Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine zweite Chance

Eine zweite Chance

Titel: Eine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
Vom Netzwerk:
nicht gelegen. Sie wollte hinaufgehen und wieder einschlafen und den Tag von vorn anfangen. »Hallo Verner. Wie nett, dass Sie mich besuchen. Kommen Sie herein.«
    Sie trat zur Seite, aber er blieb auf der Treppe stehen. Er lächelte nicht mehr, sondern sah eher verlegen aus. »Ich kann auch etwas später kommen, ich war nur zufällig in der Nähe. Hier, ich habe ein Glas Blaubeerkompott mitgebracht.«
    »Vielen herzlichen Dank.«
    Er tat einen Schritt die Treppe hinunter. »Ich komme ein andermal.«
    »Nein, kommen Sie doch herein. Es gibt frischen Kaffee. Und Frühstück auch, wenn Sie wollen. Treten Sie ein, bevor die Wärme ganz nach draußen verschwindet.«
    Die Füße schon unterwegs nach unten, wirkte er unschlüssig. Er blieb mit einem Fuß im Kies und dem anderen auf der untersten Stufe stehen.
    »Kommen Sie jetzt.«
    »Aber nur für ein Weilchen.«
    Er ging hinauf und trat über die Schwelle, streifte sorgfältig die Schuhe ab und folgte ihr in die Küche. Dort stellte sie das Kompottglas auf die Anrichte und ging zum Schrank, um eine Kaffeetasse zu holen.
    »Mögen Sie Zucker oder Milch in den Kaffee?«
    »Ne, ich brauche keinen Kaffee. Ich wollte nur mal schauen, wie es in dem Hotel aussieht. Ich habe gerade zu Hause eine Tasse getrunken.«
    Gerade sah er sich interessiert um, als Emelie zurückkam. Abrupt blieb sie in der Tür stehen.
    »Das ist Verner, und das ist meine Tochter Emelie.« Helena bemerkte Emelies ratlosen Blick. »Wir haben uns an der Kirche getroffen, da habe ich Verner zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Und dann muss er manchmal an den Computer, um seine Mails abzurufen.«
    Letzteres schien für Emelie natürlicher, als es für Helena gewesen war, an ihrem Gesicht war kein Erstaunen abzulesen. Wohlerzogen kam sie, um ihn zu begrüßen.
    »Hallo.«
    »Verner heiße ich.«
    Helena ging weiter zum Küchenschrank. Als sie sich umdrehte, sah sie, dass Verner immer noch Emelies Hand hielt. Sie schien verlegen und warf Helena einen flehenden Blick zu.
    »Sie hat es eilig. So, Emelie, geh schnell, damit du den Bus nicht verpasst.« Emilie glitt an ihm vorbei und hinaus in die Diele. »Hast du deine Gymnastiksachen dabei?«
    »Ja. Tschüss dann.«
    Bevor Helena antworten konnte, wurde die Tür geschlossen. Verner stand da, den Blick auf den Boden gerichtet, und als er ihn hob, sah er bekümmert aus. Ein schwer zu deutender Ausdruck lag auf seinem Gesicht, der ihr Unbehagen verursachte. Ihr kam der Gedanke, dass sie vielleicht einen Fehler gemacht hatte. Sie wusste nichts von Verner. Wer er war oder woher er kam. Was hatte eigentlich dazu geführt, dass man ihn von vornherein für wunderlich hielt?
    Jetzt hatte sie ihn in das Zuhause ihrer Tochter eingeladen.
    Sie wollte ihn bitten zu gehen, wusste aber nicht, welche Worte sie gebrauchen sollte. Darauf bedacht, den Besuch hinter sich zu bringen, stellte sie seine unbenutzte Tasse ab und zeigte auf den Speisesaal.
    »Wollen wir uns ein bisschen umsehen?«
    Die Führung brauchte eine Weile. Er bewunderte die Glasveranda im Speisesaal und die Aussicht auf den See. Im Salon mit all den Bücherregalen lobte er die Atmosphäre und die Farbwahl der Tischlerarbeiten. In den beiden Hotelzimmern im Erdgeschoss studierte er neugierig alle Details und war hellauf begeistert von der Möblierung. Gewisse Komplimente verrieten eine außergewöhnliche Kenntnis von Farbgebung und Möbelstilen, und Helena wurde noch neugieriger auf seinen Hintergrund. Zum Abschluss gingen sie noch zum Stall, wo Verner bedauerte, wie viel noch zu tun blieb. Sein Engagement war beinahe rührend, und als sie den Rundgang beendeten, war sie von all seinen wohlwollenden Worten so ermuntert, dass ihr alles auf einmal leichter erschien. »Wollen wir einen Kaffee trinken?«
    »Ne danke, ich bin zufrieden. Aber ich würde gern für eine Minute an den Computer, wenn das geht.«
    Seine Antwort enttäuschte sie. Sie hätte so gerne Fragen gestellt und gehofft, dass das Kaffeestündchen ihr die Gelegenheit dazu geben würde. Er war ein absolutes Rätsel. Trotzdem konnte man sich in seiner Gesellschaft entspannen, es war ein ungewöhnliches Gefühl, nichts beweisen zu müssen.
    Sie gingen über den Hof und hinauf zur Veranda. In den Ecken lag überall braunes Laub, das darauf wartete, entfernt zu werden. Anschließend musste der Fußrost geölt werden, nachdem er mit der Hochdruckspritze gesäubert worden war. Sie würde bei den Buchungen nachsehen, wann sich das machen ließ. Das Öl brauchte

Weitere Kostenlose Bücher