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Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition)

Titel: Eine wundersame Weihnachtsreise: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Misanthropenabteilung traf sich hier …
    Die Beamten sahen sich wieder an, dann sagte schließlich einer: »Die Kontrolle dauert noch etwa zwei Stunden, wenn Sie solange warten wollen, nehmen wir Sie wieder mit zurück nach Ludwigslust. Dort können Sie in einen Zug nach Berlin umsteigen.«
    Das war doch ein Wort!
    Anna blickte zu Jaroslav, der zu neun Stunden Ruhepause verdonnert worden war. Ein wenig schlechtes Gewissen packte sie schon. Wenn sie beim Zoll einstieg, war es fast so, als würde sie Verrat begehen und mit dem Feind paktieren. Aber zwei Stunden waren weniger als neun. Und dass es in Ludwigslust einen Bahnhof gab, war sogar sehr gut. Mit etwas Glück würde eine Regionalbahn sie direkt nach Berlin bringen. Und telefonieren könnte sie am Bahnhof sicher auch. Vielleicht bekam sie die Nummer ihrer Mutter ja über die Auskunft heraus.
    »In Ordnung, ich komme mit Ihnen«, sagte sie also. »Ich hole nur schnell meinen Koffer.«
    Die Männer sahen ihr nach, das spürte sie deutlich, aber das machte Anna nichts aus. Wenn sie in etwa zwei Stunden in Ludwigslust war, war es immer noch früh genug, um nach Berlin zu kommen. Und dann hatte die Odyssee hoffentlich ein Ende.
    Durch den Schnee stapfte Anna zum Truck.
    Jaroslav war gerade dabei, sich in seiner Schlafkoje häuslich einzurichten.
    Nachdem er ihr den Koffer nach draußen gereicht hatte, sagte er: »Komm nach Hause gut und Weso ł ych Ś wi ą t!«
    »Weso …?«
    »So sagt man bei uns frohe Weihnachten!«
    »Ihnen auch frohe Weihnachten!« Anna winkte und zog mit ihrem Trolley ab.

18. KAPITEL
    D ie Kontrolle schien sich endlos lange zu ziehen. Erstaunlicherweise machten die Beamten sehr viel Beute. Noch ganze vier LKW schickten sie auf den Parkplatz und etwa dreimal so viele wurden kontrolliert.
    Bei einem Wagen entdeckten die Beamten ein paar Stangen geschmuggelte Zigaretten. Dieser Fahrer steckte augenblicklich in noch größeren Schwierigkeiten als Jaroslav, der brav in seiner Koje schlummerte.
    Anna verfolgte die Kontrolle vom Auto aus, netterweise hatten es ihr die Beamten gestattet, im Wagen Platz zu nehmen. Am liebsten hätte sie das Radio angeschaltet, um noch einmal den Reiseruf zu hören – und mit ihm die Telefonnummer, die durchgesagt worden war. Doch als sie das tat, erntete sie einen giftigen Blick von einem der Beamten, und so schaltete sie es schnell wieder aus.
    Ludwigslust würde die Rettung bringen, da war sie sich sicher. Vielleicht gab es dort einen kleinen Laden wie in Binz, bestenfalls hatte dieser den Reiseruf bereits gehört oder war bereit, sie bis zur Abfahrt der Bahn Radio hören und anschließend anrufen zu lassen. Nach allem, was bisher passiert war, fand sie, dass sie dieses Quäntchen Glück verdient hatte.
    Führerschein, war der nächste Gedanke, der durch ihren Kopf schoss. Ich sollte einen Führerschein machen. Dann wäre ich nicht mehr auf den Zug angewiesen. Eine Panne könnte ich natürlich kriegen, aber dann wäre ich Mitglied im ADAC und könnte mich nach Hause fahren lassen. Jedenfalls, wenn sie die Ansage auf der Warteschleifenmusik richtig verstanden hatte.
    Doch diese Überlegungen nützten ihr jetzt wenig. Wieder blickte sie auf die Uhr. Und stellte erfreut fest, dass die zwei Stunden beinahe rum waren. Als die »mobilen Kollegen« anrückten, besprachen die beiden Autobesatzungen sich kurz. Dann kehrte jede Mannschaft in ihren Wagen zurück.
    »Na gut, dann wollen wir mal«, sagte der Fahrer unternehmungslustig, als er sich auf seinen Sitz schwang.
    Die Beamten schienen auf einmal wie verwandelt. Zwei Stunden zuvor wirkten sie angefroren und ein bisschen begriffsstutzig, doch jetzt stiegen drei lebhafte Männer ein, die sich sichtlich darauf freuten, nach Hause zu kommen.
    Kurz nachdem sie losgefahren waren, schaltete der Fahrer sogar das Radio ein. Das Funkgerät rauschte zwischendurch immer mal wieder, aber keiner der Wageninsassen schien mit einem weiteren Einsatz zu rechnen. Die Lastwagen, die sie auf der Autobahn überholten, würdigten sie keines Blickes. Vielleicht hätte Jaroslav jetzt versuchen können abzuhauen. Aber wenn er vernünftig war, blieb er da, wo er war, und schlief aus. Letztlich wollten die meisten Regeln Menschen nur davon abhalten, Dummheiten zu machen.
    Auf dem Weg zur Autobahnabfahrt Ludwigslust kamen sie auch wieder an der Raststätte vorbei, wo sie die alten Damen kennengelernt hatte. Klar, damit machte sie einen gewaltigen Umweg, aber die Aussicht auf die Zugfahrt stimmte

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