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Eine Zuflucht aus Rosen

Eine Zuflucht aus Rosen

Titel: Eine Zuflucht aus Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Kleider in eine weitere Truhe gestopft hatte.
    „Nichts, es ist nichts“, erwiderte Madelyne und schaute auf ihren Rosenkranz. Das hier war das erste Mal, dass sie vorhatte ihn zu benutzen, seit sie das Kloster verlassen hatte, obwohl die Perlen ihr immer am Gürtel gehangen hatten. Sie hatte oft zum Vater und zu den Heiligen gebetet und sie ging einmal am Tag zur Messe oder öfter ... aber sie hatte es vermieden, ihre Perlen zu benutzen, seit Lord Gavin sie aus dem Kloster Lock Rose mitgenommen hatte.
    Sie fragte sich da plötzlich, ob er immer noch jene Perlen hatte, die sie ihm nach seinem ersten Besuch im Kloster mitgegeben hatte ... oder ob diese zerstört worden oder verloren gegangen waren. Es hatte sie überrascht und auch innerlich bewegt, dass er sie bei seiner Rückkehr zu dem Kloster immer noch bei sich hatte.
    Ihre Finger liefen unruhig die Kette der duftenden Perlen entlang, fühlten die runden Formen davon und die winzigen Unebenheiten von den Spateln, mit denen Madelyne sie geformt hatte. Gavins ernstes Gesicht tauchte bedrohlich in ihrer Erinnerung auf – die Schroffheit und die unnachgiebigen Gesichtszüge von ihm, die dann zu dem unglaublich brennenden Blick verschmolzen, der auf seinem Gesicht abzulesen war. Dort, auf der Lichtung, als er sie geküsst hatte. Sein Mund war so verlockend gewesen, so verlangend ... der Körper schmolz ihr dahin, auch jetzt noch ... nur bei der Erinnerung daran. Sie erinnerte sich immer noch an sein feuchtes Haar, weich und schwer unter ihren Fingern, und wie groß und hart er gewesen war ... wie sicher sie sich gefühlt hatte.
    Madelyne schüttelte da heftig den Kopf, als ob sie die Erinnerung verscheuchen wolle. Wie konnte sie nur an derlei denken? Es war ihre Bestimmung eine Nonne zu sein – sie hatte ihr Leben Gott geweiht – und sie sollte besser hier niederknien und flehentlich um Vergebung für ihre Verfehlungen des heutigen Abends bitten und sich nicht in der Erinnerung nach einer weiteren Sünde verzehren.
    Sünde.
    Herr im Himmel, es fühlte sich nicht wie Sünde an.

Vierzehn
     
    „Eure Majestät … Lady Madelyne de Belgrume.“
    Gavin sah zu, wie Madelyne nach vorne glitt und in einem tiefen Knicks anmutig versank. In dem Raum, wo Heinrich privat Hof hielt, stand er nur auf der Seite, nahe beim Schreiberling, an den Tisch gelehnt, an dem der Schreiberling königliche Edikte auf Pergament kratzte. Er war kurz zuvor in Madelynes Zimmer eingetroffen, um sie zu Heinrich zu geleiten. Sie hatte wenig zu ihm gesagt und er hatte ihr den gleichen Gefallen getan.
    Auf die Aufforderung des Königs hin erhob Madelyne sich und drückte ihm einen Kuss auf den Ring an seiner Hand, bevor sie wieder ein kleines Stück zurückwich. Ihr anmutiger Hals war wieder nackt – lang und schmal und weiß, mit zarten Fäden von tiefstem Schwarz, die ihr im Nacken schwebten – und sie trug ein kostbares Gewand aus Goldfaden, bedeckt von einem blassgelben Obergewand. Das Fehlen von Juwelen war alles, was auf ihren Status als Nonne hinwies, und dass sie nicht die mit reichen Ländereien bestückte Erbin war, die sie auch sein könnte. Wenn sie wollte.
    „Eure Majestät, ich bin dankbar für die Einladung zu Eurer Audienz“, sagte Madelyne mit klarer Stimme.
    Heinrich stand neben seinem riesigen Thron aus Eichenholz, das goldrote Haar glänzte im Sonnenlicht, das durch die drei großen Schlitze in der Wand hereinströmte. „Wir sind ebenso erfreut, Euch diese Einladung auszusprechen, wie Ihr sagt, dass Ihr dankbar seid.“ Er trat weg von dem Stuhl und überquerte das Podest, um die Hände auf die Rückenlehne des leeren Thronsessels zu legen, der Eleonore gehörte. „Wir haben Kunde erhalten, dass Ihr in einem Kloster Zuflucht gefunden habt? Seit zehn Jahren?“
    Madelyne nickte. „So ist es, Eure Majestät. Meine Mutter und ich fanden dort Zuflucht, nachdem wir Tricourten verlassen hatten.“ Sie faltete die Hände vor sich.
    Gavin runzelte die Stirn. „Eure Mutter ist tot, so sagtet Ihr mir, Lady Madelyne.“ Er löste sich von dem Tisch, an den er sich gelehnt hatte, und ging ein paar Schritte auf Madelyne zu, damit er ihr ins Gesicht blicken konnte.
    Heinrich warf ihm da einen warnenden Blick zu und lenkte seinen strengen Blick dann wieder auf Madelyne. „Ist das wahr? Eure Mutter ist nicht länger am Leben?“
    „Ja, das ist wahr. Vielleicht war ich in meiner Antwort nicht klar, Eure Majestät. Meine Mutter und ich fanden den Weg bis zum Kloster Lock Rose und sie

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