Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine zweite Chance

Eine zweite Chance

Titel: Eine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
Vom Netzwerk:
Hotel wollte sie nun wirklich nicht mehr.
    Jetzt blieben nur noch ein paar Minuten. Sie zündete die Kerzen am Fenster und auf dem Tisch an. Mithilfe einer Gabel spießte sie ein Stück Elchfleisch auf, um sich zu vergewissern, dass es gar war, und in diesem Moment hörte sie den Wagen auf dem Hof. Rasch wechselte sie das Wasser im Kartoffeltopf und stellte die Herdplatte an.
    Ihr Herz schlug voller Vorfreude. Endlich Leben und Bewegung.
    »Wie gemütlich du es hier hast, und wie gut es riecht.«
    »Ich habe Niklas’ Lieblingsgericht gekocht, und jetzt hoffe ich, ihr seid richtig hungrig.«
    »Ist es Elchragout?«
    Stapfen von Füßen und Klappern von Kleiderbügeln in der Diele. Gedränge von Taschen und Menschen und Klirren von den Tüten mit Wein. In munterer Stimmung wurde das Haus besetzt, und Anna-Karin genoss die Geräusche, die die Stille durchbrachen.
    »Kommt, ich zeige euch, wo ihr schlafen werdet.«
    Für Susanna hatte sie das Bett in der Kammer gerichtet, für Niklas im Wohnzimmer. Jonas bekam das Extrazimmer im Obergeschoss, das sie zum Arbeitszimmer machen wollte, wenn der Computer installiert war. Noch war es spärlich möbliert, nur Helgas Ungetüm von Webstuhl thronte in der Mitte. Darüber hinaus passte nur noch das Bett hinein, in dem Jonas schlafen sollte, und die Bodenlampe, die sie hineingestellt hatte. Sie hatte sich gedacht, dass einer wie er vor dem Einschlafen sicher lesen würde.
    »Vielleicht nicht unbedingt das gemütlichste Zimmer, aber ich hoffe, es ist trotzdem recht. Ich werde mit der Zeit den Webstuhl abbauen, aber noch bin ich nicht dazu gekommen.«
    »Es ist wunderbar.« Jonas stellte seine Tasche ab, und Niklas, der ihnen gefolgt war, stand in der Tür und sagte, das wäre doch ein gutes Projekt für die nächsten Tage, jetzt, da sie da wären und mithelfen könnten.
    »Wenn ihr das wollt, bin ich mehr als dankbar, aber in erster Linie brauche ich Hilfe beim Fensterputzen. Dann machen wir so viel, wie wir schaffen.«
    Sie gingen hinunter in die Küche, wo Susanna stand und im Ragout rührte. Niklas öffnete eine Flasche Wein, und jeder bekam ein Glas zum Nippen, bis die Kartoffeln fertig waren. Die Worte flogen durch den Raum. Das Gespräch zog in verschiedene Richtungen, und zwar so schnell, dass Anna-Karin Schwierigkeiten hatte, ihm zu folgen. Gerade wenn sie etwas sagen wollte, waren sie bereits wieder bei einem anderen Thema. Es machte ihr nichts aus, sie war zufrieden damit, sie hier zu haben. Und mit vielem von dem, was sie sagten, hatte sie sowieso nichts zu tun. Die Wohnungspreise in Stockholm, neu eröffnete Restaurants, Kunstausstellungen und Filme. Das Leben, das sie dort unten führten, war so anders als ihr eigenes.
    »Und du, Mama, wie geht es dir?«
    »Nun, es ist wie üblich. Ich habe vor, ein bisschen was am Haus zu machen, jetzt, da es richtig meins geworden ist.«
    »Was willst du denn machen?«
    »Nichts Besonderes. Vielleicht die Holzböden freilegen und sie abschleifen.«
    »Das wäre sehr hübsch. Apropos renovieren, wie geht es Lasse und Lisbeth?«
    »Na ja, wohl ganz gut. So, ich glaube, die Kartoffeln sind jetzt fertig. Kannst du sie abgießen, Niklas, dann nehme ich den Untersetzer.«
    Sie wollte nichts zu dem Streit wegen der Kastanie sagen. Oder zu ihrer Beziehung zu Lisbeth überhaupt. Einmal, als die ersten Meinungsverschiedenheiten aufgetreten waren, hatte sie Susanna angerufen und ihr davon erzählt. Aber die Tochter hatte nicht das gesagt, was sie hören wollte . Weißt du was, Mama, wenn du nicht so viel Zeit hättest, würdest du dich über solche Dinge gar nicht aufregen. Warum legst du dir kein Hobby zu? Danach wollte sie ihr dieses Problem nicht mehr anvertrauen. Bei Niklas hatte sie es nicht einmal versucht. Er mochte keinen Streit und versuchte immer, Lösungen zu finden. Auch in Situationen wie dieser, in der es keine Lösung gab.
    »Bitte greift zu, und gnade euch Gott, wenn etwas übrig bleibt. Jonas, fang du an.«
    Die Teller füllten sich, und alle aßen mit gutem Appetit. Anna-Karin wurde gelobt, besonders von Jonas, dem Niklas das Gericht beschrieben hatte und der jetzt verstand, dass er nicht übertrieben hatte.
    »Hat Lasse gejagt? Anständig von ihm, dass er dir was vom Fleisch abgibt.«
    »Der Wald gehört ja genauso mir.«
    »Ja, aber Elche erschießen und zerstückeln sich ja nicht von allein.«
    »Gibt es noch mehr Wein?«
    Jonas stand auf und holte eine weitere Flasche. Anna-Karins Glas wurde gefüllt, und sie fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher