der für ihn alles andere als gut ist, denn er liebt dich, aber er liebt auch deine Mutter und Gerd. Und das würde ihn in einen Konflikt stürzen, den er in seinem Alter noch nicht austragen kann.«
    Am liebsten hätte Anna jetzt gefragt, ob Paula das in der Psychologie-Vorlesung gelernt hatte, doch sie schwieg.
    Vielleicht hätte ich nicht zusagen sollen, ging es ihr erneut durch den Kopf. Die ganze Sache wird in die Hose gehen, und ich werde Weihnachten noch weniger gern feiern wollen. Aber nächstes Jahr werde ich ohnehin wegfahren, also was soll’s …
    Plötzlich erhob sich Paula, ging zu ihrer Kommode und zog etwas daraus hervor. Anna zuckte zusammen, als sie das bunte Papier sah. Ein Weihnachtsgeschenk? Aber sie schenkten sich doch eigentlich nichts …
    Zu ihrer Erleichterung wickelte Paula den Gegenstand sogleich aus. Erst jetzt bemerkte Anna, dass er nicht in Weihnachtspapier gehüllt worden war. Und dass das Papier schon leicht zerknittert wirkte.
    »Schau mal, den habe ich von Karsten bekommen. Vielleicht bringt dich das auf andere Gedanken.«
    Anna zog verwundert die Augenbrauen hoch. Karsten war einer von Paulas Kommilitonen, mit dem sie seit gut einem Jahr lose zusammen war. Aber warum sollte sie ein Geschenk von ihm auf andere Gedanken bringen?
    Als Paula das Schächtelchen öffnete, blitzte ein Ring auf. Anna wusste, was das zu bedeuten hatte, und vor Schreck blieb ihr die Sprache weg.
    »Ähm … das … das …«
    »Ist ein Verlobungsring, ja«, beendete Paula ihren Satz, während sie die Schachtel in der Hand hin und her drehte.
    Anna spürte einen leichten Stich. Paula hatte ihr nichts davon erzählt, dass Karsten ihr einen Antrag gemacht hatte. »Willst du ihn nicht anziehen?«, fragte sie, denn eigentlich war anzunehmen, dass Paula ja sagen und den Ring stolz an ihrem Finger tragen würde. Warum lag das Schmuckstück noch in der Schachtel? Und warum hatte Paula sie nicht gleich aufgeregt angerufen und es ihr erzählt? Immerhin war das hier doch keine Kleinigkeit.
    Ihre Freundin schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht jetzt. Wenn ich ihn anziehen würde, würde es bedeuten, dass ich seinen Antrag annehme.«
    »Und willst du das nicht tun?«
    Paula schob ihre Unterlippe vor. »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Aber probieren kannst du den Ring doch.«
    »Ich bin da sehr abergläubisch. Lieber setze ich ihn nicht auf, als dass ich es zu früh tue.«
    »Glaubst du wirklich, dass du Karsten heiraten müsstest, wenn du den Ring mal aufprobierst? Da ist doch sicher kein Sensor eingebaut, der ihm sagt, dass du ihn getragen hast.«
    »Vielleicht nicht, aber innerlich würde ich mich unter Druck gesetzt fühlen. Kannst du das verstehen?«
    Anna nickte. Immerhin war es erst ein paar Stunden her, dass sie Frau Hallmann gesagt hatte, sie würde erst einmal ihr Studium beenden wollen und sich dann um die Männer kümmern. Aber Paula und Karsten waren schon ein Jahr zusammen. Auch wenn Anna nicht wusste, wie weit die Beziehung zwischen den beiden gediehen war, war das doch eigentlich das Zeichen,

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