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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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neidisch. Und vor allem ertappte sie sich dabei, dass sie sich ebenfalls so ein Weihnachten wünschte, wie es der Fahrer feiern würde, mit Essen und Schnaps und einem Vater, der seine Tochter liebte.
    »Warum du bist eigentlich unterwegs? Du musst bei Familie sein.«
    »Das wollte ich eigentlich auch«, entgegnete Anna. »Aber dann bin ich …«
    Plötzlich gab es einen Misston im Radio. Anna fuhr zusammen, dann hörte sie, dass es der Verkehrsfunk war, der den polnischen Sender einfach rausgekickt hatte.
    Der Sprecher leierte die üblichen Stau- und Blitzermeldungen durch die Lautsprecher, denen Jaroslav aufmerksam folgte.
    »Und hier noch ein Reiseruf. Frau Anna Wagner, derzeit vermutlich unterwegs nach Berlin, wird dringend gebeten, sich zu Hause zu melden. Ich wiederhole, Frau Anna Wagner wird dringend gebeten, sich zu Hause zu melden oder unter der Telefonnummer …«
    Ein markerschütterndes Rauschen beendete die Durchsage.
    Anna saß wie erstarrt in ihrem Sitz. Ihre Familie suchte bereits öffentlich nach ihr! Erst nach einigen Augenblicken fiel ihr wieder ein, dass sie Luft holen musste. Sorge und Angst bildeten plötzlich einen großen Klumpen in ihrem Magen. War es wirklich nur die Suche nach ihr? Oder war etwas passiert? Allein schon die Vorstellung, dass ihre Mutter verrückt vor Angst war, machte sie unruhig.
    Ich hätte die Nummer auswendig lernen müssen, dachte sie wütend auf sich selbst. Ich werde das nachholen, wenn ich mein Handy wieder in Gang habe, bestimmt!
    »Was ist mit dir, nicht gut?«, erkundigte sich Jaroslav, denn offenbar war sie nicht nur erstarrt, sie musste auch ganz blass geworden sein.
    »Ich … der Name eben. Das bin ich. Der Reiseruf war für mich«, antwortete sie.
    »Oh, hoffentlich nichts passiert.«
    »Nein, nein, bestimmt nicht, ich glaube eher, meine Familie sucht mich.«
    »Warum? Sie nicht wissen, dass du kommen?«
    »Nein, sie wissen nicht, wo ich bin.« Anna fasste ihm ihre Odyssee in wenigen Sätzen zusammen. Die Worte waren ohne einmal Luftholen aus ihr herausgesprudelt, und jetzt war sie aus der Puste.
    Der Fahrer betrachtete sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Es war fraglich, ob er wirklich alles verstanden hatte. Aber Anna wollte es nicht wiederholen. Und wenn nun doch zu Hause irgendwas passiert ist? Der Gedanke ließ Eiseskälte über ihren Rücken kriechen und Tränen in ihre Augen steigen. Warum war sie nicht früher gefahren? Warum hatte sie sich nicht schon eher um alles gekümmert …
    »Keine Gedanken machen«, sagte der Fahrer und tätschelte ihren Arm. »Wird schon werden. Wir sind bald in Berlin, wenn du mir sagen, wo du wohnst, ich dich fahre.«
    Anna nickte und wischte sich die feuchten Spuren von den Wangen. Vielleicht hätte sie sich gestern nicht so lange bei Paula aufhalten sollen. Vielleicht hätte sie schon eher versuchen sollen, eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Stattdessen habe ich nett mit den alten Damen geplaudert, dachte sie.
    Während sie grübelte, dudelte die Musik im Radio weiter. Der polnische Moderator meldete sich zu Wort und sprach so schnell, dass Anna die englisch anmutenden Worte zwischen den polnischen gar nicht mitbekam. Doch dann ertönten Klänge, die ihr sehr bekannt vorkamen.
    »Last Christmas …«
    Anna war viel zu fassungslos, um das Gesicht zu verziehen. Reichte es noch nicht, dass sie in einem Truck saß, einen Reiseruf hörte und keine Ahnung hatte, was in ihrer Familie passiert war? Dass sie überhaupt in diesem Schlamassel steckte? Musste jetzt auch bei jeder Etappe dieses verdammte Lied dudeln?
    Mit einem durchdringenden Gefühl von Hilflosigkeit ließ sich Anna in den Sitz sinken. Sie kniff sich in den Arm, obwohl sie wusste, dass es kein Traum war. So was wie das hier konnte man nicht träumen.
    Auf der Autobahn ging es nicht besonders zügig voran, denn der Räumdienst verrichtete seine Arbeit zwar gut, aber der Schnee brauchte eine Weile, bis er unter Einwirkung des Streusalzes taute. Die Fahrzeuge vor ihnen schlichen, einige Fahrer waren ganz mutig und zogen an dem Truck vorbei. Aber größtenteils fuhren die Leute vernünftig. Allerdings wurde es auf der Autobahn immer voller. Einige der Wagen hatten Tannen und Fichten auf ihre Dächer geschnallt.
    Wer fährt denn erst jetzt los und holt einen Weihnachtsbaum?, fragte sich Anna kopfschüttelnd. Die Leute wussten es offenbar nicht zu schätzen, dass sie eigentlich nicht mehr unterwegs sein müssten – im Gegensatz zu ihr.
    Eine Sirene riss sie aus

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